RAUMINSTALLATION IN KIRCHE
"AUFBRECHEN"

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In der evangelischen Kirche Kettwig ist vom 5. September bis zum 7. November 2021 die Rauminstallation "aufbrechen"  der Künstlerin Dorothee Bielfeld zu sehen.

Die Kirche am Markt ist ein touristisches Highlight und prägt das Bild Kettwigs.

Die Kirchengemeinde Kettwig trat 1609 zum evangelischen Glauben über. Wenn man die Kirche betritt, sieht man die Bänke dicht an dicht nach vorne ausgerichtet mit dem Kanzelkorb, dem Ort der Predigt, im Zentrum. Wenn Pfarrer oder Pfarrerin vorne stehen und reden, sitzen alle in ihren Bänken und blicken "brav" geradeaus. Keine Ablenkung, vorne findet die "Handlung" statt. Aber wollen die Menschen so überhaupt noch Gottesdienst feiern? Ist Kirche noch "up to date"? Wird es nicht Zeit für einen Aufbruch? Und wenn ja, wohin soll dieser gehen?

Dorothee Bielfeld hat sich mit ihrer Kunstaktion so einiges gedacht. Sie möchte, dass die Menschen ins Gespräch kommen, sie sollen nachdenken und hinterfragen. Sind die Strukturen und auch Traditionen in Kirche und Gesellschaft noch aktuell? Oder wird es Zeit für Veränderung? In Welcher Form soll diese Veränderung aussehen?

"aufbrechen" - hat nicht jeder von uns schon einen Aufbruch hinter sich? Ein Aufbruch kann viele Gründe haben; private, berufliche, gesundheitliche,...  .
Eigentlich erhofft man sich doch immer, dass dieser Aufbruch eine bessere Zukunft mit sich bringt; ein Aufbruch in ein "neues" Leben sozusagen. Eigentlich sind unsere Neujahrsvorsätze, die wir uns jedes Jahr immer wieder vornehmen, doch auch so etwas wie ein Aufbruch.
Wir verabschieden gewohnte und bekannte Traditionen, Muster, Rituale und Verhaltensweisen. Wir verabschieden uns von Vertrautem.

Das, was sich jetzt so einfach liest, ist aber nicht für alle Menschen so einfach. Sie haben Sorgen, Hemmungen und auch Ängste vor einem Aufbruch. Es ist eine große Herausforderung für sie. Auch gibt es Menschen, die wissen, dass es zwar Zeit für einen Aufbruch ist, aber nicht in welcher Form. Sie spüren, dass sich etwas verändern, etwas tun muss, aber können es nicht genau benennen und danach handeln.

Durch die Installation "aufbrechen" machen wir in der Kirche neue Entdeckungen und Erfahrungen. Wir nehmen neue Blickwinkel ein. Der gewohnte und vertraute Anblick ist nicht mehr da. Der Raum ist verändert. Er wirkt fremd auf uns. Die Kirchenbänke sind in Bewegung geraten. Die vorhandenen Elemente sind in eine neue Ordnung gebracht worden, Lücken tun sich auf.

Es gibt Bänke, die an einer Seite im Boden verankert sind und an einem Punkt auf einer der anderen Bänke aufliegen, so dass die andere Seite in der Luft schwebt. Bänke schieben sich in die seitlichen Eingangsbereiche. So wird ein neues Zentrum geschaffen. Andere Bänke stehen noch an ihrem festen Platz.

Diese Rauminstallation lädt die Menschen ein, darüber nachzudenken, wohin Kirche in den nächsten Jahren aufbrechen kann und soll. Begleitet wird die Installation von einem Rahmenprogramm, u.a. bestehend aus Gottesdiensten, Konzerten und einer Poetry-Slam-Show.

Kommt nach Essen in diese Kirche und sammelt eure eigenen Eindrücke. Lasst dieses Projekt auf euch wirken. Natürlich kann man auch seine bisherigen Aufbrüche in seinem eigenen Leben (mit Gott) reflektieren. 

Der Begriff "aufbrechen" wird die Menschen in Essen durch die kommenden Monate begleiten und euch ja vielleicht auch.
Hier nun einige Impressionen von "aufbrechen":

Autor:

Nina Benninghoff aus Oberhausen

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