Traktoren-Konvoi von Kettwig nach Bonn
Landwirte sorgen sich um ihre Zukunft

Mit Julia Klöckner haben Bauern aus dem Ruhrtal ein Hühnchen zu rupfen. Bei ihrer Protestfahrt zum Sitz des Landwirtschaftsministeriums in Bonn machten sie auf die Zukunftsgefahren für bäuerliche Familienbetriebe durch verschärfte Gesetze aufmerksam. | Foto: Bangert
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  • Mit Julia Klöckner haben Bauern aus dem Ruhrtal ein Hühnchen zu rupfen. Bei ihrer Protestfahrt zum Sitz des Landwirtschaftsministeriums in Bonn machten sie auf die Zukunftsgefahren für bäuerliche Familienbetriebe durch verschärfte Gesetze aufmerksam.
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Der heutige Dienstag war für die Landwirte im ganzen Land ein bedeutender Tag: Sie gingen gemeinsam auf die Straße, um Gehör zu finden und Aufmerksamkeit zu bekommen für ihre schwierige Situation.

Insgesamt rund 10.000 Teilnehmer und 1.000 Traktore machten sich auf den Weg nach Bonn, darunter auch Thomas Leuchten (Werden), Wolfgang Berns (Mintard), Benedikt Kaschinski (Mühlenbergshof), Rainer Erbach (Schuir) und Einhard im Brahm (Kettwig). "Wir sind die Buhmänner der Nation. Ganz egal, ob wir einen kleinen Betrieb führen oder einen großen, konventionell arbeiten oder bio. Da haben wir jetzt satt. So kann es in unserer Gesellschaft nicht mehr weitergehen. Daher gehen wir auf die Straße, um die Menschen auf unsere Situation aufmerksam zu machen und miteinander ins Gespräch zu kommen", sagt Landwirtin Annette Im Brahm.
Der Beweggrund ist für die Landwirte kein geringerer als die blanke Existenzangst. In Zeiten der "Friday for Future"- Bewegung haben sie den Eindruck, von großen Teilen der Gesellschaft den "schwarzen Peter" zugeschoben zu bekommen. "Bauern werden pauschal als Brunnenvergifter und Zerstörer des Klimas dargestellt, obwohl wir der einzige Wirtschaftszweig sind, der überhaupt CO2 bindet. Wir produzieren Lensmittel, alle anderen sind nur Konsumenten", erläutert die Kettwigerin.
Der Bundesverband Deutscher Milchbauern (BDM) fordert unterdessen faire Preise für seine Produkte. „Wir brauchen Erlöse für unsere Produkte, die es uns ermöglichen, unsere Betriebe wirtschaftlich nachhaltig weiterzuentwickeln und mit denen wir die notwendigen Veränderungen in Bezug auf Umwelt-, Klima-, Naturschutz und Tierwohlstandards leisten können“, so der BDM-Vorsitzende Stefan Mann.

Das Agrarpaket des Bundes

Das Bundeskabinett hat sich im September auf ein Maßnahmen-Paket zur Reform der Landwirtschaft geeinigt. Ein dreistufiges Tierwohllabel soll freiwillig zunächst für Schweine zeigen, später auch für Rinder und Geflügel, ob die Tiere unter besseren Bedingungen aufwachsen als den gesetzlichen Mindeststandards.

In Brüssel will die Regierung sich für eine EU-weite Pflicht einsetzen. Stallumbauten für mehr Tierwohl sollen erleichtert werden. Das Insektengift Glyphosat wird ab 2020 teilweise und Ende 2022 ganz verboten. In Schutzgebieten werden Pflanzenschutzmittel und Insektizide verboten. Landwirte müssen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ausgleichen.

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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