Derbyzeit in der 2. Basketball-Bundesliga: Wohnbau Baskets Diego Kapelan im Interview
Diego Kapelan von den Wohnbau Baskets ist nun nicht unbedingt ein echter Römer. Doch Julius Cäsar wäre stolz auf ihn gewesen. Ganz wie einst der große Feldherr machte es auch der in Bosnien geborene Kanadier bei den Wohnbau Baskets in der 2. Basketball Bundesliga. Er kam, sah, nahm Maß und traf. Und das in Serie.
Angesichts seiner beeindruckenden statistischen Werte von 19,7 Punkten für die Wohnbau Baskets in der 2. Basketball-Bundeslga im Schnitt und einer Dreierquote von 62 Prozent sprach der Stadtspiegel im Vorfeld des Derby bei den Düsseldorf Giants (Sonntag, 18. März, 16.30 Uhr) mit dem gebürtigen Bosnier über seine Basketballkarriere, seine Ziele und seine Zeit in Essen.
Sie kommen aus dem Spielbetrieb der ersten bosnischen Liga, haben zuvor in Griechenland gespielt und starten jetzt hier in Essen gleich durch. Wie schafft man das?
Diego Kapelan: „Ich habe einfach Glück gehabt. Als der Anruf aus Essen kam, habe ich nicht lange überlegt. In Griechenland lief es ja leider nicht so glücklich und wenn man die Chance bekommt, in Deutschland bei einem so gut organisierten Team wie Essen zu spielen, dann überlegt man nicht lange.“
Also sind Sie zufrieden mit ihrer Entscheidung?
„Ja, auf alle Fälle. Essen ist eine tolle Stadt, unser Trainer ist sehr ehrgeizig, kann uns aber toll motivieren und perfekt auf den nächsten Gegner einstellen. Es macht sehr viel Spaß unter ihm zu arbeiten. Außerdem ist das Team gut und hat viel Potenzial.“
Wie sind Sie eigentlich zum Basketball gekommen?
„Ach, das hat ein bisschen gedauert. Ich habe in Bosnien Fußball gespielt und als wir dann nach Kanada ausgewandert und in Vancouver gelandet sind, habe ich Eishockey ausprobiert. Als Jugendlicher kommst du in dieser Stadt nicht drum herum. Aber die Ausrüstung ist sehr teuer und das konnten meine Eltern nicht mehr bezahlen. Daher habe ich mit Basketball angefangen, Spaß daran gefundenund auf dem College dann professionell gearbeitet.“
Wir würden Sie ihr Spiel selber beschreiben?
„Ich war schon immer ein guter Werfer. Schon als Anfänger und dann habe ich das an der Uni natürlich auch entsprechend trainiert. Ich bin eigentlich ein klassischer Flügelspieler, aber bei der bosnischen Nationalmannschaft habe ich auch auf der Spielmacherposition gespielt. Das hat mir in Sachen Ballhandling und Spielübersicht sicher geholfen. Ich hoffe, dass ich dies jetzt nach dem Ausfall von Chris Alexander auch hier in meinem neuen Team einbringen kann.“
Was ist diese Saison drin? Klappt es mit den Playoffs?
„Wir haben alle Chancen. Wir haben die entsprechenden Qualitäten, müssen sie nur anders als gegen Paderborn über 40 Minuten abrufen. Dann haben wir gegen jedes Team eine Chance.“
Auch Sonntag gegen Düsseldorf?
„Ja, klar. Das ist ein Derby, also ein enges und hartes Spiel. Aber wir können jeden schlage, auch Düsseldorf.“
Diego Kapelan wurde am 8. Juli 1987 im bosnischen Bosanski Petrovac geboren. Während des jugoslawischen Bürgerkrieges wanderten seine Eltern nach Kanada aus. Auf der Highschool in Vancouver spielte Kapelan zum ersten Mal Basketball. So groß sein Spaß an diesem Sport war, so groß war auch sein Talent. Während seiner Zeit auf der McNeese University in Lake Charles, Louisiana avancierte er zu einem treffsicheren Distanzschützen. Diese Qualitäten brachten ihn auch eine Berufung in die bosnische Nationalmannschaft ein. Nach kurzen Gastspielen in Griechenland und in Mostar in der ersten bosnischen Liga wechselte er nun zu den Wohnbau Baskets in die 2. Bundesliga. Dort avancierte er mit 19,7 Punkten im Schnitt und einer Dreierquote von 62 Prozent gleich zu einem Leistungsträger.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.