Zwischenrufe im Umweltausschuss - Einstimmig für das Fällen von 4.000 Bäumen

Links im weißen Hemd: Vorsitzender Kerscht (Grüne), die Frau hinten: Isenmann (CDU), mit roter Krawatte: Flügel (CDU)
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  • hochgeladen von Franz-Josef Adrian

Der Wirtschaftsplan 2014 von Grün-und-Gruga sieht den Einschlag von 8.000 Festmetern Holz vor - das entspricht mindestens 4.000 großen Bäumen. Diesem Plan haben heute alle Mitglieder des Umweltausschusses einstimmig zugestimmt. Dem Umweltausschuss gehören 16 Mitglieder an: 6 von der SPD, 5 von der CDU, 2 von den Grünen, und je 1 von der Linkspartei, der FDP und dem Essener Bürgerbündnis.

Umweltaktivisten sorgen für Unruhe

Eine kleine Gruppe von Umweltaktivisten und ich waren dabei und wir haben die Sitzung mit Zwischenrufen und dem Hochhalten von Plakaten gestört. Der Vorsitzende des Ausschusses, Christoph Kerscht von den Grünen, drohte mehrmals damit, mich vom Ordnungsdienst des Saales zu verweisen.

Lokaltermin in Essen-Kettwig am 10. September

Der Grünen Susanne Berger von der Kettwiger Bezirksvertretung ist es zu verdanken, dass es in Essen-Kettwig am 10. September um 14 Uhr zu einem Ortstermin kommt, bei dem der gesamte Ausschuss die kommende Holzfällaktion an der Ruhrtalstraße vorab begutachten will. Dabei sollen Vertreter von Grün-und-Gruga, ein Gutachter vom FSC und Prof. Dubbel anwesend sein. Die Ausschussmitglieder wollen sich über Sinn und Notwendigkeit der Maßnahme vor Ort informieren. Interessierte Bürger sind ausdrücklich willkommen - Treffpunkt ist der Waldzugang "An der Nittlau".

Keine Diskussion im Ausschuss - Alle loben Grün-und-Gruga

Nach mehreren kritischen Berichten in der WAZ hätte man sich eigentlich eine kontroverse Diskussion im Ausschuss gewünscht. Diese fand nicht statt. Es reicht der Stadt, dass Prof. Dubbel und der FSC "alles in Ordnung" finden. Eine eigene Meinung traut sich niemand zu. Wortwörtlich wird das übernommen, was Prof. Dubbel vorgibt. So lobte Bernd Flügel von der CDU Grün-und-Gruga, weil sie den Wald fit für den Klimawandel machen würden (Zwischenruf "Blödsinn!"). Rolf Fliß von den Grünen fand Grün-und-Gruga sei vorbildlich. Der FSC habe nichts zu beanstanden (Zwischenruf "Etikettenschwindel") und man würde die Bäume heute nur noch "einzelstammweise" fällen (Zwischenruf "Quatsch!"). Und Walburga Isenmann von der CDU lobte, wie sicher sie sich im Essener Stadtwald fühlen könne: Dort würden ihr - im Gegensatz zu den privaten Essener Wäldern - keine Äste auf den Kopf fallen: Für ihre Sicherheit sorge Grün-und-Gruga (Zwischenruf "Lächerlich!"). Alle diese Argumente kommen von Prof. Dubbel. Mein Zwischenruf, einmal andere Experten anzuhören, wurde nicht beachtet. Kritische Stimmen gab es im Ausschuss nicht - SPD, FDP, Linke und Bürgerbündnis meldeten sich nicht einmal zu Wort. Überhaupt herrscht große Einigkeit und Eintracht im Ausschuss: Man kennt sich und duzt sich, trinkt vergnügt Kaffee und isst Kuchen, während man so nebenbei das Fällen von 4.000 Bäumen beschließt. Eine große nette Familie! Hinterher ging man sicherlich noch zusammen ein Bier trinken und regte sich einmütig über diese "blöden Ökologen" mit ihren Zwischenrufen auf!

P.S.: Und dass Essen eine neue Messe für 123 Millionen Euro baut, finden auch alle ganz ganz toll!

Autor:

Franz-Josef Adrian aus Essen-Süd

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