Wie wär’s mal mit dem Bauwagenhotel?
Am Ufer der Ruhr
Nicht nur Corona hat viele Menschen dazu bewogen, Urlaube in der Heimat ins Auge zu fassen. Im Ruhrtal gibt es grüne Städte, grandiose Aussichten und herrliche Landschaften zu entdecken. Und den Fluss ganz neu zu erleben.
Claudia und Thomas Hagemann haben sich mit ihrem Bauwagenhotel am Ruhrufer einen Traum erfüllt. So gut wie in diesem Jahr war die Belegung noch nie, sagen die beiden Kettwiger: „Da haben viele Familien ihren Urlaub umgebucht.“ Die eigenen Kinder sind schon flügge, hatten daheim im Garten des Bauernkottens einen ausrangierten Bauwagen für sich als Spielzimmer entdeckt. Später brachte die Familie ihre Gäste in dem von Vater Thomas ausgebauten Holzgefährt unter. Der Tischlermeister führte alle Arbeiten selbst durch. Ehrensache. Gattin Claudia sorgte mit sicherem Gespür für die Dekoration. Dann kam irgendwann dieser Gedanke: „Sollten wir das nicht ausbauen? Für Leute, die eine Nacht oder mehr mitten in der Natur verbringen wollen? Am besten noch direkt am Wasser?“ Schnell war in Kettwig ein Platz für das Bauwagenhotel gefunden, das aber bald nach Mülheim wechselte. Der Campingplatz Henkel an der Mintarder Straße 139 ist ideal zwischen Mintard und Saarn gelegen. Am anderen Ufer verläuft der Leinpfad als Teil des RuhrtalRadwegs. Hagemann strahlt: „Radler können ganz einfach über die Mendener Brücke zu uns finden oder durch die Mintarder Oi.“ So kommen sie in den Genuss eines herrlichen Naturerlebnisses. Der passionierte Segler zieht den Vergleich: „Die Ruhr hat hier was von der Schlei.“
Fast schon mediterran
Der WDR hat hier für die Serie „Wunderschön“ gedreht und TV-Moderatorin Tamina Kallert war schockverliebt: „Ein wirklich malerischer Ort. Fast schon mediterran.“ Die vier im Schweden-Look lackierten Bauwagen sind aber auch ein Hingucker. Von Claudia Hagemann mit leichter Hand und viel Liebe zum Detail dekoriert. Alle von Grund auf saniert, mit Fließend Wasser und Strom, Kochgelegenheit und Kühlschrank ausgerüstet. Es gibt Solarpaneele zur alternativen Stromerzeugung. Wäsche für die gemütlichen Bettchen ist mitzubringen, Radtouristen können sich etwas ausleihen. Sehr gepflegte Sanitär- und WC-Anlagen befinden sich auf dem Gelände. Vor den Wagen lädt eine Holzterrasse zum Verweilen ein. Zum Lesen, Dösen, Grillen, einfach mal auf den Fluss schauen. Erstaunlich, wer da so alles vorbeikommt: Kanus, Boote und Stand-up-Paddler, natürlich die Weiße Flotte. Hinter jedem Bauwagen liegt ein Kanu bereit für eine Abenteuertour auf der Ruhr. Klappräder können für einen Ausflug oder das Brötchenholen genutzt werden. In den historischen Ortskernen von Kettwig oder Saarn finden sich zahlreiche Restaurants und Cafés. Urlauber aus ganz Deutschland durften das Bauwagenhotel schon kennen und lieben lernen: „Selbst aus Texas kamen schon Gäste.“
Smartphones auslassen
Thomas Hagemann liebt es entspannt: „Unsere Zielgruppe sind ruhige Familien und Radfahrer. Keine Gruppenübernachtungen, eine Partymeile ist das hier nicht. Es geht ums Durchpusten, um Entschleunigung. Mit der Familie ein paar Tage in der Natur verbringen. Die Smartphones mal aus lassen und stattdessen die Flusslandschaft entdecken. Sportlich aktiv werden oder relaxen und die Sinne frei fließen lassen.“ Für zwei Personen kostet eine Nacht im kleinen Bauwagen 60 Euro, in einem großen Wagen zahlen Gäste 70 Euro. Jede weitere Person wird mit 5 Euro zusätzlich berechnet. Ende September ist die Saison vorbei und die Bauwagen werden in nicht vom Hochwasser bedrohte Regionen gezogen. Im kommenden Winter geht Thomas Hagemann sein neuestes Projekt an: „Ich werde zwei Tiny Houses mt 12 und 15 Quadratmeter bauen. Die werden natürlich aus Holz sein, mit einem Spitzdach versehen. Eine spannende Sache.“
Die Hagemanns verleihen auch Kanadierboote, mit denen man zu großen oder kleinen Flusstouren aufbrechen kann. Schwimmwesten und wasserdichte Behältnisse für Wertsachen sind inklusive. Alkohol aber nicht, der wird während der Bootstour nicht toleriert. Weitere Infos über Bauwagenhotel und Kanuverleih sind unter www.kanu-kettwig.de zu erhalten.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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