Interview mit Udo Jürgens: „Ich bin mein ganzes Leben lang durchgebrannt“

Als er mit 13 Jahren die Operette „Das Land des Lächelns" sah, wusste der Teenager Jürgen Udo Bockelmann, dass sich sein Leben einmal hinter dem roten Vorhang abspielen soll. 60 Jahre später kennt ihn jedes Kind als Udo Jürgens und ein Musical, das allein aus seinen Liedern besteht, feiert Premiere in Hamburg. Ab dem 5. Dezember kann man „Ich war noch niemals in New York“ im Metronom-Theater am Centro in Oberhausen erleben.

„Ich war mir damals so sicher, dass ich das will“, erinnert sich der kürzlich 78 Jahre alt gewordene Komponist und Sänger, dessen Erfolg sich allerdings erst 20 Jahre nach diesem Schlüsselerlebnis einstellte. „Zum Teenager-Idol wurde ich, als ich schon über 30 war, das ist auch irgendwie seltsam“, schmunzelt er heute.
Über 900 Lieder hat er seither geschrieben, 20 davon sind im Musical „Ich war noch niemals in New York“ zu hören. Gibt es da eines, das er unbedingt in der Show haben wollte? „Mir war wichtig, dass einige Lieder nicht drin sind“, sagt er spontan. Welche? „Es ging mir darum, dass die Lieder dramaturgisch passen, nicht unbedingt darum, dass alle großen Hits drin sind. Das war mir egal.“
Das Musical erzählt eine Drei-Generationen-Geschichte: Da sind die ins Altersheim abgeschobenen Alten, die noch nie in New York waren, ihre erfolgreichen Kinder, die über den Erfolg im Beruf ihre Familie vergessen... „Es ist ein Stück aus dem Leben“, findet Udo Jürgens. Und auf die Frage, ob er auch schon mal durchgebrannt sei, antwortet er entspannt: „Ich bin mein ganzes Leben lang irgendwie durchgebrannt.“ - In New York war der Entertainer so um die 40 Mal...

Ob er sich noch verliebt, ob er noch Träume hat? „Nicht mehr so oft wie früher“, lächelt der Junggebliebene. Und: „Träume sind das Wichtigste, vor allem die, die sich nicht erfüllen. All‘ das, was unvernünftig ist, hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Die Phantasie vor allem.“

Einen Nachwuchs-Künstler, der mit 13 Jahren „Ich war noch niemals in New York - das Musical“ gesehen hat und entschied, dass sich sein Leben hinter dem roten Vorhang abspielen muss, hat Udo Jürgens noch nicht getroffen. „Nein, das muss ich zugeben“, sagt er und seinem Lächeln sieht man an, dass er nichts dagegen hätte, so einen kennenzulernen. Vielleicht passiert es ja ab dem 5. Dezember im Metronom-Theater...

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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