Erntemisere 2011 - Bauern in Kettwig und Werden ziehen ein gemischtes Fazit
Immer wieder schickten die Landwirte Jochen Unterhansberg in Kettwig und Dr. Günther Maas aus Werden in den vergangenen Wochen bang, böse und selten auch mal erleichterte Blicke gen Himmel. Waren der April und Mai zu warm und trocken, fielen der Juni und Juli in diesem Jahr wieder einmal ins Wasser.
Dementsprechend gemischt und mit einem deutlichen Trend ins Negative fällt die Bilanz der beiden Ernteexperten aus. Während Unterhansberg auf seinem Buchholz-Hof in Kettwig von Spargel über Erdbeeren bis hin zu Gerste, weizen und Kürbiss fast den kompletten Sommer und Herbst über im Erntestress ist, kennt Dr. Maas als Spezialist für Viehzucht diesen Stress als Sprecher der Werdener-Bauern nur aus den Erzählungen seiner Kollegen.
Weizen o.k.,
Gerste verregnet
Dagegen ist Jochen Unterhansberg in der Regel mittendrin und stets dabei, wenn auf seinem Buchholz-Hof etwas geerntet wird. Und wie in den vergangenen Jahren fällt die Bilanz 2011 eher gemischt aus. „Für den Weizen kam der Regen gerade noch früh genug, um uns eine gute Ernte zu bescheren. Dagegen sah es bei der Gerste ganz anders aus, die hat es uns fast komplett verregnet.“
Und während auf dem Buchholz-Hof das Geschäft mit dem Spargel richtig gut lief und auch die ersten Erdbeerwochen sich gut anließen, gab es dann bei der begehrten roten Frucht einen echten Einbruch. „Wir pflücken ja noch bis in den Oktober Erdbeeren, doch sind inzwischen viele verfault oder haben durch den Regen oder Hagel auch entsprechende Schäden.“ Noch hofft Jochen Unterhansberg, dass seine Kürbisse den Dauerregen der vergangenen Wochen besser überstanden haben als die Erdbeeren. Doch wirklich überzeugt ist er noch nicht.
Seine Erklärung für die wieder einmal gemische Erntebilanz steht dagegen schon länger fest. „Wir hatten doch wieder keinen wirklichen Frühling und einen Sommer auch nur dem Namen nach. Da ist doch klar, dass die Ernte wieder nicht bei jeder Frucht optimal verlaufen kann.“
Ebenfalls eine gemischte Bilanz zieht Dr. Günther Maas, Sprecher der Werdener-Bauern. „Für die meisten Kollegen ist es ein schlechtes Jahr. Das Wetter hat es wieder einmal nicht gut gemeint mit uns.“
Vor allem die verschiedenen Getreidearten haben enorm unter dem erst zu trockenen und dann zu kühlen und zu nassen Bedingungen gelitten. Dementsprechend geringen fallen sowohl Qualität als auch Quantität der Weizen- oder Roggenähren aus. Dr. Maas: „Vor allem der hohe Wassergehalt in ihrem Weizen oder Roggen macht vielen Kollegen zu schaffen. Denn der darf einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten. Ist er höher, muss man eine Trocknungsgebühr bezahlen und die hat es durchaus in sich.“
Spargel richtig gut,
Erdbeeren weniger...
Dennoch sind die Gewinnaussichten für die Getreidebauern nicht dramatisch, denn der gestiegene Preis für Weizen oder Gerste in den internationalen Handelszentren gleicht den geringeren Ertrag durchaus aus.
Selber ist Dr. Maas nicht unbedingt direkt von der schlechten Ernte betroffen, da er in seinem Mischbetrieb auch auf Rinder- und Schweinezucht und Pferdewirtschaft setzt. Allerdings beschert ihm der schlechte erste und zweite Schnitt bei der Grasernte ein Futterproblem für den Winter. „Eigentlich müsste ich zukaufen. Doch den meisten Kollegen geht es ja ähnlich. Daher muss ich erst einmal schauen. Wenn es gar nicht mehr geht, muss ich leider den Viehbestand verkleinern.“ Eine Maßnahme, die eindrucksvoll deutlich macht, wie sehr die heimischen Bauern unter den Wetterkapriolen im Frühjahr/Sommer 2011 leiden.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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