Dienstmädchen im Libanon

Kettwigerin Emily Bartels-Bland berichtet über ihre Eindrücke

Verschnörkelte Fassaden, luxuriöse Resorts und endloser Strand. Neureiche Damen mit operierten Brüsten stolzieren am Pool entlang gefolgt von ihren
philippinischen Dienerinnen, die den Kinderwagen schieben...

Libanon ist ein Land der Extreme: Extrem schön, extrem einzigartig und extrem altmodisch. Von der Schönheit des Landes haben die zahlreichen Dienerinnen jedoch nichts: „Wir dürfen das Resort nicht verlassen,“ sagt Nette Danao (33), eine der zwei Dienerinnen der Besitzerfamilie des „Resorts Portemilio“, 20 Minuten von Beirut entfernt. „Ich vermisse meine Freiheit.“

Und vom Resort hat sie auch nicht viel: „Wir dürfen nicht im Pool schwimmen
und wir dürfen den Resort nicht verlassen. Wir haben keinen freien Tag.“
Danao teilt sich mit der zweiten Dienerin ein winzig kleines Zimmer im riesigen
Chalet. Manchmal schleichen sie sich nachts aus dem Chalet, um am Strand ein paar Bier zu trinken - immer bereit die Biere schnell wegzustecken, falls die Familie vorbeikommt. Dementsprechend werden die Kinder Libanons erzogen: Rassistisch, klassizistisch und auch sexistisch. Danao verdient 200 Dollar
im Monat. Das Geld schickt sie in die Philippinen, wo ihre eigenen kleinen Kinder sind. Dabei ist Libanon alles andere als billig: Die Miete in Beirut ist höher als die in Berlin und die Kleidungsgeschäfte bieten nur die teuersten Marken an. Die Libanesen zeigen gerne ihren Besitz: Hochzeiten sind ein prunkvolles Spektakel mit Feuerwerk, Shows und pompösen Dekorationen.

„Madame ist eine gute Dienstherrin. Sie schreit uns nicht an. Ich würde nur gerne
mehr Freiheit haben,“ sagt Danao...

Autor:

Emily Bartels-Bland aus Essen-Kettwig

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.