Ärger um Graffiti-Wand in Schönebeck: einfach überpinselt
Neue Aufstellung, neuer Name - und nun auch ein neuer Look. Das 2012 von jungen Borbeckern gestaltete Graffiti am Vereinsgelände der Hundehilfe Deutschland e.V. musste für den Vereinsneustart weichen. Eine erneute Zusammenarbeit kann man sich aber vorstellen.
„Mir persönlich hat die Wand ja gut gefallen“, so Vorstandsmitglied Petra Möller (Kassenwartin) des neugegründeten Hundehilfevereins, der aus den ursprünglichen „Friends of Animals“ hervorgegangen ist. „Wir haben uns aber ganz neu aufgestellt, das Gelände neu gestaltet, und mussten uns auch von Altlasten unserer Vorgänger befreien“, ist sie um Erklärung der Überpinselungsmaßnahme bemüht. Interne Probleme und unterschiedliche Konzeptvorstellungen zur Auffangstation belasteten die Akteure an der Heißener Straße 248. Und nachdem man die innere Ordnung wieder einigermaßen hergestellt habe, wollte man eben auch das Außenbild aufpolieren. „Mir und vielen weiteren Mitgliedern waren die Hintergründe zu dem Graffiti auch gar nicht bekannt“, so Möller, man habe schlicht den alten Namensschriftzug entfernen wollen und grundsätzlich einen ersten Schritt in Richtung Neugestaltung unternommen.
"Das hätte man anders machen können"
Das kam speziell bei Katrin Schäfers, die die Zusammenarbeit des ehemaligen Vereins mit den Jugendlichen initiiert hatte, gar nicht gut an. „Ich empfinde die Vorgehensweise als große Sauerei“, ist sie empört über die Entfernung des Kunstwerks, zumindest von dem linken Teil mit den Hunden, „den alten Schriftzug `‘Friends of Animals‘ hätte man ja übermalen können“.
Und tatsächlich bleiben einige Zweifel. So gehörte die aktuell erste Vorsitzende, Elisabeth von Maltzahn, schon damals zum Vereinsvorstand und begleitete die Aktion von dem Aufruf nach finanzieller Unterstützung bishin zur Umsetzung. Kommunikation zumindest hat also keine stattgefunden, weder intern noch extern.
Privatspender und Mittel der Bezirksvertretung
Denn immerhin waren an der Finanzierung etliche Privatspender aus der Umgebung sowie die Bezirksvertretung (600 Euro aus den bezirklichen Haushaltsmitteln zur Förderung der Jugendarbeit) beteiligt.
Vorgaben bezüglich der zeitlichen Erhaltung seien da nicht erfolgt, wie der Verwaltungsbeauftragte Michael Quadt bestätigt, dies sei auch nicht Aufgabe der Bezirksvertretung. „Da gibt es auch sonst nie Probleme.“ Rechtlich sind also keine Konsequenzen zu erwarten. An eine längere Lebensdauer haben wohl aber auch ohne Absicherung nicht bloß Katrin Schäfers und das aus einem Kreativkurs im ehemaligen Jugendzentrum Zack entstandenen Graffiti-Team um Martin Domagalla fest geglaubt.
„Es tut mir leid“, entschuldigt sich Möller, auch Geschäftsführerin und Hundetrainerin Jessica Schütt hat bereits eine Entschuldigung ausgesprochen. Man habe niemandem vor den Kopf stoßen wollen. „Vielleicht haben wir da nicht nachgedacht“, das sei sicher auch eine Konsequenz daraus, wenn so eine intensive Arbeit komplett ehrenamtlich zu bewältigen sei. „Unsere Priorität liegt einfach auf den hilfsbedürftigen Hunden“.
Mal in aller Ruhe darüber sprechen
Bleiben soll der derzeitige Anblick der Wand aber keinesfalls, „da haben wir allerhand Ideen.“ Und vielleicht können sich die jungen Künstler da ja noch mal einbringen. „Über einen Kontakt würden wir uns freuen, da kann man sicher mal in Ruhe drüber sprechen“, verspricht Möller. Besser spät, als nie.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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