Pferdeferien in Dellwig

Stellt sich Willy in Pose, ist von Lea und Lena so gut wie nichts mehr zu sehen. Obwohl das kleine Pony nicht gerade zu den Größten zählt. Die beiden Voltegier-Mädels sind mit vier Jahren die jüngsten Teilnehmer der Pferdefreizeit auf dem Hof der Reitgemeinschaft 77 und da darf sich selbst der kleine Willy mal ganz groß fühlen.

Anstatt Chillen stand für die 17 Akteure der Freizeit zeitiges Aufstehen auf dem Programm - trotz Ferien. Bereits um 10 Uhr ist Treffpunkt auf dem Gelände der Reitanlage am Klaumerbruch.
Die Vierbeiner warten schon ungeduldig. Schließlich werden sie beim morgendlichen Putzen bereits ausgiebig vewöhnt. Lea und Lena machen Pony Willy ausgehfein. „Wir striegeln und putzen ihn, auch die Hufe müssen wir machen“, stellen die beiden Vierjährigen ihr Pferdewissen dann auch direkt mal unter Beweis. Heute legen die Kids ein besonderes Augenmerk auch auf die Mähnen der Vierbeiner. „Wir flechten Bänder hinein, das sieht besonders toll aus“, erklären Alina und Cathrin.
Christian ist einer von drei Jungen, die an der Pferdefreizeit in Dellwig teilnehmen und mit 13 der älteste der Truppe. Beim Auftrensen benötigt er heute ein wenig Hilfe, lässt sich das Procedere noch einmal von Reitlehrerin Melanie Guss demonstrieren. Beim zweiten Anlauf klappt´s perfekt. „Ich hab´s ganz alleine hingekriegt“, ist der Teenie zu Recht stolz auf seine Leistung. Wo Snoopy, Benji, Willi, Leo oder Peppino für den Tag fertig gemacht werden, wissen die Kids genau. „Es steht aber auch auf dem Boden. Wir haben die Putzplätze mit Straßenmalkreide eingezeichnet“, erkärt Leni. Beim Satteln lässt sie Reitlehrerin Corinna Esser-Flötgen noch einmal nachschauen. Kaum sitzt das Lederteil samt Decke richtig, wird die Reitlehrerin schon wieder an anderer Stelle verlangt. Bei Snoopy wollen die Schleifen partout nicht halten.
Letizia hat Ponydame Cindy geputzt. Doch bei aller Arbeit am Pferd hat sie beinahe vergessen, ihre Reitstiefel anzuziehen. Gott sei Dank ist Hilfe da und auch dieses Problem schnell gelöst.
Während die einen noch immer an der Mähne arbeiten, sind die anderen bereits fertig: Sattel und Trense sitzen, sie warten geduldig auf das Startzeichen der Reitlehrerinnen. Die machen den Kids mit ihrer Ankündigung heute eine ganze besondere Freude: Bei dem schönen Wetter geht´s nämlich raus ins Gelände.
Die Großen reiten in einer eigenen Abteilung, die Jüngeren in einer Führzügelgruppe. Sichtlich Spaß macht es allen. Und aufregend ist es zudem, die Welt einmal nicht nur vom Reitplatz aus zu erleben.
Beim Mittagessen im Reiterstübchen wird´s lebhaft. Alle haben mächtig Hunger und vor allem Durst. „Dann merkt man auch, dass hier mit 17 Kindern doch eine relativ große Gruppe zusammen ist“, bemerkt Corinna Esser-Flötgen. „Den Tag über wird einem das meist gar nicht so bewusst.“
Die Idee der Reiterfreizeit haben die Verantwortlichen der Reitgemeinschaft 77 in diesem Jahr erstmals umgesetzt. „Wir organisieren einmal im Jahr eine Reithallenübernachtung für den Reiternachwuchs und auch das Karnevalsreiten ist bei unserer Jugend sehr beliebt“, erklärt Esser-Flötgen. Doch angesichts der positiven Erfahrungen in diesem Sommer soll es auch in Sachen Ferienfreizeit eine Fortsetzung geben.
Die Teilnehmer wird´s freuen. Die Ferientage in engem Kontakt zu den Pferden fanden sie klasse. Und nicht nur im Sattel haben sie einiges dazu gelernt. An den Nachmittagen stand häufiger auch mal eine Theoriestunde auf dem Plan. Da ging es dann um spezielle Knoten, mit denen die Pferde korrekt angebunden werden oder die richtige Sattelpflege. „Die haben wir auch praktisch in Angriff genommen“, erinnert sich Esser-Flötgen und schmunzelt. „Einige wollten danach kein eigenes Pferd mehr besitzen. Das mache ja richtig Arbeit.“