Droht der Achsbruch?
Kettwiger Sportler ärgern sich über maroden Parkplatz und hoffen auf Kunstrasen
In Werden fiebern sie der Eröffnung der neuen Sportanlage entgegen, in Kettwig ist man davon noch weit entfernt. Was wird denn nun mit der Sportanlage an der Ruhrtalstraße? Diese Frage kommt jetzt wieder auf - Anlass ist der marode Parkplatz.
Wolfgang Lingen vom Lauftreff Kettwig 2000 hatte darauf hingewiesen, der Kurier bei den Verantwortlichen nachgefragt: der Parkplatz gleicht einer Kraterlandschaft, hier riskieren Autofahrer einen Achsbruch!
Dirk Petermann, Vorsitzender des FSV Kettwig, nimmt es mit Galgenhumor: „Wir brauchen Amphibienfahrzeuge!“
Petermann legt nach: „Wir wurden schon mehrmals vorstellig bei der Stadt - haben schon einige Anläufe bei Politik und Verwaltung unternommen. Eine traurige Geschichte, wie auch die verletzungsträchtige kaputte Stehstufenanlage. Da muss auch was getan werden. Es ist doch die einzige Sportanlage in ganz Kettwig, da kann ich die Tatenlosigkeit nicht verstehen!“
Beim zuständigen Amt sieht man das anders, hier sei die Problematik sehr wohl bekannt und man kümmere sich auch. Vor rund zwei Jahren wurden das letzte Mal jeweils 14 Tonnen Schotter und Splitt aufgebracht und glattgezogen. Doch Kurt Uhlendahl von den Sport- und Bäderbetrieben weiß, dass diese Maßnahmen nur sporadisch helfen: „Das hilft höchstens ein, zwei Jahre. Dann treten die Löcher wieder auf.“
„Übeltäter“ Schulbus
Der Knackpunkt sind die Schulbusse, die auf der Anlage nicht rückwärts rangieren können und auch gar nicht dürfen, also über den Parkplatz eine Wendeschleife fahren müssen. Und dieser Belastung hält der Schotter nicht stand. Es hat schon einige Ortstermine, auch mit Vertretern der EVAG, gegeben, doch eine dauerhafte Lösung gibt es bisher nicht. Der große Wurf wäre sicherlich eine Asphaltdecke für das gesamte Gelände - doch selbst eine schmale „Busspur“ hätte 600 Quadratmeter und kostet 16.000 Euro - schier unbezahlbar mit den beschränkten Mitteln der Stadt.
Uhlendahl hat einen Hoffnungsschimmer, die dem Sport sehr positiv gegenüberstehende BV: „Vielleicht kann man mit der Bezirksvertretung etwas bewegen, bei der Skateranlage hat es doch auch prima funktioniert!“
In diesem Zusammenhang passt sicher ein Zitat von Elmar Hörster, Geschäftsführer des FSV: „Man darf nicht nur Skateranlagen für ein paar Kids bauen, in den Vereinen sind doch viel mehr junge Sportler organisiert!“ Junge Menschen sind auch das Stichwort für das große Anliegen der Kettwiger Sportler: Wann kommt der Kunstrasen?
Die umliegenden Vereine werben mit ihrem künstlichen grünen Geläuf, so die FSVler: „Die graben uns das Wasser ab, wir könnten Jogi Löw engagieren, trotzdem kämen keine Kinder!“
Horst Littmann vom Kettwiger TV 1870 bringt auch eine Tartanbahn beim letzten Zusammentreffen der Sportler ins Gespräch: „Wir sollen Sportabzeichen-Abnahmen und Schulwettkämpfe durchführen. Wie soll das gehen? Kunstrasenfeld und Tartanbahn sind unabdingbar!“ Auch Lehrer Dr. Walter Jahnke vom THG reicht es: „Wir laufen seit 20 Jahren auf dem Acker rum!“
Klaus Diekmann, Vorsitzender des Sportausschusses, weiß um das Begehren der Kettwiger, muss aber angesichts knapper Kassen mit Experten aus Politik, Verwaltung und vom Essener Sportbund entscheiden, welche Essener Anlagen in den Jahren 2013 und 2014 mit Kunstrasen - und eventuell auch mit einer Tartanbahn - „beglückt“ werden. Ende Oktober tagt diese Kommission, dann wissen die Kettwiger Bescheid.
Volker Baier ist sportlicher Leiter beim FSV und hält den Kontakt zu den Entscheidern: „Wir wissen nichts Konkretes, wobei 2013 schon kaum noch möglich ist - hier stehen wohl der FC Kray und seine Anlage obenauf. Prompt rutscht Kettwig auf der Liste nach hinten.“
Ob das wirklich so kommt, ist tatsächlich noch Zukunftsmusik. „Es steht definitiv noch nicht fest, wie die Gelder, die bis 2017 zur Verfügung stehen, verwandt werden“, erklärt Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbundes (Espo). Natürlich seien die Begehrlichkeiten der Vereine - übrigens nicht nur aus Kettwig - bekannt. „Kunstrasen stehen dabei ganz hoch im Kurs, das steht nicht nur außer Frage, sondern ist auch absolut nachvollziehbar.“ Ende Oktober, wenn das nächste sportpolitische Gespräch stattfindet, dann hofft Rohrberg darauf, dass es zumindest die Festlegung eines Zeitkorridors gibt. „Wir wissen, dass der Druck bei den Vereinen hoch ist. Deshalb hoffe ich, dass die Politik sich wenigstens auf einen Zeitplan einigt, auf den die Vereine aufbauen können. Aber versprechen kann ich das nicht“, fügt Rohrberg hinzu.
Bleibt für Kettwig zu hoffen, dass die Jahreszahl, die da am Ende für den Sportplatz Ruhrtalstraße herausspringt, nicht allzu hoch ist...
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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