"Was will Kettwig"?
Stadtdirektor Best: "Kenne keinen so blöden Platz wie diesen"
Der Bürgermeister-Fiedler-Platz, kurz Rathausplatz, in Kettwig beschäftigt die Menschen in der Gartenstadt weiter.
Während der Informationsveranstaltung des CDU-Ortverbandes Kettwig am Dienstagabend im Sengelmannshof, ist der Unmut deutlich spürbar. "Wie geht es denn nun weiter", lautet die Frage vieler Besucher.
"Wir wollen uns die Planungen vorstellen lassen", beschreibt Guntmar Kipphardt, CDU Ratsherr und Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes eines der Ziele der Veranstaltung. Zusätzlich soll aufgezeigt werden, wie es weitergehen könnte. Kipphardt erinnert noch einmal an den CDU-Forderungskatalog für die Platzgestaltung.
Einleitend greift er die Gestaltung rund um die Duisburger Oper auf. Dort sind der Shared Space-Gedanke, eine Wasserfläche, freies WLAN sowie eine barrierfreie Erreichbarkeit umgesetzt worden. Anschließend präsentieren die beiden Architektengruppen, Fütterer, von Lilienfeld und Furtenhofer, sowie Nemitz, Pacyna, Sandmann noch einmal ihre Vorschläge.
Als "neutraler" Beobachter schaut sich Essens oberster Stadtplaner, Stadtdirektor Dipl.- Ing. Hans-Jürgen Best, die Vorschläge an. "Ich liefere Ihnen keine Lösung", betont Best anschließend. In beiden Entwürfen sieht er schlüssige Lösungen.
Dann wird er deutlich: "Ich kenne keinen so blöden Platz diesen", kommentiert er den Ist-Zustand des Bürgermeister-Fiedler-Platzes. Die Hand der Verkehrsplaner der 60er- und 70er-Jahre sei sehr deutlich zu sehen. Den seinerzeit entstandenen Platz kennzeichnet er als "Verwertung der Restfläche", bei der eine "gestalterische Hilflosigkeit" erkennbar sei. So sei ein "irgendwie und irgendwas" entstanden. Den Shared Space-Gedanken von Kipphardt koppelt er mit der Idee, die Schulstraße teilweise zurückzubauen. Vieles sei vorstellbar. "Aber die Kettwiger müssen sagen, was sie wollen", stellt Best fest. Erst dann könne die Verwaltung sich mit den Planungen beschäftigen.
Derzeit sehe er zwei "Bestellzettel. Den vom HVV und den 20 Punkteplan der CDU." Zusätzlich lägen zwei gegensätzliche Planungsideen vor, die man nicht zu einer Lösung zusammenbringen könne. "Wenn nur zwei Vorschläge vorhanden sind, führt das immer zu einer Polarisierung", so Best.
Wenn feststehe, was gewünscht ist, sollte die Bezirksvertretung einen entsprechenden Antrag an die Verwaltung stellen, so Best. Nach Prüfung ergebe sich ein Kostenrahmen. Stehe der fest, sei es an der Politik, die entsprechenden Mittel Ende des Jahres in den Haushaltsplan einzustellen.
Der Dezernent erklärt aber auch, dass er bei allen Planungen die Gesamtstadt sehe. Und "Kettwig steht nicht auf der Schattenseite der Stadt", warnt er vor all zu großen Hoffnungen auf eine schnelle Umsetzung.
"Städtbauförderungsmittel des Landes stehen derzeit nicht zur Verfügung", sagt Best auf Nachfrage des Kettwig Kuriers. Derzeit flössen die Mittel vor allem in die ländlichen Gebiete.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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