Einfach nur ins Gespräch kommen!
„Ich war wirklich ziemlich erschüttert. Mit so einer Reaktion hatte hier keiner gerechnet!“ Man sieht den Schrecken Ingrid vom Berg, Erzieherin im evangelischen Kindergarten an der Rheinstraße, immer noch an. „Und eigentlich“, betont die Kettwigerin, „wollten wir nur ins Gespräch mit den Hundehaltern kommen. Das hat hier keiner erwartet.“
Der Evangelische Kindergarten an der Rheinstraße - in unmittelbarer Nähe zum Gemeindezentrum Auf der Höhe gelegen, an eine Schrebergartensiedlung und ein kleines Waldstück angrenzend - eine hübsche Einrichtung mit einem attraktiven Außengelände, das zur Zeit renoviert wird (der Kurier berichtete). Die Welt könnte hier in Ordnung sein - könnte...
„Da wir unsere Zuwegung gemeinsam mit der Schrebergartensiedlung nutzen und dieser Weg im Anschluss außerdem in den Wald führt, gehen hier natürlich auch jede Menge Vierbeiner mit ihren Herrchen lang. Das war schon immer so - und ist an sich ja auch kein Problem“, erklärt die Erzieherin. „Dass Kinder mit Tieren aufwachsen, ist ja eigentlich nur positiv zu sehen. Wenn wir uns allerdings auf den Weg in den Wald machen, geben unsere Kinder nicht immer Acht und treten häufig in die Hinterlassenschaften der Hunde. Bei so vielen Kindern schon eine ziemliche Sauerei beim anschließenden Saubermachen!“ Konstruktiv habe man sich des Themas annehmen wollen und sich an das Ordnungsamt gewandt. „Nicht, um uns zu beschweren, sondern, um die Möglichkeit auszuloten, eine Tütenspender aufzustellen und es so den Hudebesitzern zu erleichtern, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner schnell zu entsorgen.“ Zu einem eigenen Ortstermin wurde außerdem Polizeioberkommissar Winfried Bitzer von der Polizeiwache in Kettwig eingeladen. Sein Urteil: „Hier liegen schon ziemliche viele Haufen rum - viele Menschen gehen hier lang auf dem Weg in das Wäldchen. Abends ist es hier außerdem recht unbeleuchtet - da kommt sicherlich eines zum anderen!“
Über das, was dann allerdings passierte, kann er auch nur den Kopf schütteln. Ingrid vom Berg erzählt: „Um die Hundehalter in der Zwischenzeit für unser Anliegen zu sensibilisieren, haben wir das Thema auch mit Hilfe der Kinder versucht darzustellen. Das heißt, wir haben die Kinder einfach mal Bilder malen lassen und diese dann gemeinsam mit Herrn Bitzer an der Hecke draußen befestigt. Dadurch haben sich anscheinend einige Leute sehr provoziert gefühlt - lange hingen die Bilder nicht!“
Bereits am nächsten Tag waren sie abgerissen, zerrissen und im angrenzenden Wald verteilt. Und noch viel schlimmer: „Wir kamen morgens in die Einrichtung und fanden 19 Tüten gefüllt mit Hundehaufen vor unserer Tür - teilweise offen - wirklich ekelhaft.“ Jetzt hofft das Kindergarteteam auf die Entscheidung des Ordnungsamtes - und den hoffentlich bewilligten Tütenspender - damit wieder Ruhe einkehrt an der Rheinstraße - und der eine oder andere Sturkopf vielleicht ein Einsehen hat - denn eines steht fest: Kot am Kindergarten? Geht gar nicht!
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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