Leichtathletik DJM Wattenscheid: Kettwigerin Nina Neuse sichert sich Titel in der Sprintstaffel
Nina Neuse heißt die neue Sprintqueen von Kettwig und Werden. Die 16-jährige Leichtathletin feierte vor wenigen Tagen mit der Sprintstaffel des TV Wattenscheid bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Lorheidestadion ihren ersten Deutschen Meistertitel. Mit dem Kettwig und Werden Kurier plauderte Sie über den bisher größten sportlichen Erfolg Ihrer noch jungen Karriere, den Balanceakt zwischen Leistungssport und Schule und wie Sie überhaupt zur Leichtathletik gekommen ist.
Wie fühlt es sich an Deutsche Meisterin zu sein?
„Es fühlt sich einfach großartig an! Es zeigt einfach, dass die ganze Zeit, die ich in den Sport investiert habe, sich gelohnt hat.“
Haben Sie noch Erinnerungen an den Lauf oder liegt das Rennen eher im Nebel der Konzentration und des dann folgenden spontanen Glücksgefühls verborgen?
„Vor dem Lauf war ich richtig aufgeregt. Bei der Staffel müssen ja drei Übergaben funktionieren und beim Einlaufen, sogar am Wettkampftag, hatte es nicht unbedingt gut funktioniert, deshalb habe ich versucht, keinen Fehler zu machen und genau an der abgesprochenen Markierung abzulaufen.
Als ich den Stab dann sicher bekommen hatte, hat sich meine ganze Nervosität entladen, dann ich bin einfach nur gerannt und als der Wechsel mit Synthia geklappt hatte, war das eine wirkliche Last, die von mir abgefallen ist und ich habe mich einfach nur noch gefreut.“
„Vor dem Start war ich aufgeregt. Eine Staffel ist etwas besonderes.“ Nina Neuse
Wie viel Arbeit steckt in diesem Titel?
„Es war lange harte Arbeit, umso mehr freue ich mich, dass sie sich ausgezahlt hat. Eigentlich trainiere ich hundert Meter Hürden, aber zu diesem Training gehört auch „normales“ Sprinttraining. Ich war die letzten Jahre viel verletzt und bin daher meist unter meinen Möglichkeiten geblieben. Von August 2013 bis Februar 2014 war ich in den USA und konnte überhaupt keine Leichtathletik trainieren, dafür bin ich aber körperlich fitter geworden, weil ich jeden Tag Sport machen konnte. Ich habe in der High School Mannschaft Tennis gespielt und dann Basketball. Das hat mir viel Spaß gemacht. Als ich zurück kam, habe ich in der Vorbereitung im Frühjahr gemerkt, dass ich gut drauf bin, obwohl ich nicht speziell Leichtathletik trainiert hatte. Aus diesem Grund habe ich nicht damit gerechnet. in der Staffel eingesetzt zu werden. Die Staffel läuft man nicht alleine, deshalb hatten wir kurz vor den Meisterschaften oft Staffelwechseltraining mit Ronja, Keshia und Synthia. Wenn ein Wechsel schief geht, wird man disqualifiziert, oder kann den Abstand zu den anderen Teams nicht mehr aufholen.“
Was macht diese Staffel so besonders, so erfolgreich?
„Wir hatten ein unglaublich schnelles Team. Besonders Keshia sticht da heraus. Sie ist unsere Jüngste, aber trotzdem mit Abstand Schnellste. Dazu ist sie noch gestartet und da hatten wir bereits einen riesigen Vorsprung, den Ronja halten konnte. Die dritte Position war für mich optimal, weil ich das Gefühl habe, dass ich in der Kurve schneller laufen kann, als auf der Geraden. Synthia als unsere Schlussläuferin zählt zu den Schnellsten 200 Meter-Läuferinnen in Deutschland. Sie hat das Rennen perfekt gemacht und ist vor den anderen davon gelaufen. Wir wussten, dass wir die beste Melde- und Vorlauf-Zeit hatten, aber sind trotzdem nicht übermütig geworden. Bei einer Staffel kann so viel schief gehen, da kann man sich quasi erst freuen, wenn man sicher im Ziel steht.“
Seit drei Jahren beim TV Wattenscheid
Seit wann und warum trainieren Sie in Wattenscheid?
„Ich trainiere seit knapp 3 Jahren beim TV Wattenscheid. Ich bin durch eine Schulfreundin dorthin gelangt, die mich einmal mit zum Training genommen hat und durch meinen Vater, der dort früher selbst Trainer war. Danach habe ich direkt gewechselt. Wattenscheid hat einfach eine sehr gute Jugendabteilung mit tollen Trainern und einem Stadion und einer Halle. Zuerst war ich in der Mehrkampfgruppe, weil ich so alles kann. Es wäre schon etwas für mich gewesen. Ich habe auch zwischendurch immer mal Wettkämpfe im Speerwerfen gemacht. 2013 bin ich sogar Westfalenmeisterin im Speerwerfen geworden. Aber dann habe ich die Gruppe gewechselt, weil ich sehr gerne Hürden laufen wollte und das möchte ich auch weiterhin machen.“
Wie funktioniert die Balance zwischen der hohen schulischen Belastung, dem zeitintensiven Training und der Fahrt ins Lohrheide Stadion?
„Mit der Schule und dem Sport ist die Belastung schon sehr hoch. Manchmal sitze ich im Auto und lerne Vokabeln oder mache Hausaufgaben. Das größte Problem ist die Zeit. Ich gehe auf das Gymnasium in Werden und auf dem Schulweg geht viel Zeit verloren. Dazu kommt die Anfahrt nach Wattenscheid, besonders als die große Baustelle war, haben wir oft bis zu einer Stunde gebraucht. Meine Schulsachen versuche ich so schnell es geht nach der Schule fertig zu bekommen und eigentlich hat das gut funktioniert. Nur wenn wir mal trainingsfrei haben, merke ich, wie viel Zeit ich sonst am Nachmittag hätte und während der Klausurphase sitze ich Samstag und Sonntag viel am Schreibtisch.“
Was sind die nächsten Ziele?
„Zuerst einmal möchte ich meine Zeiten verbessern, besonders über die Hürden. Mit meiner Saisonleistung war ich zufrieden, aber ich weiß, dass das noch nicht alles war, was ich kann. Ich habe leider knapp die Einzel-Norm für die Deutschen verpasst. Vielleicht fehlte mir doch das Training vom Herbst und Winter 2013, als ich in den USA im Austausch war.“
Mehr zum Thema:
Mehr über die Jugendmeisterschaften in Wattenscheid lesen Sie hier.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.