Fluglärm in Kettwig: Flughafen Düsseldorf erhöht Starts- und Landungen während der Nachtstunden
Wenn es Nacht wird über Kettwig und sich viele Touristen und Besucher mit bleibenden Eindrücken eines wunderschönen Städtchens am Ufer der Ruhr verabschieden, beginnt für viele Kettwiger eine Phase des Hoffens und Bangens mit manchem bangen Blick an den Nachthimmel und der Frage: wie oft fliegen sie denn heute wieder?
Grundsätzlich herrscht am am Fughafen in Düsseldorf kein generelles Nachtflugverbot, sondern eine Einschränkung des Flugverkehres in den Nachtsstunden, die sich auf die Art des Antriebes der Flugzeuge und der Art des Verkehrs beziehen. Aufgrund anhaltender Proteste vieler Anwohner und der Bürgerinitiative gegen Fluglärm gingen die Flugbewegungen in den Nachtstunden in den ersten Monaten des Jahres 2011 zurück, so dass bei den Anwohnern ein wenig mehr Normalität zurückkehrte.
Im August jedoch kam dann das böse Erwachen: 171 Landungen statt 142 im August 2010, und 44 Starts statt lediglich elf im August 2010. Für die Bürgerinitiative konnte die Ursache nicht am Wetter liegen. Die Aktivisten um Jürgen Weichelt aus Kettwig vermuten viel eher die immer größer werdende Abhängigkeit des Flughafens von Billigflugairlines und deren engen Flugplänen in den späten Abend- und frühen Morgenstunden. Jürgen Weichelt: „Es gibt immer noch viel zu viele Schlupflöcher für die Airlines und den Flughafen, um schnell eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Die Bedenken sind da aus unserer Sicht sehr gering und die Leidtragenden die Anwohner, die immer wieder um ihren Schlaf gebracht werden.“
Die Steigerung der Nachtflüge im August 2011 streitet der Flughafen Düsseldorf auch nicht ab, verweist aber auf mehrere, nicht im Einflussbereich des Flughafens liegende, Ursachen. So verweist Verena Wefers aus der Presseabteilung des Flughafens darauf, „ dass wir am Flughafen Düsseldorf an 19 von 31 Tagen schlechte Witterungsverhältnisse verzeichneten - an insgesamt zehn Tagen gab der Deutsche Wetterdienst sogar Gewitterwarnungen heraus. So war das Wetter am 18. August so schlecht, dass der Flughafen die Abfertigung komplett einstellen musste. Dies zog Verspätungen nach sich und es fanden mehrere von der Bezirksregierung genehmigte Nachtlandungen und Nachtstarts statt.“
Außerdem gab es bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) an einigen Tagen immer wieder Personalengpässe, die deutliche Verspätungen nach sich zogen.
Hoffnung machen soll allen Anwohnern und Betroffenen das neue Airport Control Center (ACC), das nach aktuellen Planungen noch im Laufe des Oktobers seinen Betrieb aufnehmen soll. Wefers erläutert die Zusammensetzung und den Aufgabenbereich des neuen Kontrollzentrums so: „In diesem Kontrollzentrum sitzen am Flugbetrieb beteiligte Experten zusammen - dazu gehören beispielsweise neben dem Flughafen auch die Bodenverkehrsdienste, die Airlines oder die Bundespolizei. So greifen die verschiedenen Abfertigungsprozesse künftig noch reibungsloser ineinander und es wird in erster Linie möglich, die Pünktlichkeit der Starts weiter zu verbessern und somit über den Tag aufbauende Verspätungen zu minimieren. Anwohner und Passagiere werden hiervon maßgeblich profitieren.“
Angesichts des Misstrauens der Anwohner und der Aktivisten der Bürgerinitiative gegenüber dem Flughafen, werden diese die aktuelle Entwicklung weiter kritisch beobachten. Damit Kettwig auch Nachts einen guten Eindruck hinterlässt.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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