Kettwiger TV in Abstiegsnot - Vier Endspiele in der Handball-Verbandsliga
Ein wenig macht der KTV in der Handball-Verbandsliga gerade einen auf HSV. So als Traditionsverein, der aus den verschiedensten Gründen einen richtig schlechten Start erwischte, dann ein paar Spiele lang scheinbar die Erfolgskurve gekriegt hat und nun wieder am Boden, sprich am Tabellenende liegt.
Innerhalb von drei Spielen schafften es die Akteure des KTV die richtig gute Ausgangsposition zu verspielen, die sie sich zuvor mit elf Punkten aus acht Spielen erarbeitet hatten. Und angesichts der ebenfalls erfolgreich agierenden Konkurrenten im Abstiegskampf fand sich der KTV nach der jüngsten 29:30-Niederlage gegen Unitas Haan wieder auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Dem Rang, von dem die Mannschaft von Coach Sven Liebenau sich im Spätherbst aufmachte, um endlich wieder sichere Verbandsliga-Gewässer zu erreichen.
"Wir sind einfach in vielen Situationen zu lieb. Das müssen wir dringenst ändern."
Doch von dem Selbstbewusstsein, dass auch Liebenau in der Phase des Erfolges profitierte und partizipierte ist nichts mehr übrig geblieben. Symbolisch für die Lethargie einiger Spieler stehen die letzten Sekunden aus dem Spiel gegen Haan: Zwölf Sekunden vor Ende markierten die Kettwiger den Ausgleich, kurz darauf opfert sich Liebenau, unterbindet den Schnellangriff des Gegners und fliegt dafür vom Platz. Was dann passiert, lässt beim Spielertrainer auch noch Tage später den Gedulsfaden reißen. „Es sind noch zehn Sekunden auf der Uhr und wir schaffen es nicht, den Gegentreffer zu unterbinden. Statt, übertrieben gesagt, zu kratzen, zu beißen und immer wieder zu halten, stehen wir lieb daneben und sagen danke. Das kann doch nicht sein.“
Individuelle Fehler und fehlende Cleverness
Doch genau diese individuellen Fehler, gepaart mit fehlender Cleverness und ein gehörigen Portion Pech sind die Ursache für die Alarmsituation beim KTV. Daher gibt es für die Kettwiger in den kommenden Wochen vier Endspiele. Das erste Finale steigt am Sonntag, 22. April, beim LTV Wuppertal. Weiter geht es am Samstag, 28. April, daheim gegen den TV Angermund. Abgerundet werden die Endspielwochen mit den Spielen am Samstag, 5. Mai, die HSG Radevormwald/Herbeck und dann am Samstag, 12. Mai, im THG, gegen den aktuellen Vorletzten, den TV Heiligenhaus. Angesichts der prekären Situation gibt es für Liebenau nur noch ein Motto: „Jedes Tor muss dem Gegner weh tun. Es geht nur noch mit Kampf und dem unbedingten Willen, den Abstieg zu vermeiden. Zum Glück haben wir die volle Unterstützung der zweiten und der vierten Mannschaft.“ Zudem wird Liebenau in den Abstiegsendspielen auf eine kleine Rotation von lediglich acht oder neun Feldspielern zurückgreifen und bevorzugt auf Typen setzen, „die Kettwig im Herzen haben.“
"Wir setzen jetzt nur noch auf Spieler, die Kettwig im Herzen tragen."
Was ein wenig wie das letzte Heulen im Walde klingt. Das verhehlt Liebenau auch nicht, dennoch sagt er kämpferisch: „Wir haben uns die Suppe eingebrockt und wir werden sie auch wieder auslöffeln. Für Schönspielerei gibt es keine Punkte. Wir haben vier Endspiele, die wir gewinnen müssen.“ Das erste steigt in Wuppertal. Bleibt für den KTV nur zu hoffen, dass er nicht nur den HSV gibt, sondern dass auch der FC Köln und die Hertha entsprechende Zwillinge in der Handball-Verbandsliga haben. Ansonsten gibt es ab Sommer 2012 nur noch Landesliga-Handball in Kettwig. Den dafür aber gleich vierfach.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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