Bezirksvertretung IX befasste sich mit Kettwiger „Rad-Artisten“
Konkrete Unfallgefahr
Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt grüßte zur Sitzung der BV im Essener Ratssaal. In Kettwig gibt es großen Ärger mit BMX-Radlern, Rollerfahrern und Skatern.
Die Verwaltung wird gebeten, sich drei Standorte in Kettwig genauer anzuschauen: Die Mauer vor dem MarKett, die Rampen unmittelbar vor dem alten und neuen Rathaus, den neu gestalteten Freiligrathplatz. Überall seien die sogenannten „Rad-Artisten“ unterwegs und hätten schon beträchtliche Schäden angerichtet an den Aufbauten.
Auf dem Freiligrathplatz sollen optisch ansprechende Sicherungsmaßnahmen die neu aufgestellte „Möblierung“ schützen vor Beschädigungen durch Skater, Rollerfahrer oder Fahrradfahrer. Die nächtliche Beleuchtung auf und rund um den Platz sei überdurchschnittlich hell ausgeleuchtet. Anwohner der Schulstraße und der Corneliusstraße hätten sich bereits beschwert, sagte Christiane Neuheuser: „Nach diesen Protesten wurde die Beleuchtung auch reduziert, ist aber immer noch zu hell.“
Bänke zum Verschnaufen
Christiane Neuheuser berichtete, dass vor dem Eingang zum MarKett die dortige langgezogene Steinmauer von Jugendlichen missbraucht werde als Sprungschanze und Balancierstrecke. Keinerlei Rücksicht werde genommen. Gabriele Kipphardt berichtete von einem Beinahe-Unfall, als ihr ein Biker direkt vors Auto gestürzt sei. Aufgrund der konkreten Unfallgefahr für Fahrer und Passanten solle die Verwaltung schnellstens prüfen, ob auf der Mauer Sitzbänke aus wetterfestem Holz mit Armlehnen angebracht werden könnten. Susanne Gilbert regte an, zusätzlich über eine rückwärtige Absicherung zur Hauptstraße hin zu denken. Die anfallenden Kosten sollen genau beziffert und der BV mittgeteilt werden. Gerd Kolbecher warnte, dass auch hier auf den Steinen herum kletternde Kinder sich und andere gefährdeten. Neben der Schutzfunktion schüfen Sitzbänke auch die Möglichkeit für ältere Mitbürger, sich nach einem Einkauf hinzusetzen und zu verschnaufen. Stephan Sülzer resümierte, man wolle an dieser Stelle schützen und die Aufenthaltsqualität erhöhen.
Ermahnungen zwecklos
Die Verwaltung wird gebeten, auf dem Bürgermeister-Fiedler-Platz jeweils am Anfang und Ende der vorhandenen Rampen Absperrungen zu montieren, etwa sogenannte „Drängelgitter“. Die Zuwegung für mobilitätseingeschränkte Personen, Rollstuhlfahrer und Kinderwagen dürfe dadurch aber nicht eingeschränkt werden. Die Verwaltungsbeauftragte Brigitte Harti bestätigte, dass die Besucher des Rathauses gefährdet seien. Der Sicherheitsdienst des Bürgeramtes habe die Jugendlichen bereits mehrfach angesprochen und ermahnt: „Leider zwecklos.“
Fabian Griechen klärte auf, dass die in Verruf geratenen „Rad-Artisten“ keine Lobby hätten. Bei den Bikern und Skatern scheine kein Unrechtbewusstsein vorhanden. Es handele sich um eine „informelle, zusammengewürfelte Gruppe“, also ohne organisatorische Strukturen. Man solle aber möglichst bald und intensiv das Gespräch suchen. Hilde Hess-Steinhauer fragte nach, ob denn nicht die Sozialpädagogen der Einrichtung „Eckhaus“ kümmern und Kontakt mit den jungen „Sportlern“ aufnehmen könnten?
Alte Trasse nutzen
Die August-Thyssen-Straße von Kettwig bis zur Stadtgrenze Richtung Mintard stand ebenfalls im Fokus. Die derzeit frei liegende ehemalige Bahntrasse könne grundsätzlich geeignet ist, als Fuß-und Fahrradweg zu dienen. Bisher würde nämlich oft die August-Thyssen-Straße genutzt, zum Beispiel als Zubringer zum „Esel“ genannten Aufstieg. Auf dem Radweg quer durch die Aue komme es wegen der intensiven Nutzung immer häufiger zu Konflikten zwischen Fußgängern, Fahrradfahrern und Skatern. Politisches Ziel müsse es sein, für eine Entlastung der vielgenutzten Strecken Leinpfad und Aue zu sorgen und auch den Panorama-Fahrradweg besser anzuschließen. Da die jetzt frei gelegte Trasse wieder zuzuwachsen drohe, sei Eile geboten. Bezirksbürgermeisterin Kipphardt betonte, der Weg werde zurzeit schon eifrig von den Bürgern genutzt: „Das ist eine Entscheidung mit den Füßen.“ Eine knappe Mehrheit der CDU segnete den Auftrag an die Verwaltung ab.
Zu Wasser lassen
Die Booteinlassstelle von der Straße „Zur alten Fähre“ in Kettwig vor der Brücke sorge weiterhin für Ärger aufgrund der vielen dort parkenden Bootstrailer. Die SPD möchte daher die Verwaltung prüfen lassen, ob nicht eine andere Stelle gefunden werden könne. Susanne Gilbert schlug eine Verlegung an die Eisenbahnbrücke vor. Dort unter den Rundbögen lagere illegal deponierter Müll in großen Mengen, dem man auch mit regelmäßigen Aufräumaktionen nicht beikomme. Über den von der Werdener Straße her gut zugänglichen Schotterparkplatz sei das Ruhrufer zu erreichen.
Christiane Neuheuser erwiderte, dieses Gelände gehöre der Bezirksregierung Düsseldorf. Das Gefälle sei zu steil, zudem verlaufe hier die Fahrrinne der Weißen Flotte, auch gebe es durch den alten Ruhrverlauf genau dort eine starke Strömung. Ludger Hicking-Göbels hielt dagegen, an dieser Stelle würde die Einrichtung einer Slipanlage eine wesentliche Verbesserung im Kampf gegen wilden Müll bedeuten. Gerd Kolbecher wandte ein, dass die Fläche unter der Brücke der Bahn gehöre. Die Stadt soll nun Kontakt aufnehmen zu Bezirksregierung und Bahn, um die Möglichkeiten einer Verlegung der Slipanlage zu besprechen. Gabriele Kipphardt brachte noch den Vorschlag ein, an der bestehenden Booteinlassstelle alternativ zu prüfen, ob nicht auf der Brennnesselwiese eine Parkfläche für Bootstrailer geschaffen werden könne.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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