Michael Groschek zu "Handel im Wandel"
Der Onlinemarkt boomt, die Umsatzzahlen steigen seit Jahren kontinuierlich an. „Nur die wenigsten Menschen bemerken, dass der Struckturwandel den Handel längst erreicht hat.“ Doch kaum jemand sehe die Folgen, sagt Michael Groschek.
„Nur wer den Wandel selbst mitgestaltet, bestehe langfristig am Markt.“ Das erklärt der NRW- Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, am Dienstagabend, 4. November, in der Sparkasse an der Schulstraße 14.
Rund 100 Gäste der KettIn, die Kettwiger Interessengemeinschaft für Handel, Handwerk und andere Dienstleistungen, hören dem Minister interessiert zu.
„Auf über 50 Milliarden Euro pro Jahr ist der Internetumsatz inzwischen angestiegen.“ Bereits heute kauften sechs von zehn Internetnutzern digital ein. „Und es sind nicht nur die jungen Leute, die virtuell shoppen.“
Mit ausgeklügelten Marketingstrategien buhlten die Internethändler um die Gunst der Kunden. „Da gibt es Videoclips für ausgefallene Mode bei You Tube oder die automatische Zusendung von Druckerpatronen, wenn ein gewisser Zeitraum vergangen ist.“ Auch die Idee, länger geöffnete Märkte oder Tankstellen im Umfeld von Kunden als Depots für Pakete zu nutzen, ist im Gespräch.
Als weiteren Faktor nennt Groschek die zunehmende Nutzung von Smartphones und Tablets. „Bereits heute denkt die Deutsche Bahn darüber nach, in zehn Jahren keine Fahrkarten mehr auszugeben. Mobile Endgeräte können die Kartenfunktion problemlos übernehmen“, erläutert der Minister. Die Folgen dieser Entwicklung seien noch nicht absehbar - weder für den Handel noch für die Arbeitsplätze. Fest stehe aber, dass „viele reine Handelsstandorte verschwinden.“
Aber es gebe ausreichend Fördermittel, um der Verödung von Standorten entgegenzuwirken. Die Entwicklung multifunktionaler Quartiere heißt das Zauberwort der Zukunft. „Das hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.“ Das Kind müsse schließlich einen Namen haben, fährt der sichtlich gutgelaunte Minister fort.
„Eine Idee ist, von der Fußgängerzone als Handelsplatz wegzukommen und weitere Elemente zu integrieren.“ Das können Kulturangebote, Gastronomie oder Begegnungsangebote für Menschen sein. Es könne die zusätzliche Nutzung von Schulen am Abend oder der Umbau eines Bürgerzentrum sein.
Auch Maßnahmen zur besseren verkehrlichen Anbindung würden gefördert. „Das kann auch die Bereitstellung von Parkplätzen sein, wenn dadurch beispielsweise die Mobilität von Senioren gefördert werde. Der Phantasie seien fast keine Grenzen gesetzt.
Für Kettwig sieht Groschek großes Potential. „Kettwig hat 1986 zum letzten Mal Landesmittel für den Städtebau erhalten.“ Der kleine Hinweis löst Schmunzeln bei den Zuhörern aus. „Wer, wenn nicht sie, kennt die vorhandenen Strukturen besser als sie“, fordert der Minister die Gewerbetreibenden zum Handeln auf.
Weitere Infos finden Sie hier
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.