Zeit für starke Frauen: Borbecker Mädchengymnasium wird 50 Jahre alt
Einen ganz besonderen Geburtstag feierte in der letzten Woche das einzige städtische Mädchengymnasium in NRW. Das MGB in Borbeck. Vor 50 Jahren wurde die Schule vorerst eingleisig als neusprachliches Gymnasium eingerichtet.
In der damaligen Ausgabe des Amtsblattes des Kultusministers ließ der Oberstadtdirektor der Stadt Essen eine Stellenausschreibung mit folgendem Text veröffentlichen: "Am Mädchengymnasium Essen-Borbeck, städtisches neusprachliches Gymnasium für Mädchen in Essen, ist baldmöglichst die Stelle eines Schulleiters (Studiendirektor/ Studiendirektorin) zu besetzen." 1967 trat Dr. Johanna Lösing diese Stelle an, die sie bis 1982 mit großem Engagement ausfüllte.
Unterricht in der Luisenschule
Da erst im Juni 1967 mit dem Schulneubau auf dem früheren Sportplatz des SV Borbeck an der Fürstäbtissinstraße begonnen werden konnte, fand der Unterricht der ersten Klassen zunächst in der Luisenschule, danach in den Kellerräumen der Bergberufsschule an der Neustraße statt. 1969 konnten dann die neuen Räume am heutigen Standort bezogen werden.
Von 1982 bis 2001 leitete Dr. Günther Brodeßer das MGB, danach bis zu ihrer Pensionierung 2011 Elisabeth Gemein. Joachim Kurda übernahm die kommissarische Schulleitung, nachdem Gemeins Nachfolgerin Katy Wenning in das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW wechselte. Seit 1. Februar 2016 ist Jutta Reimann neue Schulleiterin des MGB.
Mädchenschule bietet beste Förderung
„Frauen kann man nicht besser fördern, als in einer Mädchenschule“, davon ist Reimann nach wie vor überzeugt. Und das betonte sie auch in ihrer Rede beim Festempfang zum 50. Geburtstag in der vergangenen Woche: „Unsere Zeit braucht starke Frauen, ihren Mut, ihre Stimme und ihren Kampfgeist“. „Ihre“ Schülerinnen in dieser Richtung zu unterstützen und zu fördern, ist Reimann ein wichtiges Anliegen.
Dass Schülerinnen, Lehrerkollegium und Eltern des MGB feiern können, haben sie schon mit vielen Festen bewiesen. Doch bei der Geburtstagsfeier zum 50-jährigen Schulbestehen legten sie nochmal zu. Alle Klassen, bis auf die Fünften, „die sollen sich erstmal alles anschauen“, wie Reimann erklärt, haben ihrer Phantasie freien Lauf gelassen und in jedem Klassenzimmer unterschiedliche Spiel- und Bastelangebote aufgebaut. Da gab es die Olympiade der 6c mit Dosenwerfen und Eierlauf, die 6b hatte sich Upcycling aufs Programm geschrieben, Papierkettenperlen konnten da gebastelt werden. Bei der 7a wurde der eigene MGB-Button entworfen.
Menschenkicker auf dem Schulhof
Die Jahrgangsstufe EF punktete mit Joghurt, Obstspießen und Smoothies, während die neunten Klassen mit Zuckerwatte und einem kostenlosen Eisteegewinn lockten – der winkte aber nur dem, der beim Teebeutelzielwurf den richtigen Becher traf.
Auf dem Schulhof war der Menschenkicker der Spielerfolg und auch die Hüpfburg in der Turnhalle wurde von den kleinen Gästen begeistert genutzt. Selbstverständlich wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. In Form von Grillwürstchen, Steaks, Salatbar oder dem Kuchenbuffet - hungrig blieb an diesem Nachmittag keiner.
Auch die Information kam nicht zu kurz. THW, DRK, Lutherhaus, ökumenischer Weltladen, der Verein Chancenwerk und der Essener Sportclub Hap Ki Do nutzten die Gelegenheit, sich vorzustellen.
„Das ist so wunderbar hier“, strahlt Elisabeth Gemein. „Mir leuchten immer wieder Blicke von ehemaligen Schülerinnen entgegen, die teilweise selbst schon mit ihrem Nachwuchs hier sind.“
Auch Cornelia Görtz, die 1997 ihr Abi am MGB gemacht hat, ist mit ihrem Mann zum Feiern vorbeigekommen. „Ich wollte mir die Schule nach 20 Jahren nochmal anschauen. Wir haben uns als erstes die Roberta-AG angeschaut und sind sehr angetan, dass es hier so etwas gibt“, erklärt sie.
„Wir waren mit dem Interesse an unserem Lichterfest ja schon sehr zufrieden“, freut sich Reimann, „aber der Andrang heute ist ja Wahnsinn!“ Wie vielfältig Schule sein kann - auch das erfuhren die Besucher des Festes in der vergangenen Woche.
Text: Doris Brändlein
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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