Gardinen Haase: 50 Jahre in Borbeck
Schnelle Autos und technische Finessen lassen Reiner Haase kalt. Seine Leidenschaft sind Gardinen. Seit 50 Jahren behauptet sich sein Unternehmen damit erfolgreich am Markt, trotz aller Einbrüche und Krisen im Geschäft mit den Heimtextilien. Sein unternehmerisches Geheimnis gibt der Essener gerne preis: „Man muss sich immer wieder neu erfinden.“
Unter dieser Prämisse wird im Hause Haase gearbeitet. Die Anfänge des Unternehmens, das aktuell 110 Mitarbeiter beschäftigt, 35 Studios und Fachmärkte in 28 Städten betreibt, liegen in Borbeck. Am Weidkamp wagte der Textilkaufmann in drei Hinterhofgaragen Mitte der 60er Jahre den Weg in die Selbständigkeit. Mit wenigen tausend Mark Startkapital. „Dafür habe ich mein Auto verkauft.“
An den Ruhestand denkt der Unternehmer auch nach 50 Jahren im Geschäft noch lange nicht. Bis heute ist Reiner Haase Tag für Tag in der Firma, begleitet alle technischen und kreativen Prozesse, bringt Innovationen auf den Weg. „Die Lust daran habe ich noch längst nicht verloren“, erzählt er.
Dass seine Leidenschaft für schönes Wohnen Schule macht, ansteckend wirkt, ist sein Antrieb. „Ich möchte, dass Gardinen weg von ihrem verstaubten Image kommen.“ Wie? - das zeigt ein virtueller Rundgang durch die Unternehmensräume oder ein Blick in die Musterwohnung.
Das Internet macht´s möglich. „Ohne einen informativen und ansprechenden Internet-Auftritt geht es längst nicht mehr“, weiß der Unternehmer. Doch ersetzen kann die virtuelle Welt die wirkliche nicht. „Es gibt Leistungen, die kann nur der stationäre Handel anbieten“ ist sich Reiner Haase sicher.
Stoffe sehen und fühlen, das Aufmaß vor Ort, persönliche Beratung durch geschultes Fachpersonal. „Wir als Fachhändler können die Garantie auf individuell auf den Kunden zugeschnittene Rundumlösungen bieten. Von der Gardine über die passende Übergardine und den Sonnenschutz bis hin zu farblich passenden Sofakissen. Dafür stehen wir mit unserem Namen und unseren Produkten.“
Firmenphilosophie "Made in Germany"
Made in Germany - für Reiner Haase ist dies kein Werbeslogan, sondern Teil der Firmenphilosophie. In den letzten fünf Jahrzehnten hat er mit einer Menge innovativer Ideen dafür gesorgt, „Gardinen made in Germany“ voranzubringen. Dazu gehörte unter anderem die Einführung einer Gardinenkonfektion. „Als gleichberechtigte Alternative neben der Maßanfertigung im eigenen Atelier.“ Und natürlich die „Haase-Falte“, mit der der Borbecker Unternehmer „die Herzen der Frauen eroberte“, wie die Presse die neuartige Technik Ende der 1960er Jahre feierte.
Durch die Falte entfiel aufwändiges Stecken von Stores und Gardinen. Gardinenmodenschauen sind ebenfalls eine Erfindung des Borbecker Textilkaufmanns. „In Schaufenstern der Kaufhäuser präsentierten Models in den Anfängen unsere Kreationen.“
Heute kommen die mit dem Haase-Dekomobil auf Wunsch direkt ins Haus. Ein Angebot, das ankommt. Allein im letzten Jahr waren es 3.000 Hausberatungen, die das Team durchgeführt hat.
50 Jahre erfolgreich am Markt - für Reiner Haase kein Anlass, in Sachen Kreativität und Unternehmergeist zurückzuschrauben. Sein neuestes Projekt: kabellos per Fernbedienung zu bewegende Gardinen oder Sonnenschutz.
Dirk Pfeifer und Rainer Schetters sind mit der Projektentwicklung im Hause betraut. Noch sind die Kollektionen nicht ausgereift. Aber der Unternehmer ist sich sicher: auch die jüngste Haase-Innovation wird schon bald ihre Markteinführung erleben.
Von Christa Herlinger
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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