Angriffslustig

Der FSV Kettwig mit frischen Kräften

Im vierten Jahr steht Klaus Vogel, Inhaber der DFB C-Lizenz, beim FSV Kettwig an der Seitenlinie. Über die momentane Situation an der Ruhrtalstraße deckt der glühende Schalke-Fan kein Mäntelchen, nennt Ross und Reiter.
Keine Frage, der engagierte Übungsleiter kann nicht zufrieden sein mit dem bisherigen Abschneiden in dieser Saison. Wenig passend zum 60-jährigen Jubiläum des FSV dümpeln die Kettwiger im Tabellenkeller. Dabei hatte es prächtig begonnen an der Ruhrtalstraße, in den ersten vier Partien der Spielzeit sammelten die Rot-Weißen satte zehn Zähler. Doch zwei Niederlagen in den Lokalderbys mit der DJK Mintard und dem Platznachbarn FC 08 warfen die Truppe aus der Bahn.
Nach nunmehr 18 Partien stehen 19 Punkte auf dem Konto, das reicht nur zum 13. Platz der Kreisliga. Vier Zähler beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone, das ist eindeutig zu eng, zumal die Konkurrenz aufgerüstet hat.
In der Kreisliga nur unter ferner liefen, im Pokal und in der Halle Erstrunden-Aus. Was läuft schief beim FSV?
Klaus Vogel nimmt kein Blatt vor den Mund: „Meiner Meinung nach haben wir uns eindeutig von unserem guten Start blenden lassen. Manche Spieler dachten wohl, ohne Fleiß und Engagement würde es auch gehen.“
Die Trainingsbeteiligung ließ dann auch zu wünschen übrig, Quittung waren hanebüchene Fehler im Wettkampf.
Vogel ist überzeugt: „Das ist definitiv Kopfsache!“ Denn ohne Druck läuft das Leder gut durch die FSV-Reihen, aber sobald es ernst wird, häufen sich böse Fehler in entscheidenden Situationen.
Vogel wollte schier verzweifeln: „Man kann doch das Fußballspielen nicht verlernen!“ Aber es zog sich wie ein roter Faden durchs Spiel der Kettwiger: „Rückstand – Nerven verlieren – konfus agieren!“
Diesen Teufelskreis konnte Vogel mangels Masse nicht durchbrechen: „Unser Kader war einfach zu klein. Aber jetzt kommen ja vier neue Kräfte dazu...“
Kevin Söntgerath stammt aus dem Kader des Bezirksligisten SC Phönix, der defensive Mittelfeldakteur will sich in Kettwig herankämpfen. Schon in der Halle überzeugte Neuzugang Oussama El Ouriachi, der im offensiven Mittelfeld vielseitig einsetzbar ist. Ein Rückkehrer: „Oussama ist Kettwiger Urgestein, spielte zuletzt in der A-Jugend des Niederrheinligisten FC Kray.“
Klaus Vogel kommt nun zu seinem neuen Angriffsduo, welches ihm schon jetzt große Vorfreude entlockt.
Denn der agile Daniel Görbing, der nach einer Auszeit wieder Spaß am Fußball findet, und Vollblutstürmer Mathias Lierhaus (DJK Mintard) sollen die Qualität im Sturm deutlich verbessern. Die bisher 32 Treffer entsprachen halt nicht den Anforderungen der Liga.
Aber nun ist man zuversichtlich an der Ruhrtalstraße: „So ein Sturm-Duo wie Daniel und Mathias kann man in der Kreisliga lange suchen.“ Abgänge gab es keine, auch Boris Bovermann bleibt an Bord. Zurück kommt bald Stefan Lößner, der sich lange verletzt durchbiss und in der Winterpause endlich die nötige Leisten-OP vornehmen ließ: „Stefan spielt bei uns eine tragende Rolle und ist spätestens im dritten Spiel wieder dabei.“
Die Auftaktgegner 2012 haben es in sich. Die Reserve des Landesligisten ESC Rellinghausen dürfte Verstärkung von oben dabei haben. „Darauf sind wir eingestellt, aber wir halten die auf Distanz“. Gegen Blau Gelb Überruhr lieferte der FSV im Hinspiel eine bärenstarke Leistung, dies soll auch diesmal gegen eine durch viele prominente Neuzugänge verstärkte blau-gelbe Elf klappen: „Allerdings ist die Kreisliga eh´ eine Lotterie.“ Und die Sportfreunde 07 starteten in Kettwig ihre Siegsserie, Vogel weiß aber: „Wir haben bei 07 immer gut ausgesehen!“ Klingt doch gut, so viel Zuversicht beim Trainer. Allerdings muss das unbestrittene Können erst noch umgesetzt werden. Wichtig ist auffem Platz, das weiß auch Klaus Vogel.