Landschaftsschutz ja - Betonklotz nein
"Auf einer Frontlänge von rund 70 Metern, geteilt in zwei Komplexe, entsteht hier ein siebenstöckiges Hochhaus."
Davor warnen Martin Gropp und Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer am vergangenen Samstag während der Informationsveranstaltung der Interessengemeinschaft (IG) Ickten. "Nach Baurecht könnte sogar noch höher gebaut werden", erklären die beiden Redner auf einem privaten Grundstück. Der Trick dabei sei, dass es sich wegen des künftig entwidmeten Landschaftsschutzgebietes um Bauen im Außenbereich handele. Auf die vorhandene Bebauung müsste dann keine Rücksicht mehr genommen werden, befürchten die Redner. Ein kluger Investor müsse nur ins Baugesetzbuch schauen und klagen.
Doch damit nicht genug: Bereits die vorgelegten Plänen zeigten Unstimmigkeiten. Bei genauer Betrachtung der Staffelgeschosse stellten die IG-Mitglieder fest, dass nach den vorgelegte Plänen die geplante Installation von Photovoltaikmodulen gar nicht möglich sei. Als weitere Ungereimheit nennen die Redner das vorgelegte Lärmgutachten. Danach würde es eine Fluglärmbelastung nicht geben. Fragwürdig seien auch die häufigen Überläufe des Auffangbeckens. Nach Angaben der IG-Mitglieder hinterließen sie bei jedem Starkregen entsprechende Hinterlassenschaften, die auch in den Icktener Bach flössen. "Wie wird das erst aussehen, wenn tatsächlich die neuen Wohneinheiten dazu kommen. Bereits heute können die Abwasserstrukturen nicht alles aufnehmen", sagen die Icktener IG-Mitglieder. "Auf unsere Nachfragen haben wir bislang keine Antwort erhalten", beklagen die Bürger.
Auch in Punkto Verkehrssicherheit hülle sich die Verwaltung in Schweigen. "Wir werden den Verdacht nicht los, dass die Verwaltung hier gewaltig trickst, um unsere Bedenken zu zerstreuen." Zwar würden die Bedenken der Bürger berücksichtigt, aber im Zuge der Abwägung abgebügelt. "Wir hoffen, dass alle Bürger von Ickten die Fällung der rund 100 Bäume hier auf dem geplanten Areal verhindern", fordern die IG-Mitglieder die Zuhörer zu Wachsamkeit auf. "Im Jahr der Grünen Hauptstadt wird hier in aller Stille die Abholzung von Wald beschlossen." Ironie am Rande: Als ein Anwohner sich vor Jahren auf seinem Gelände einen Carport bauen wollte, lehnte die Bauverwaltung dies ab. Die Begründung: Wegen der Nähe zum Landschaftsschutzgebiet sei dies nicht möglich. Um nun Bauen zu können werde die Entwidmung angestrebt, um das Areal anschließend zu bebauen. Verstehen können das die Bürger nicht.
Text und Fotos von Dirk-R. Heuer
Autor:Markus Tillmann aus Essen-Kettwig |
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