1,2,3,4, dieses Spiel gewinnen wir!
Fußballturnier für Kinder
Schon beim verzweifelten Versuch, an der Ruhrtalstraße einen Parkplatz zu finden, ahnt der Besucher, was ihn erwartet: Hier ist Großes im Gange! Groß, die Vielzahl der Autos und die unzähligen Menschen am Spielfeldrand und den Verpflegungsständen ist enorm, aber auch klein, denn im Mittelpunkt stehen diesmal die Jüngsten. Das zweite Kinderfußballturnier der Kita Corneliusstraße ist der Hit! Prinzipiell geht es darum, über den Förderverein „Regenbogen“ Geld zu sammeln für den Erhalt der Einrichtung, die von der Schließung bedroht ist. Leiterin Sabine Hanitzsch hat die Fäden in der Hand, nur: „über Fußball dürfen sie mich nix fragen.“ Dafür sind ja auch die Kinder zuständig! Die neun Teams aus sechs Kettwiger Kindertagesstätten, gleich drei Häuser haben sogar eine zweite Mannschaft gemeldet, kämpfen um jeden Handbreit des Fußballplatzes. Na gut, einige kämpfen auch mit ihren Schnürsenkeln, den zu langen Beinkleidern, der Motivation…Doch da gibt es ja „den Trainer“. Michael Schweinheim ist mit seinen Kiddies von der Kita St. Matthias angetreten, um in Manier des FC Barcelona die Fans zu verzücken. Doch obwohl Schweinheim, selbst Kreisligakicker in Werden, sogar die Positionen und Laufwege auf seiner Taktiktafel verewigt hat, läuft das Spiel gegen die Kita Rheinstraße nicht wie gewünscht. Denn irgendwie haben die rotgekleideten Stars von morgen übersehen, dass der Gegner dasselbe möchte wie sie: gewinnen! Also gilt es, eine Auftaktschlappe klein zu reden: „Wir waren noch nicht warm, der Gegner spielte mit verdeckten Karten, der Ball war zu rund…“ Geübt haben sie schon, „der Trainer“ und seine wilde Schar, mehrmals, intensiv und überhaupt. Doch es wird klar: die anderen haben ebenfalls nicht auf der faulen Haut gelegen! Deswegen wird umgestellt, im zweiten Match geht Hazar ins Tor, um aus einer stabilen Defensive heraus gezielte Konter zu starten, die dann zwangsläufig zum Torerfolg führen. Oder so ähnlich. Die Wirklichkeit sieht so aus: durch ein Eigentor und einen „Unhaltbaren“ liegt St. Matthias schon wieder zurück, der Coach zeigt sich als Psychologe: „Das kann passieren, die zwei Tore holen wir locker auf…“ Da packt Hazar den Hammer aus. Sein Abschlag tuppt so komisch, das er über die verdutzte Torfrau in die Maschen hüpft. Tor! Ben gibt den Libero, in Angedenken an den großen Franz Beckenbauer. Der Kaiser stand doch auch immer neben dem Sepp Maier und hielt ein Quätschken, oder? Ben jedenfalls passt auf seinen Keeper auf. Um den Ball kann er sich nicht auch noch kümmern. Lea dagegen hat eigens schicke Zöpfe geflochten bekommen, muss immer mal wieder am Seitenrand bei ihren Fans Zwischenstopp machen. Ein beherzter Biss ins Brötchen, einmal abklatschen, weiter geht’s. Die Anspannung steigt, erste Streitigkeiten trüben den Gesamteindruck. Es geht nicht so derbe zu wie bei Ribery und Robben, aber für ein paar Tränchen reicht es doch. Wieder verloren, langsam wackelt der Trainerstuhl…„1,2,3,4, dieses Spiel gewinnen wir!“ Jetzt müssen Durchhalteparolen her, doch gegen den Titelverteidiger ist ebenfalls kein Kraut gewachsen. Aber zumindest ein Sieg soll doch bitteschön her, „und wenn wir bis Mitternacht spielen“. Aber der Fußballgott hat ein Einsehen, gegen St. Peter glückt der Erfolg, alle sind versöhnt, der Trainerstuhl ist gesichert. Am Ende sind alle geschafft, glücklich, verdreckt, jedes Kind bekommt als Dankeschön einen kleinen Pokal. Und der Vorjahressieger triumphiert erneut, die Kita Corneliusstraße kann den imposanten Wanderpokal wieder mitnehmen.
Doch im nächsten Jahr schlagen „der Trainer“ und seine St. Matthias-Kicker bestimmt zu!
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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