Corona: Wie kommen Herzkranke gut durch den Winter?
Sport an der frischen Luft
Die Corona-Pandemie stellt den Alltag von Millionen Herz-Kreislauf-Patienten in Deutschland vor große Herausforderungen mit vielen Ängsten und offenen Fragen. Wie gefährlich eine Covid-19-Ansteckung bei bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung werden kann, variiert von Fall zu Fall.
Zuverlässige Daten darüber, welche Auswirkungen Art und Schweregrad der Vorschädigung haben, gibt es zwar noch keine. Allerdings beläuft sich die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Komplikationen bei schweren Verläufen nach Schätzungen derzeit auf fünf bis zehn Prozent der Covid-19-Erkrankten. „Liegt etwa eine massive Herzschwäche vor, dann kann es gefährlich werden“, warnt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Risiko mit dem Facharzt besprechen
Ob ihr Risiko bei einer Infektion ebenfalls besonders ausgeprägt sein könnte, sollten Betroffene mit Herzkrankheiten wie Koronare Herzkrankheit, Herzklappenkrankheiten oder Herzrhythmusstörungen sowie Kreislaufleiden wie Bluthochdruck mit ihrem Facharzt besprechen. Ansonsten verweist der Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) in Frankfurt am Main auf das Alter als weiteren Risikofaktor. Schützen müssten sich vor allem ältere Menschen ab 60, 65 Jahren, „da deren Immunsystem sich schlechter gegen das Virus wehren kann“. Das gelte auch für Ältere ohne Herzkrankheiten, die sich ebenso schützen sollten. „Für Herzkranke muss es immer darum gehen, unnötige und zusätzliche Risiken zu minimieren“, wie der Intensivmediziner und Herzstiftungs-Vorstand betont.
Ansteckung unbedingt vermeiden
Daher sollten sich gerade herzkranke Menschen zum Ziel nehmen, eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden. Neben den bekannten Hygiene- und Abstandsmaßnahmen (AHA+L-Regel), die man unbedingt umsetzen sollte, rät der Mediziner zum Verzicht auf Reisen in Risikogebiete („nicht empfehlenswert“). Auch sollten sich Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gegen das Influenzavirus impfen lassen, ebenso gegen Pneumokokken, die Haupterreger einer Lungenentzündung. Eine Pneumokokken-Impfung wird auch Menschen ab 60 Jahren oder Jüngeren mit einem besonderen Gesundheitsrisiko wie eine chronische Lungenerkrankung empfohlen.
Bewegung und gesunde Ernährung
Was kann man als Herzpatient (und als Gesunder) am besten tun, um sein Immunsystem zu stärken und sich so gut wie möglich zu schützen? „Entscheidend ist ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung und vor allem Bewegung“, unterstreicht der Kardiologe und rät zu Ausdauersport – mindestens dreimal die Woche, je nach Belastbarkeit und nach Rücksprache mit dem Arzt, etwa eine Stunde walken oder 30 Minuten joggen. „Wer das nicht kann, der macht etwas anderes. Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung“. Mit gesunder Ernährung und Bewegung nimmt jeder Mensch einen weiteren wichtigen Risikofaktor für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall effektiv in die Zange: Übergewicht. „Alles was insgesamt für die Herzgesundheit gut ist, stärkt auch die Abwehrkräfte des Körpers und unterstützt das Immunsystem.“
Autor:Lokalkompass Essen-Kettwig aus Essen-Kettwig |
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