„Das ist enttäuschend“
Maßnahmen für Kettwiger Straßen werden auf die lange Bank geschoben - Dauerbaustelle in Vor der Brücke
In ihrer Sitzung beschäftigte sich die Bezirksvertretung mit den Kettwiger Straßen. Viele Oberflächen sind marode, auch durch Zuzüge verschärft sich das Verkehrschaos, dringend notwendige Kanalbauarbeiten drohen ganze Straßenzüge lahm zu legen.
Kettwig vor der Brücke ächzt schon länger unter Baustellen, nun wird für dringend notwendige Kanalbauarbeiten und Erneuerung der Gas- und Stromleitungen das letzte Teilstück der Landsberger Straße in Angriff genommen, kombiniert mit der Straße „Zur Alten Fähre“. Hier können sich die Anwohner auf eine mindestens 20 Monate andauernde Baumaßnahme mit jeweiliger Vollsperrung eines Straßenabschnittes einrichten. Aufwändig sind die Vorbereitungen, denn die unmittelbare Nähe zur Ruhr ist ein echtes Problem: „Der Untergrund ist sandiger Grobkies, da steht der Wasserpegel eins zu eins in der Baugrube.“ In einem recht aufwändigen Verfahren wird ab November etwa neun Monate lang eine „Wanne“ erstellt, mit Betonpfählen, Verbauwänden, einer in Beton gegossenen Bodenplatte. Erst dann können die eigentlichen Arbeiten beginnen. Es wird abschnittsweise vorgegangen, jeweils das Baufeld von 25 Metern wird voll gesperrt, von einer Seite können die Anwohner immer ihr Haus erreichen. Auch muss der Bürgerbus verlegt werden.
Zankapfel Kreisverkehr
Der überlastete Verkehrsknotenpunkt Ring-/ Haupt-/ Graf-Zeppelin-/ Ruhrtalstraße bleibt ein Zankapfel und droht im Gezerre zwischen Politik und Verwaltung gänzlich unterzugehen. Die Bezirksvertretung bat um Stellungnahme, ob nicht ein Kreisverkehr die schon jetzt chaotischen Abbiege-Situationen entzerren und man so den Kettwiger Autofahrern einen deutlich flüssigeren Verkehrsverlauf ermöglichen könne. Nun kam die Stellungnahme: „Das Amt für Straßen und Verkehr hat die Voraussetzungen für die Anlage eines Kreisverkehrsplatzes überprüft. Demnach würde der vorhandene Platz für die Anlage eines kleinen einstreifigen Kreisverkehrsplatzes mit 26 Meter Durchmesser ausreichen.“ Doch seien die vorhandenen Verkehrsstärken so hoch, dass der absolute Grenzwert für kleine Kreisverkehre von 25.000 Kraftfahrzeugen pro Tag schon heute überschritten werde. Da die örtlichen Gegebenheiten keinen größeren Kreisverkehr erlaubten, sei an dieser Stelle generell keiner möglich.
Vorhersehbares Chaos
Das passte den Bezirksvertretern gar nicht. Bezirksbürgermeister Bonmann ätzte: „Im Juni 2011 haben wir den Antrag gestellt, nur fünf Jahre später kommt schon eine Antwort. Und zwar mit dem Ergebnis, zu dem man bei der Verwaltung immer kommt: Es geht nicht!“ Die momentane Lösung reiche einfach nicht aus, zusätzliche Bebauung sorge für zusätzlichen Verkehr und vorhersehbares Chaos: „Die Verwaltung soll mal eine vernünftige Verkehrsplanung vorlegen und nicht sagen, was nicht geht.“ So sah es auch Patrick Widmaier: „Das kann man nicht auf sich beruhen lassen. Eine Lösung fehlt immer noch. Die Begründung gegen einen Kreisverkehr hat mich nicht überzeugt!“ Dr. Bonmann nahm den Ball auf und fragte in den Raum: „Wo wir gerade beim Thema sind…was ist eigentlich mit dem Kreisverkehr in Vor der Brücke vorm Autohaus Kneifel?“ Verwaltungsbeauftragte Brigitte Harti beschönigte nichts: „Die Planung ist abgeschlossen. Doch die Finanzierung steht noch nicht…“ Das rief den Ratsherrn Dr. Karlgeorg Krüger auf den Plan: „Sie sollten energisch die durchaus vorhandenen Mittel einfordern! Bau-Dezernentin Raskob hockt auf dem Geld. Das Werdener Verkehrskonzept wird ja auch erst verspätet finanziert...“
Freiligrathplatz
Geradezu desaströs stellen sich der Freiligrathplatz und das letzte Ende der Schulstraße dar. Die Erneuerung des Platzes war eigentlich für 2016 vorgesehen, doch konnte die Maßnahme aus Personalmangel nicht durchgeführt werden. Da absehbar sei, dass sich bei der Stadt Essen die Personallage nicht bessern werde, solle nun der Auftrag extern vergeben werden. Das Amt für Straßen und Verkehr habe die Maßnahme daher zum neuen Haushalt für das Jahr 2017 angemeldet, die Planung werde Anfang nächsten Jahres in der Bezirksvertretung vorgestellt. Entsetzt bis spöttisch reagierten die Ortspolitiker auf das „ewige“ Thema. Gabriele Kipphardt klang nicht wenig zynisch: „Also optisch ist da noch viel Luft nach oben. Im nächsten Jahr soll es was werden, da freuen wir uns alle sehr drauf!“ Auch Daniel Behmenburg hakte nach: „Das ist sehr enttäuschend, dass es 2016 nichts mehr wird. Aus dem Platz kann man echt was machen!“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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