Eltern öffnen den Bolzplatz

Der Bolzplatz ist endlich wieder für die Kinder geöffnet. Wann die Schule wieder genutzt werden kann, steht noch in den Sternen.
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Verursacher soll Sanierungskonzept vorlegen

Was lange währt... – funktioniert inzwischen am Mintarder Weg.

Der über lange Zeit gesperrte Bolzplatz auf dem Schulgrundstück der Schule an der Ruhr am Mintarder Weg ist jetzt wieder geöffnet, dank engagierter Eltern. Sie erhielten nach einigem Hin und Her, das sich über mehrere Wochen hinzog, inzwischen den Schlüssel zur Anlage. "Es hat wirklich geklappt - ich habe den Schlüssel zur Bolzplatz-Anlage von Herrn Groh erhalten und schließe jetzt fleißig auf und ab", teilt Kerstin Mai von der Elterninitiative mit. "Die Kinder freut es - denn auch bei Schmuddelwetter wollen sie sich ein wenig bewegen!"
Nach der Schließung der Schulräume wegen der teilweise zu hohen Tetrachlorethenwerte im Frühjahr folgte im Sommer auch die Schließung des Spiel- und Bolzplatzes. Damit hatten die Kinder in Vor der Brücke ihre letzte Spielmöglichkeit vor Ort verloren.
Die Eltern prangerten diesen Zustand immer wieder an, forderten Abhilfe. Doch es dauerte, bis die Verwaltung alle Haftungs- und Sicherungsfragen geklärt und die Spielgeräte in Ordnung gebracht hatte. Und auch die Öffnung des Bolzplatzes, mehrfach von Politik und Verwaltung angekündigt, verzögerte sich immer wieder. Doch die Eltern ließen nicht locker. Nun können die Kinder wieder spielen.
Knapp ein Jahr nach den ersten Tetrachlorethen-Messungen im Schulgebäude, ist die die Quelle der Belastung bekannt. Auch im Grundwasser wurde gemessen. "Die neu errichteten Grundwassermessstellen und der ehemalige Entnahmebrunnen wurden in einer Tiefe zwischen 7,0 und 8,0 Meter unter Geländeoberkante aus den etwa 8- 9 m Tiefen Messstellen bzw. nahezu oberhalb der Ruhrschotter beprobt", teilte Silke lenz, Pressesprecherin der Stadt Essen mit.
Der Blick in die Trinkwasserverordnung zeigt, dass die gemessenen Werte über den Grenzwerten der Verordnung liegen. Allerdings wird das Grundwasser nicht für die Trinkwassererzeugung herangezogen. "Die aktuellen Grundwasseruntersuchungen haben ergeben, dass sich auf dem Schulhof angrenzenden Gelände die Grundwasser-Belastung vom Hauptschadenszentrum (rd. 100 µg/l Trichlorethan) bis zur Schulgrundstücksgrenze bereits soweit verringert, dass der Wert der strengen Trinkwasser-Verordnung (10 µg/l) nur noch um das 2-fache überschritten wird. Eine relevante Ausbreitung der Grundwasserbelastung über die Grundstücksgrenze hinaus ist also nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht gegeben. Deshalb besteht keine Notwendigkeit, eine generelle Warnung für die umgebenden Wohngrundstücken herauszugeben. Das Grundwasser wird trotzdem einem weiteren Monitoring unterzogen", so die Pressesprecherin.
Auf Nachfrage gab Lenz auch Entwarnung für den rund 75 Meter entfernten Notbrunnen der Stadt Essen. "Dieser Brunnen wurde aber bereits in einer frühen Phase der Gefahrenermittlung im Februar 2017 beprobt. Der Trichlorethen-Gehalt lag dort bei 2 µg/l, also 5-fach unterhalb des zulässigen Wertes aus der Trinkwasser-Verordnung. Gem. Wassersicherstellungsgesetz ist für die Trinkwassernotversorgung sogar ein Trichlorethen-Gehalt von 5 mg/l (2.500-fach höher) zulässig", so Lenz.
Auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hatte zuvor auf Anfrage Entwarnung für diesen Brunnen gegeben.
"Wir nutzen die Ruhr für die Trinkwassergewinnung." Das erklärte Ramon Steggink, Pressesprecher der RWW (Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft). In der nur wenige hundert Meter von der Schule entfernten RWW-Entnahmestelle gebe "es keine auffälligen Werte."
Weitere, auch private Brunnen, im Umkreis von 500 Metern seien der Stadt nicht bekannt, erklärte die Stadtsprecherin. Deswegen sei auch keine Warnung an die Anwohner herausgegeben worden.
"Die Kontrollanalysen, um die Analysenergebnisse zu verifizieren und die Grundwasserfließrichtung zu bestätigen, konnten aufgrund der Witterung noch nicht durchgeführt werden. Deshalb konnte noch keine abschließende Bewertung erfolgen", so die Sprecherin.
Der Verursacher sei jetzt gefordert, "ein Konzept zur Sanierung des Bodens zu erstellen, mit den entsprechenden Fachämtern der Stadt abzustimmen und durchzuführen."

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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