Charakterfrage
Tief sitzt die Angst, noch tiefer die Scham. Seine Schuhe, seine Jacken sind das Ziel seiner Mitschüler. Groß sind die Augen, keiner da der seine Not sieht - was Ralf Lambrecht und Birgit Iserloh als Duo „Traumbaum“ mit dem Stück „Mobfer“ zum Thema Mobbing auf die Bühne in der Sporthalle des Theodor-Heuss-Gymnasiums zaubern, lässt kaum einen Schüler der anwesenden sechsten Klassen los.
Klaus und Lilly sind die fiktiven Schüler, die sich auf dem Dach eines Hauses in einer beliebigen Großstadt treffen. Doch so wie Iserloh und Lambrecht das Stück angelegt haben, könnte es auch das Leben und Leiden eines beliebigen Mobbing-Opfers am THG in Kettwig sein.
„Vertrauen ist, wenn
man sich traut, sich
jemandem
anzuvertrauen.“
Eine der Hilfestellungen die das Duo ins Stück verpackte ist, dass es immer jemanden gibt, dem sich Klaus und Lilly anvertrauen könnten. Das muss nicht der Vater, nicht die Mutter aber vielleicht die Vertrauenlehrerin sein.
„Es gibt Tage, da
möchte ich unsichtbar sein.“
Wir schwer einfach nur der tägliche Gang aus dem Haus, geschweige denn der zur Schule fällt, dies demonstrieren Lambrecht und Iserloh zunächst nur ansatzweise auf der Bühne, um es dann am folgenden Tag im anschließenden Workshop zu vertiefen. Wie wichtig dabei nur das richtige Sweatshirt sein kann, dass erfahren die Schüler spätestens in der eigenen Arbeitsgruppe, wenn sie alltägliche Thematiken wie etwa das No-Name-Sweatshirt in Eigenregie auf die Bühne bringen müssen.
„Ich habe keine
Freunde in der Klasse, nur Probleme.“
Eine Aussage, die es treffend auf den Punkt bringt. Zunächst auf der Bühne vom Profi-Duo vorgestellt, dann im Workshop anhand eines für jeden Schüler nachvollziehbaren Themas eingebracht. Wie schnell ein eigentlich beliebter Schüler durch schlechte Noten und dem daraus resultierenden Sitzenbleiben zum Außenseiten werden kann - auch das ist ein wichtiges Thema unter Eigenregie genau auf den Punkt inszeniert und mit Applaus bedacht auf die Bühne gebracht.
„Mein Sohn macht mir keine Probleme, er ist ein sehr guter Schüler.“
Die Hilflosigkeit und auch Blindheit der Eltern, auch das musste und wurde thematisiert und dies auch so gut, dass sich Organisatorin und Lehrerin Karin Röver-Hepp eine Neuauflage des Gastspiels des Theaters „Traumbaum“ am THG im kommenden Schuljahr vorstellen kann.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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