Spannende Begegnung beim Vortragsabend zur Zechenausstellung in der Alten Cuesterey
Als langjähriger Knappschaftsarzt mit Kumpeln per Du

Andreas Koerner (r.) vom Kultur-Historischen Verein Borbeck freute sich über die Veranstaltung, die bestens ins Rahmenprogramm zur Ausstellung "Bergbau in Borbeck" passt, die aktuell in den Räumen am Weidkamp läuft. Am Rande des Vortragsabends fand die spannende Begegnung zwischen Referent und Mediziner statt. | Foto: cHER
  • Andreas Koerner (r.) vom Kultur-Historischen Verein Borbeck freute sich über die Veranstaltung, die bestens ins Rahmenprogramm zur Ausstellung "Bergbau in Borbeck" passt, die aktuell in den Räumen am Weidkamp läuft. Am Rande des Vortragsabends fand die spannende Begegnung zwischen Referent und Mediziner statt.
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Seine Praxis hat er schon lange in jüngere Hände übergeben. Doch das, was er als Knappschaftsarzt erlebt hat, daran erinnert sich Manutschehr Faghih noch heute gerne zurück. Viele Jahre war der Internist und Allgemeinmediziner an der Levinstraße tätig. Als medizinischer Ansprechpartner für die Kumpel.

von Christa Herlinger

"Bis Mitte der 1960er Jahre", so erzählt der heute 81-jährige Mediziner, "hatten die Bergleute keine frei Arztwahl." Zu Dr. Faghih kamen Bergleute der Zeche Prosper I "und viele, die auf der Zeche Levin gearbeitet haben."
Vor allem mit Silikose hatten viele der Kumpel zu kämpfen. "Und die Behandlungsmöglichkeiten waren in den 50er und 60er Jahren anders als heute. Deutlich beschränkter", räumt der Mediziner ein. Die Kumpel seien angenehme Patienten gewesen. "Ich habe die Bergleute und auch ihre Familien als sehr nette, vor allen Dingen offene und ehrliche Menschen erlebt", erinnert sich der in Persien geborene Internist. Bis heute lebt Faghih in Borbeck. Und durch seine langjährige Tätigkeit als Knappschaftsarzt ist die Geschichte des Mediziners eng mit der des vor knapp einem Jahr ausgelaufenen Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet verbunden.

Urgroßvater kam als Wanderarbeiter

Deshalb hatte sich Faghih den Termin des Vortragsabends von Helmut Brus auch rot im Kalender markiert. Der 70-jährige Frintroper ist ein echtes Kind des Ruhrgebiets. "Seit 1899 ist mein Urgroßvater aus Italien regelmäßig als Wanderarbeiter ins Ruhrgebiet gekommen." Der aus dem Friaul im Nordosten Italiens stammende Vorfahr ist dabei stets auf Prosper I angefahren. Die Bergbau-Tradition innerhalb der eigenen Familie reicht über Generationen und sie hat das Interesse des Frintropers an der Geschichte der Zechen, insbesondere der Prosper Zechen geweckt. "Prosper I", so verrät der Heimatforscher am Vortragsabend in der Alten Cuesterey, "gehörte zu ihrer aktiven Zeit immer zu Borbeck." Seine Ausführungen - beginnend mit der Gründung der Arenbergschen Actien Gesellschaft im Jahr 1803 und der Abteufung der ältesten Prosper-Zeche im Jahr 1856 - gehören zum spannenden Rahmenprogramm der aktuellen Ausstellung in der Alten Cuesterey. "Bergbau in Borbeck" ist die überschrieben.

Selbst in Ebeler Zechenkolonie geboren

Bis Ende der 1950er Jahre wurde auf Prosper I gefördert. "Der Abriss erfolgte 1976", weiß Brus, der aus den aktiven Jahren der Schachtanlage eine Vielzahl historischer Dokumente, Kartenmaterial und Fotos zusammengetragen hat. Die Prosper-Kumpel und ihre Familie lebten in der Zechenkolonie Ebel. "Auch die gehörte damals zu Borbeck", berichtet Brus, der selbst in Ebel geboren wurde.
Vor Beginn des Vortrags hatten Referent und Knappschaftsarzt Faghih ein paar Minuten Zeit für ein persönliches Gespräch. Dabei erfuhr der Frintroper, dass sich der Mediziner noch gut an seine Eltern und Großeltern erinnert. An eine dieser netten, offenen und ehrlichen Bergarbeiterfamilien aus dem Revier. Helmut Brus zeigte in der Alten Cuesterey einen Vortrag über die Geschichte von Prosper I.

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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