Nils Schumann in Essen - Sport Scheck-Stadtlaufserie macht es möglich - Vorfreude groß auf hautnahen Kontakt mit den Läufern in Essen - Kontakt zum DLV verloren

Wenn Nils Schumann (r.) nicht gerade als Personal Trainer in Erfurt aktiv ist oder bei einem der Sport Scheck-Stadtläufe, dann organisiert er auch mehrere Laufcamps im Jahr. | Foto: Foto: Stadtspiegel Essen/hwevents
  • Wenn Nils Schumann (r.) nicht gerade als Personal Trainer in Erfurt aktiv ist oder bei einem der Sport Scheck-Stadtläufe, dann organisiert er auch mehrere Laufcamps im Jahr.
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Olympia 2000 in Sydney. In 1:45,08 Minuten stürmt Nils Schumann zum Sieg und erobert sich seinen Platz in den Annalen der Leichtathletik. Heute ist er als Personal Trainer in Erfurt tätig und Repräsentant für die Sport Scheck-Stadtlaufserie.

Die macht am kommenden Sonntag, 2. Oktober, erstmals auch in Essen Station. Das nahm der Stadtspiegel Essen und lokalkompass.de zum Anlass, um mit Schumann über seine Karriere, die Zeit danach und seine Aufgaben im Rahmen der Stadtlaufserie zu plaudern.

Was macht Nils Schumann eigentlich heute?
Nils Schumann: „2009 habe ich meine aktive Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen beenden müssen. Allerdings habe ich mir schon während der aktiven Zeit Gedanken über die berufliche Perspektive gemacht. Daher habe ich mich schon 2008 auf die Trainerschulbank gesetzt und besitze inzwischen die A-Lizenz als Personal Trainer. Durch diese Ausbildung habe ich meinen Horizont deutlich erweitert und habe viele spannende und wichtige Qualifikationen erworben. Seit 2009 arbeite ich in Erfurt als Personal Trainer, betreue verschiedene Laufgruppen aber auch Einzelpersonen. Außerdem bin ich Repräsentant für den Robinson Club und Sport Scheck und organisiere in dieser Funktion auch Laufcamps, in diesem Jahr etwa auch im Trentino. Außerdem bin ich bei der Sport Scheck-Stadtlaufserie als Repräsentant aber auch als Organisator eingebunden.“

Viele Menschen verbinden mit Ihrem Namen gleich den Olympiasieg über 800 Meter 2000 in Sydney. Was für Erinnenrungen haben Sie noch abgespeichert?
„Viele. Es war der sportlich erfolgreichste Moment in meinem Leben und ohne Frage auch einer der emotionalsten. Vor allem, weil ich damals frisch verliebt war und alles mit meiner Freundin erleben durfte. Die erste Phase war unglaublich schön, schwieriger war es schon als ich auf die Tartanbahn zurückgekehrt bin. Das war eine ganz andere Drucksituation.“

Das klingt danach, dass Sie einen ausgefüllten Terminkalender haben. Aber auch danach, dass Sie nach ihrem Karriereende den Kontakt zur Leichtathletik verloren haben?
„Ja, das stimmt teilweise. Zu ehemaligen Athleten, sei es Konkurrenten oder Trainingspartner, habe ich noch Kontakt. Auch zu meinen Trainern. Völlig abgebrochen ist dagegen der Kontakt zum Deutschen Leichtathletik Verband. Von deren Seite gab es nie eine Initiative mich oder andere erfolgreiche Ehemalige in den Trainer- oder Repräsentantenstab zu integrieren.“

Warum ist das aus Ihrer Sicht so?
„Einen genauen Grund kann ich natürlich nicht für jeden nennen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass der menschliche Umgang mit mir - vor allem in der Zeit als ich verletzt und nicht mehr auf höchstem Niveau erfolgreich war - zu wünschen übrig ließ. Das System hilft einem so lange man erfolgreich ist. Fällt man aus diesem System raus, dann ist man schnell auf sich alleine gestellt. Das finde ich sehr schade, denn der DLV könnte meiner Meinung nach nur profitieren, wenn er auf ehemalige Athleten wie Lars Riedel, Heike Drechsler oder Frank Busemann als Repräsentanten setzen würde. Und auch der Nachwuchs würde doch enorm von der Arbeit mit solchen ehemaligen Top-Athleten profitieren.“

Das ist auf der einen Seite schade, dafür funktioniert aber die Zusammenarbeit mit Sport Scheck umso besser?
„Ja genau. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, vor allem da ich in diesem Jahr auch den ersten Nachtlauf in Erfurt organisieren durfte. Das war sehr viel Arbeit, aber auch eine tolle Erfahrung.“

Was erwartet Sie in Essen? Worauf können sich Fans und Athleten freuen?
„Auf einen Nils Schumann, der die 10 Kilometer mitlaufen wird. Aber das nur als Gesundheitssportler. Außerdem werde ich den Startschuss zum Hauptlauf geben, für Interviews und Gespräche zur Verfügung stehen. Ich freue mich auch schon auf den Kontakt auf der Strecke, wenn ich mitten unter den Läufern unterwegs bin und von vielen netten Menschen angesprochen werde.“

Was macht für Sie die Faszination des Laufens aus?
„Jeder Mensch ist zum Laufen geboren. Auch wenn das in unserer Gesellschaft inzwischen bei vielen in Vergessenheit geraten ist, kann jeder Mensch auf seinen zwei Beinen viele Kilometer zurücklegen und fühlt sich gut dabei und vor allem danach. Natürlich hilft ein zwei- bis dreimaliges Training in der Woche dem Herz-Kreislaufsystem, hilft bei der Gewichtsabnahme oder bei der Gewichtsregulierung. Vor allem aber fühlt man sich nach dem Laufen unheimlich ausgeglichen. Der Stress ist weg und man ist mit sich selbst im Reinen.“

Wie unterstützt die Sport Scheck-Stadtlaufserie dieses positive Laufgefühl?
„Indem sie dem Ganzen noch den Erlebnischarakter verleiht. Man kann auf gesperrten Straßen mitten durch oder rund um die City laufen, was sonst ja kaum oder gar nicht möglich ist. Außerdem lernt man immer wieder neue Menschen kennen, bekommt ein tolles Rahmenprogramm geboten, kann sich der Konkurrenz mit anderen Läufern seiner Alters- oder Wettkampfklasse stellen und seine eigenen Ziele verwirklichen.“

Und was sind die nächsten Ziele von Nils Schumann?
„Ich habe im Oktober einen OP-Termin. Danach sollen aber die Folgen einer Sportverletzung aus dem Jahr 2009 endgültig behoben sein und ich kann dann auch wieder ausgiebiger trainieren. Das ist aber auch nötig, denn ich will 2012 meinen ersten Marathon laufen. Wo steht aber noch nicht fest. Dann wartet Olympia 2012 in London und natürlich die vielen Aufgaben und Veranstaltungen, die mich in diesem Jahr bereits gut ausgefüllt haben.“

Nils Schumann wurde am 20. Mai 1978 in Bad Frankenhausen geboren. seine größten Erfolge als Leichtathlet feierte er mit den Siegen bei der Europameisterschaft1998 in Budapest und 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney über 800 Meter. Ende Juni 2009 beendete er seine Karriere als Spitzensportler.

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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