Weniger Verkehrsunfälle, mehr Getötete und viele Raser

Alle 18 Minuten geschieht in Essen und Mülheim ein Verkehrsunfall, alle vier Stunden gar einer mit Personenschaden. Das traurige Resümee für 2010: 9 Tote und 2.581 verletzte Personen.
Das bedeutet einen Anstieg der Verkehrsunfälle (+5,2% in Essen und +6,2% in Mülheim), allerdings einen Rückgang der Unfälle mit Personenschäden - zumindest für Essen (-10,3%). In Mülheim stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden um 5,5 Prozent. Laut Jahresbericht, den Hans-Peter Elke und Dittmar Hoga nun der Öffentlichkeit präsentierten, war im vergangenen Jahr sowieso alles anders in der Nachbarstadt. „Wir haben in Mülheim eine gegenläufige Entwicklung zu verzeichnen. Eine Erklärung haben wir dafür allerdings nicht,“ so Hoga. Allerdings seien die Unfallzahlen in 2009 die niedrigsten seit Jahren gewesen und „keine Kurve geht ewig nach unten.“ Die Erklärung für den Anstieg der „normalen Unfälle“ mit Blechschaden liegt dafür quasi auf der Hand. Denn in 2010 schlug der harte Wintereinbruch gleich zweimal zu Buche, einmal im Januar und Februar und dann wieder ab Ende November. Dass trotzdem die Zahl der Personenschäden um über 10 Prozent gesunken ist, erklärt Dittmar Hoga so: „Extremen Verkehrsverhältnissen bleiben verkehrsschwache Personen lieber fern, die anderen fahren den Verhältnissen angepasst.“ Die Verunglücktenzahlen belegen einen Rückgang von -11,1 Prozent in Essen. Ganz anders in Mülheim. Dort stieg die Zahl von 529 Verunglückten auf 590 und damit um +11,5 Prozent. Die Anzahl der Getöteten stieg in Essen von 4 auf 8, in Mülheim halbierte sich die Zahl von 2 auf 1. In Essen gab es -14,6 Prozent weniger Schwerverletzte (Zahl in Mülheim blieb gleich), auch die Zahl der Leichtverletzten sank in Essen um -10,7 Prozent, allerdings stieg diese in Mülheim rasant um 13,8 Prozent.
„Gerade anhand der Häufigkeitszahlen zeigt sich, dass wir bei den Verunglücktenzahlen noch unter dem Landesdurchschnitt liegen,“ erklärt Dittmar Hoga stolz. Das freut die Beamten des Polizeipräsidiums Essen/Mülheim insbesondere bei den niedrigeren Zahlen der verunglückten Kinder. In Essen sank die Zahl um -16,2 Prozent. Allerdings schlägt Mülheim wieder die entgegengesetzte Richtung ein. Dort verunglückten in 2010 61(42) Kinder, das macht ein Plus von +45,2 Prozent aus. Auffällig ist auch die Entwicklung der verunglückten Senioren. Sowohl in Essen (-27,9%) als auch in Mülheim (-18,4%) ist ein starker Rückgang der Unfallzahlen zu verzeichnen. Insbesondere verunglückten Senioren über 65 Jahre weniger in den Öffentlichen Verkehrsmitteln (von 43 auf 19) und auch als Fußgänger (von 83 auf 60), PKW-Fahrer (von 66 auf 50) und Fahrradfahrer (von 47 auf 32) waren sie weniger Opfer eines Verkehrsunfalls. Bei den Hauptunfallursachen steht immer noch das Abbiegen und Wenden an erster Stelle, gefolgt von Vorfahrt nehmen, zu hoher Geschwindigkeit und Überholen. Die Verkehrsunfälle wegen Alkoholeinwirkung sind in Essen rückläufig (-10 %), bei denen mit Personenschäden sogar um -11,9 Prozent. In Mülheim dagegen stieg diese Zahl insgesamt um 2 Prozent, die Personenschäden durch Verkehrsunfälle unter Alkoholeinwirkung sogar um 20 Prozent. Im Kampf gegen die Unfallursachen hatte das PP Essen vor allem durch Geschwindigkeitskontrollen enormen Erfolg. 26.144 Verkehrssünder gingen den Beamten in die Radarfalle, 3316 mehr als in 2009. „Wir haben zwar mehr Kontrollen durchgeführt, hatten aber auch genug Feststellungen,“ erklärt Hoga die Zahl. Die Aufklärungsquoten liegen in Essen (43,1%) und Mülheim (46,8%) zwar leicht unter dem Landesdurchschnitt (47,4 %). Allerdings klärt die Polizei bei Unfällen mit Personenschäden weit darüber auf. Da liegt die Quote in Essen bei 70,6, in Mülheim sogar bei 73,1 Prozent.

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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