„Wir freuen uns riesig“

FSV-Trainer Slavko Franjic möchte oben angreifen.
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Slavko Franjic möchte im dritten Jahr mit dem FSV Kettwig auf Kunstrasen oben angreifen

Trainer Slavko Franjic hat ein wenig Abstand gewonnen, Kraft getankt und möchte im dritten Jahr seiner Tätigkeit an der Ruhrtalstraße oben angreifen.

Franjic sprach mit dem Kurier über die verkorkste Rückrunde, das wohl bemerkenswerteste Spiel seiner Laufbahn, den neuen Kunstrasen.

Der FSV Kettwig landete auf einem siebten Rang der Kreisliga. Ein Resümee?
Die Hinrunde war noch ganz in Ordnung, doch mit der Rückrunde war ich gar nicht einverstanden. Natürlich waren wir von Verletzungspech gebeutelt. Über lange Phasen standen wir mit höchstens acht Mann auf dem Trainingsgelände. Das spiegelte sich sonntags wider, denn wie man trainiert, so spielt man auch. Zeitweilig mussten ich und mein Co-Trainer selbst mitspielen. Da rächte sich, dass unser Kader zu dünn war. Eins muss ich aber betonen: Die Jungs, die immer da waren und ihre Knochen hingehalten haben, verdienen großen Respekt. Da ziehe ich meinen Hut vor! Aber viele junge Spieler kommen mit der ungewohnten Belastung des Berufseinstiegs oder Studienbeginns nicht klar. Wir haben früher unser Hobby irgendwie mit mehr Herz ausgeübt. Mit ein Grund, warum inzwischen viele ältere Trainer hinschmeißen. Ich bin ja bekanntermaßen sehr ehrgeizig, da geben mir so Vorkommnisse wie am allerletzten Spieltag den Rest. Das war der negative Höhepunkt. Wir führen schnell, haben uns dann aber nach wenigen Minuten vorzeitig in die Sommerpause verabschiedet. Yurdum Spor hat alles in die Waagschale geworfen und verdient mit 5:2 geführt. Da gibt es nix, wir waren grottenschlecht. Plötzlich flippt einer der Gegner völlig aus, reißt dem Schiri die Karte aus der Hand und provoziert einen Spielabbruch. Ich habe ja schon viel erlebt, aber sowas habe ich in meiner ganzen Laufbahn nicht gesehen. Die Jungs habe ich hinterher trotzdem zusammengepfiffen, auch wenn wir die Punkte zugesprochen bekamen. Das ging gar nicht. Ich habe sogar die Ehrenfrage gestellt: „Wer keinen Bock hat, der kann bitte gehen.“ Nun sind die Fronten geklärt.

"Wir halten zusammen"

Wie weh tat der Doppelabstieg für Reserve und A-Jugend?
Sehr. Das war ärgerlich. Der A-Jugend hätte ich den Verbleib in der Leistungsklasse so gegönnt. Aber der Mimi (Trainer Efthimios Mpalntoumis) hatte genauso Personalsorgen wie ich. Das konnte nicht gutgehen. Bei der Reserve sah es kaum anders aus. Wir haben alles versucht, viele Jungs haben doppelt gespielt, ich habe auch mitgekickt. Aber das Kind war schon in den Brunnen gefallen. Da klettern wir aber wieder raus. Wir halten zusammen.

Jetzt rollen die Bagger. Heiß auf den Kunstrasen?
Wir freuen uns riesig. Das ging so nicht weiter mit den Platzbedingungen. Bei unserem schlechten deutschen Wetter... Ständig war der Platz gesperrt. Da musste man höchst kreativ werden: Soccerhalle, Schwimmbad, andere Alternativen. Aufwendig und teuer. Das machte echt keinen Spaß mehr. Dem Gesamtverein wird der Kunstrasen gut tun, das wird Aufwind geben. Wir ziehen alle an einem Strang und werden in Kettwig was Schönes auf die Beine stellen.

Wer sind die Abgänge?
Da haben wir wenig zu vermelden. Marvin Schmidtke geht, Tim Hitzegrad wechselt nach Eiberg. Tobias Schwach macht Fußballpause. Unser wohl bedeutendster Abgang: Der langjährige Betreuer Willi Wendorf ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Nochmal an dieser Stelle: Danke, Willi!

"Das passt wunderbar"

Auf welche Zugänge kann sich das Kettwiger Publikum freuen?
Da haben wir mächtig zugelegt. Acht Jungs sind neu an Bord. Aus Werden kehren Tobias Butgereit und Stefan Lößner zurück. Die Beiden können hohes Tempo gehen und für Spielkultur sorgen. Von Fortuna Bredeney stoßen Constantin Platt und Gerrit Höhl zu uns. Erfahrene Mittelfeldstrategen. Marco Dahmann kommt aus Holsterhausen und verstärkt die Defensive, hat schon in der Jugend von Wattenscheid und RWE gezockt. Yazdan Afshang ist ein alter Kettwiger, ein richtig Guter für die Offensive. Er kehrt vom Bader SV zurück. Dennis Paede von RW Mülheim weiß als routinierter Stürmer, wo das Tor steht. Leandro Falco kommt aus Langenberg. Auch ein Stürmer, junger Bursche, der ist so richtig heiß.
Weitere Zugänge sind der neue sportliche Leiter Jens Wiescher und Teammanager Henrik Knöpke. Jens ist ein cooler Typ und kennt sich bestens aus im Geschäft, Henrik kenne ich aus meiner Heißener Zeit. Die Beiden halten mir den Rücken frei. Das passt wunderbar.

Ein Blick auf den Vorbereitungsplan?
Wir gehen mit zwei Torhütern und 27 Feldspielern in die Vorbereitung und beginnen am 4. Juli. Da wird natürlich noch gesiebt. Da habe ich mit offenen Karten gespielt, die Jungs entscheiden mit ihrer Leistung selbst, ob sie dabei sind. Ich schlage die Tür jedenfalls nicht zu. Für das Wochenende 28. bis 30. Juli ist ein Trainingslager in Rheine angesetzt. Da finden wir ideale Bedingungen: Kunstrasen, Naturrasen, Wald, Schwimmbad. Dort holen wir uns den Feinschliff für die Saison.

Was bringt die neue Spielzeit?
Werden, Kupferdreh und Heisingen haben sich extrem gut verstärkt und werden um den Titel spielen. Dieses Trio ist gesetzt, Aufsteiger Freisenbruch könnte überraschen. Doch wir haben unseren Kader nun endlich auf eine schlagkräftige Größe gebracht und im Prinzip alle Positionen doppelt und dreifach besetzt. Jetzt möchten und können wir da oben angreifen.

Wie sieht es mit dem Ziel Bezirksliga aus? Selbst der zweite Platz berechtigt zu einem Entscheidungsspiel um den Aufstieg?
Davon gehe ich aus.

FSV-Trainer Slavko Franjic möchte oben angreifen.
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Die Kettwiger Asche wird bald Geschichte sein.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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