Fußball kann auch einfach mal nur verrückt sein

Der FSV Kettwig spielte 65 Minuten lang in doppelter Unterzahl und gewann dennoch

Die Damen der DJK Mintard haben nun bereits hundert Saisontreffer erzielt. Die Mintarder Herren dagegen gehen personell am Krückstock. Beide Teams des FSV Kettwig konnten gewinnen.

Selimiyespor Lohberg gegen DJK Mintard 2:1
Haas, Karadag, Wirkus, Beyer, Braun (65. Kniep), Elouriachi, Baffour, Piontek, Kolb, Brings, Grube.
0:1 Grube (7.)
Nun ist die DJK Mintard endgültig Spitzenposition und Favoritenbürde los. Bei Selimiyespor Lohberg musste auf etliche verletzte Spieler und auf Trainer Ulf Ripke verzichtet werden. Co-Trainer Thomas Bertzki standen nur zwölf einsatzfähige Spieler zur Verfügung, auch Torjäger Mathias Lierhaus musste passen. Angeschlagene Spieler mussten irgendwie die neunzig Minuten überstehen. Trotz der widrigen Vorzeichen begann es vielversprechend, als Jannis Grube nach nur sieben Minuten die Mintarder Führung erzielte. Doch im zweiten Durchgang erlahmten die Kräfte, der Gastgeber drehte die Partie. Mintard fehlten nun schlicht und einfach die notwendigen frischen Kräfte. Nach dieser dritten Auswärtsniederlage in Folge rutschen die Blau-Weißen auf den vierten Platz, neuer Spitzenreiter ist Aufsteiger BG Überruhr, dem viele Experten ohnehin einen Durchmarsch in die Landesliga zutrauten. Für die Mintarder gibt es andere Ziele. Sie müssen sich wieder stabilisieren, am besten geht das mit einem Heimsieg. Die Chancen stehen gut, in der Aue war bisher immer Verlass auf die Mannschaft. Allerdings kommt nun mit Steele ein unbequemer Gegner. Nur zwei Tage später kreuzt dann die DJK im Pokal die Klingen mit dem TuS Essen-West 81.

„Sowas habe ich noch nie erlebt“

SuS Niederbonsfeld gegen FSV Kettwig I 0:1
Unglaublich. Fußball kann auch einfach mal nur verrückt sein. Im Pokalwettbewerb war der FSV von Niederbonsfeld noch mit 1:4 deutlich distanziert worden. Diesmal ging es um Punkte. Ohne Robin Littmann musste der FSV antreten. Dass diesem Ausfall bald weitere höchst schmerzhafte folgen würden, konnte man bei Anpfiff noch nicht ahnen.
Slavko Franjic musste sich hinterher schütteln: „Ein wirklich irres Spiel. Ich bin schon ein paar Jahre Trainer. Aber sowas habe ich noch nie erlebt.“ Es kamen die 26. Minute und mit ihr zwei Rote Karten. Keeper Justus Heintschel von Heinegg kam raus, traf Ball und Gegner. Er bekam auch selbst etwas ab, war nach Ansicht seines Trainers auch kein letzter Mann. Doch der Unparteiische zeigte ihm die Rote Karte und im Anschluss sofort auch Toni Döbbe, der sich an die Schläfe packte. Was den Trainer aufregte: „Ich kenne meinen Toni, der würde nie einem Schiedsrichter den Vogel zeigen.“ Was tun? Franjic reagierte und brachte Torwart Maximilian Heining für Feldspieler Kevin Baisch. Die Kettwiger standen bis zur Halbzeit sehr kompakt. In der Kabine wurde Coach Franjic richtig laut: „Jetzt könnt ihr Charakter zeigen. Jeder muss hier über seine Grenzen gehen.“ Hinterher geriet der Übungsleiter geradezu ins Schwärmen über eine epische Abwehrschlacht seiner Schützlinge: „Das haben sie phänomenal gemacht. Ein Riesenkompliment, sie haben sehr gut taktisch gearbeitet, sehr kompakt, die Zweikämpfe gewonnen. Jeder hat für Jeden gekämpft, die komplette Bank hat die Jungs auf dem Platz nach vorne gepeitscht.“ Kettwig musste natürlich auf den einen oder anderen Konter hoffen. Und wirklich, nach 67 Minuten eroberte Evangelos Petridis den Ball, passte quer zu Dennis Paede, der auf den Torwart zulief und den Ball zum 1:0 links in die Ecke schob. Der Neuzugang hat sich als Königstransfer erwiesen und erzielt Tore am Fließband. Niederbonsfeld fiel dann wenig ein, die Kettwiger bewiesen große Moral, warfen sich überall rein, konnten aufgrund des enormen Aufwandes verdient den Sieg nach Hause fahren. Da kamen sogar Glückwünsche vom fairen Gastgeber. Mit einem Punkt Rückstand auf den Spitzenreiter kommen jetzt große Spiele für den FSV. Direkt hintereinander haben die Kettwiger die großen Aufstiegsfavoriten aus Kupferdreh und Heisingen zu Gast.

Eine Halbzeit reichte

DJK Mintard Damen gegen BG Überruhr 12:0
Nur eine Halbzeit lang mochte sich das Kellerkind dem Fegefeuer stellen. Die Gäste aus Überruhr hatten ohnehin nur neun Spielerinnen an Bord, also einigte man sich auf ein Spiel mit auf beiden Seiten reduzierter Mannschaftsstärke. Der Gegner war dennoch hoffnungslos unterlegen, nach nur einer Zeigerumdrehung stand es bereits 2:0 für Mintard. Nach 20 Minuten verletzte sich zu allem Überfluss noch eine BGÜ-Spielerin. Zwei weitere Blau-Gelbe konnten kurz vor der Pause nicht weitermachen, folgerichtig wurde die Partie vorzeitig beendet und auf den zweiten Durchgang verzichtet. Die Tore für Blau-Weiß erzielten bis dahin Loreen Mählitz (5), Amelie Jeß (3), Anna Kledtke (2) und Franziska Eichholz. Kuriosum am Rande: Den hundertsten Saisontreffer der Mintarder Damen erzielte eine Überruhrer Spielerin ins eigene Netz. Trainer Der nächste Gegner für Trainer Torsten Eichholz und sein Team ist der Tabellendritte TuS Helene, ein Problemchen könnte die sehr frühe Anstoßzeit hoch oben im Essener Norden sein.
SG Kupferdreh-Byfang gegen DJK Mintard II 5:1
Wäre nur diese vermaledeite Viertelstunde nicht gewesen! Von der 40. bis zur 55. Minute fing sich die DJK-Reserve in Kupferdreh gleich vier Gegentore. Die Mintarder reisten personell gebeutelt an, auch Coach Daniel Molitor war verhindert. Einer Vorverlegung hatte die SG Kupferdreh-Byfang allerdings verweigert. Nach 25 Minuten war Mintard in Rückstand geraten, bis dahin noch kein Beinbruch. Aber nach dem 0:5 konnte es nur noch besser werden. In der Tat, es wurde etwas besser, vier Minuten vor dem Ende konnte Darius Kretschmann wenigstens noch den Ehrentreffer erzielen. Daheim gegen Sportfreunde 07 wäre nun die Gelegenheit, den Schalter wieder umzulegen.

Sonderapplaus für den Kapitän

FSV Kettwig II gegen SG Kupferdreh-Byfang III 3:0
In der 77. Minute wechselte Vangeli Mpalntoumis aus, Julian Gerstenberg durfte runter. Der Coach wollte seinem Kapitän wohl einen verdienten Sonderapplaus gönnen, denn Gerstenberg hatte bis dahin alle drei Kettwiger Treffer erzielt. Die junge Gastmannschaft versuchte alles, doch der Tabellenprimus zog souverän sein Spiel durch. Die FSV-Reserve gewann das Duell mit dem Dritten, gleichzeitig leistete sich der Zweite aus Werden eine überraschende Niederlage: Wer soll die Jungs von Trainer Mpalntoumis noch aufhalten? Der FSV Kettwig II hat bereits elf Zähler Vorsprung. Jetzt kommt es zum ungleichen Duell, denn die Kettwiger reisen zum punktlosen Schlusslicht VfL Kupferdreh II.

Mintard III gegen BG Überruhr III 9:5
Fußball verrückt? Können wir auch! So ähnlich dachten wohl die Akteure beider Teams, die es kräftig klingeln ließen. Die Gastgeber lagen sogar mit 0:1 und 1:2 hinten, drehten dann aber die Partie. Zur Pause lag die DJK bereits mit 4:2 vorn. Die blau-weißen Tore erzielten Robin Stücker (4), Arndt Ridder (3), Stefan von der Heiden und Marvin Robert.

So rollts Leder

Sonntag, 5. November
9.15 Uhr: TuS Helene gegen DJK Mintard Damen, Bäuminghausstraße.
13 Uhr: DJK Mintard II gegen Sportfreunde 07, Durch die Aue.
13 Uhr: VfL Kupferdreh II gegen FSV Kettwig II, Eisenhammer.
13 Uhr: SG Kupferdreh-Byfang III gegen DJK Mintard III, Hinsbecker Berg.
14.30 Uhr: FSV Kettwig I gegen SG Kupferdreh-Byfang, Ruhrtalstraße.
15 Uhr: DJK Mintard I gegen SpVgg Steele, Durch die Aue.
Dienstag, 7. November
19.30 Uhr: DJK Mintard I gegen TuS Essen-West 81, Durch die Aue.