Wolfsbankring ist raus in Sachen verkaufsoffener Sonntag in Borbeck
Die Verunsicherung ist spürbar. "Doch die Genehmigungen der Stadt liegen vor und wir gehen davon aus, dass die beiden für Borbeck beantragten verkaufsoffenen Sonntage auch wie geplant stattfinden werden", gibt sich die Vorsitzende des Initiativkreises Centrum Borbeck (CeBo), Klaudia Ortkemper, optimistisch.
Zur Borbecker Autoschau am Sonntag, 28. Mai, und zum Start der Lichtwochen am 5. November sollen diese stattfinden. An insgesamt elf Terminen hat die Stadt Essen für das laufende Jahr verkaufsoffene Sonntage genehmigt. Von 13 bis 18 Uhr dürfen in den entsprechenden Stadtteilen dann die Geschäfte ihre Pforten öffnen.
Die Genehmigung durch die Stadt bedeutet aber aktuell nicht, dass die Veranstaltungen auch wie geplant über die Bühne gehen können. Nach Klagen der Gewerkschaft ver.di wurden bereits zahlreiche verkaufsoffene Sonntage gekippt, unter anderem im benachbarten Rhein-Ruhr-Zentrum und im Centro. Die Klagen bauen auf einem richtungsweisenden Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2015 auf. Demnach ist ein verkaufsoffener Sonntag nur noch dann zulässig, wenn eine Veranstaltung im Mittelpunkt steht. Das Öffnen der Läden dürfe nicht die Hauptrolle spielen. Zudem sollen dann nur noch Geschäfte geöffnet haben, die sich im direkten Umfeld des Veranstaltungsortes befinden.
Erste Konsequenzen der veränderten Rechtslage bekommt nun auch Borbeck zu spüren. Für den verkaufsoffenen Sonntag wird in Borbeck ein deutlich eingeschränkter Raum ausgewiesen. "Die Veranstaltung muss auf den Kern des Zentrums begrenzt sein", so die CeBo-Vorsitzende. Für den Wolfsbankring bedeutet das: Beim nächsten verkaufsoffenen Sonntag in Borbeck ist das Gewerbegebiet in direkter Nachbarschaft zur Ortsmitte nicht mehr mit dabei.
"Schade um den Wolfsbankring", so Ortkemper. Doch Auflage sei Auflage. Das gelte auch für die Regelung, nur Geschäfte im direkten Umfeld des Veranstaltungsortes die Öffnung zu erlauben. "Deshalb haben wir entschieden, die Autoschau im gesamten Borbecker Zentrum aufzubauen. Es soll einen Schulterschluss zwischen Neuwagenbereich und den Oldtimern geben, die am 28. Mai in Borbeck zu bestaunen sein werden." So sollen die historischen Fahrzeuge diesmal auch auf dem Germaniaplatz zu finden sein, auf dem Borbecker Platz und eventuell auch auf dem Borbecker Markt. "Der Dionysiusplatz wird am letzten Sonntag im Mai für die Große Borbecker Prozession benötigt", weiß die CeBo-Vorsitzende, "so dass sich die räumlichen Veränderungen durchaus anbieten."
Trotz aller Planungsunsicherheit sehen sich die Borbecker für beide verkaufsoffene Sonntage gut aufgestellt. Eine wirkliche Gefahr, dass ver.di die Pläne durchkreuzen könnte, fürchtet man nicht. "Zumal wir auch in Sachen Lichtwochen noch einiges Neues planen", will die CeBo-Vorsitzende aber noch nicht allzu viel verraten.
Dennoch steigt die Spannung. "Wir werden sehen, was mit den ersten Terminen in Essen passiert. Ob es Klagen geben wird oder nicht." Denn es ist nicht wirklich klar, wie die erwarteten Besucherzahlen bewertet werden. Und noch eines ärgert Ortkemper: "Irgendwie wird mit zweierlei Maß gemessen. Bei den vielen Flohmärkten, auf denen professionelle Händler ihre Neuwaren anbieten, kümmert sich niemand um den besonderen Schutz des Sonntags als Tag der Familien, Kultur und Religion. Bei den verkaufsoffenen Sonntagen spielen solche Argumente plötzlich eine Rolle. Das ist für mich ein eindeutiger Nachteil für den stationären Handel."
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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