Risikobaum oder nicht? Grün & Gruga erläutert Fällungskriterien vor Bezikrsvertretung
Wann ist ein Baum ein Risikobaum? Diese Frage lassen sich die Mitglieder der Bezirksvertretung IX während ihrer vergangenen Sitzung im Kettwiger Rathaus beantworten.
"19.822 Bäume betreuen wir in Essen außerhalb des Waldes", erklärt Arne Thun, Baumsachverständiger bei Grün und Gruga. "59 entnehmen wir in diesem Sommer im Bezirk IX", fährt der Diplom-Ingenieur fort. Die Stadt überprüfe die Bäume anhand der VTA (Visuell Tree Assessment)-Methode per Sichtkontrolle auf biologische und mechanische Kriterien. Die Methode sei weltweit anerkannt. Dabei werde "die Körpersprache der Bäume" interpretiert, um "Warnsignale zu deuten, Defekte zu bestätigen und zu vermessen und dies alles mit Versagenskriterien zu bewerten."
Zwei mal im Jahr überprüfe die Stadt die Bäume. Bei gesunden Bäumen dürfen die zeitlichen Abstände größer sein. Platanen hingegen würden wegen ihrer Anfälligkeit alle vier Monate überprüft. Alle Daten und Untersuchungergebnisse vermerkten die Prüfer im digitalen Baumarchiv. Thun verweist darauf, dass es sich dabei um städtische Bäume handele.
Die Anpflanzungen an Bundes- und Landesstraßen pflege Straßen NRW - wie beispielsweise an der Graf-Zeppelin-Straße. Grundsätzlich stehe die Stadt, wie jeder andere Baumeigentümer auch – in der Verkehrssicherungspflicht.
"Der Baum strebt immer nach Harmonie, um Spannungen zu verhindern. Entstehen Schäden, versucht er sie zu reparieren." Diese Reparaturen geben den Baumbeobachtern wichtige Hinweise auf Krankheiten, verursacht durch Insekten, Viren, Bakterien oder Pilzbefall, und damit auf nachlassende Stabilität.
Als besonders gefährlich bezeichnete Thun die Holzzersetzung. Dabei können Pilzegeflechte im Baum aktiv sein, die man nicht sofort sehe. Oft sei die Gefahr für Kontrolleure erst erkennbar, wenn Pilzkörper am Baum ausgebildet würden. Besonders gefährlich sei der Riesenporling, der eine intensive Weißfäule verursacht. Dann sei kurzfristiges Handeln nötig, weil nicht sichtbar sei, wie weit der Zerfall voran geschritten sei. Generell versuche Grün & Gruga jeden Baum zu erhalten. Auf Nachfrage erklärte Thun, dass Straßenbäume in der Regel nachgepflanzt würden. In anderen Fällen könnten Bäume aus gestalterischen Gründen auch an anderen Stellen gepflanzt werden. Arne Thun erläutert die Fällkriterien. Foto: Heuer Grün&Gruga betreibt einen großen Aufwand zur Rettung von Bäumen. Davon profitiert auch die Zeder am Mühlenteich, deren Äste mit Seilen zusammengehalten werden.
Foto: Felix Kemp
Autor:Markus Tillmann aus Essen-Kettwig |
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