Ein Leben für den Handball in Kettwig - Sven Liebenau: Vom Kapitän zum Coach
Sven Liebenau hat in der Handball-Abteilung des KTV eigentlich schon alles erlebt: Aufstiege, Abstiege, gute Trainer, schlechte Trainer, ganz viel Spaß beim Handball und noch mehr Frust danach. Doch der 24. September, ein Samstag, wird für ihr dennoch ein ganz besonderer Tag sein.
Trainer des Verbandsligateams ist er nun schon seit einigen Monaten. Doch bisher in Personalunion als Kapitän und Coach, doch an diesem Samstag, den 24. September, wird er erstmals die Halle ohne Trikot in der Tasche betreten. An diesem Tag wird er ersmals nur Trainer sein. Trainer der ersten Mannschaft der KTV, in dessen verschiedensten Teams er all‘ das über Handball gelernt hat, was er jetzt an seine Spieler weitergeben will, weitergeben muss. Vom Kapitän zum Coach- ein Schritt, der vielleicht der schwerste überhaupt in der Entwicklung eines Mannschaftssportlers ist.
Liebenau erklärt dies auf seine ganz eigene Art und Weise: „Die Akzeptanz ist ohne Frage da. Doch erst in diesem ersten Ligaspiel oder vielleicht auch erst nach der ersten oder dritten oder wievielten Niederlage in Serie werde ich wirklich wissen, ob mich jeder Spieler dann immer noch rückhaltlos als Chef, als Trainer, akzeptiert und voll hinter dem steht was ich sage und anordne.“
An eben diesem Samstag Ende September wird er so gegen 19.45 Uhr endgültig wissen, ob er alles richtig gemacht in der Vorbereitung auf diese Saison und vor allem in der direkten Vorbereitung auf das erste Spiel der Saison - und das wird noch das Derby gegen die SG Überruhr sein - als Trainer. Nur als Trainer.
Denn bis zur gerade laufenden Vorbereitung auf die Saison 2011/12 war er Spielertrainer, quasi Kapitän und Chef in einer Person und das in einer Saison, in der sein KTV nach der Trennung von Trainer Jens Leiß vor dem Abstieg aus der Verbandsliga stand. In dieser Situation fiel die Wahl des Spielertrainers auf Liebenau. Eben weil er Mitspieler, Verein und Vorstand so gut kannte wie kaum ein anderer. Und weil er eine ganze Menge über Handball weiß und dies auch zu vermitteln versteht.
Diese wichtige Anforderung hat er bereis erfüllt. Und das im Abstiegskampf der Verbandsliga. Dank seines Engagements und des wiederentdeckten Selbstvertrauens seiner - inzwischen ehemaligen - Teamkollegen gelang der Husarenritt von einem Abstiegsplatz auf einen am rettenden Verbandsligaufer. Liebenau erinnert sich: „Das war hart aber umso schöner ist es, dass wir es erfolgreich geschafft haben.“
Nun also weiter Verbandsliga. Nur noch als Trainer. Auch wenn er vorsichtshalber ein Trikot für sich mitbestellt hat. Doch das soll nie mehr raus dem Trikotkoffer ans Tageslicht. Dafür sollen neben einer eingespielten Mannschaft auch die Verstärkungen Axel Pütter (Tor/aus der II. Mannschaft), Fabian Fuchs (Kreis/Haarzopf), Nikolai Lenz (Rückraum/Tusem Essen II) und Tim Görgens (Rückraum/Mülheim) sorgen. Dank ihnen hat er nun 17 Spieler im Kader. „Das sollte reichen.“
Natürlich weiß Liebenau, dass sein Wunschstil - aus einer sicheren Defensiven einen schnellen und attraktiven Tempohandball zu spielen - kräftezehrend und mit einem hohen Fehlenpotenzial versehen ist. „Aber wir haben die Spieler dazu und ich bin mir sicher, dass wir diesen Stil etablieren können.“
Damit die Grundlage für den Liebenau-Stil beim KTV auch stimmt, stand in den ersten drei Wochen der Vorbereitung die so sehr beliebte Konditionsbolzerei auf dem Plan. Erst seit drei Trainingseinheiten geht es um Handball spezifische Dinge. Mannschaftstaktiken und individuellen Verhalten in Abwehr und Angriff. Bis hier die Automatismen sitzen - das dauert. Auch dies weiß Liebenau aus Erfahrung.
Daher hat er seinem Team sechs Testspiele unter anderem gegen Interaktiv Ratingen oder Haarzopf in den Vorbereitungsplan geschrieben und ist sich sicher, dass es ihm auch dank dieser Testspiele gelingt, sein Team bis zum Saisonstart fit zu bekommen. „Zum Glück haben wir diesmal zum Auftakt ein Heimspiel. Damit kann man leichter in die Saison starten und darauf setze ich.“
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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