Verborgener Schatz im Hügel: Erinnerungen an den Abenteuerspielplatz mitten in Borbeck

Die Augen strahlen und das ganze Gesicht lacht, wenn sich Alexandra Becker an ihre unbeschwerte, entspannte und glückliche Kindheit erinnert. Einen Großteil hat sie auf dem Abenteuerspielplatz an der Residenzaue verbracht.

Anfang der 70er Jahre war es „in“, sein Familienleben mit der Super 8 Kamera festzuhalten. Die Schwestern Alexandra und Britta Becker erinnerten sich an ihre eigenen Familienfilme. „Wir haben vor acht Jahren den Film vom Abenteuerspielplatz von 1974 digitalisieren lassen und unseren Eltern zu Weihnachten geschenkt", verrät die Borbeckerin. Und einen zweiten über ein Schulfest an ihrer ehemaligen Grundschule. Sich selbst zu sehen, mit den Frisuren und Klamotten von damals und natürlich die Freunde von früher, das macht den besonderen Reiz aus. „Man hat plötzlich wieder Ereignisse und Personen vor Augen, die man gar nicht mehr parat hatte."

Alter EVAG-Bus mit Sesamstraßen-Motiven

An die wilden Spiele auf dem Abenteuerspielplatz, den die Eltern auf der riesigen offenen Fläche hinter den Wohnhäusern für ihre Kinder gebaut hatten, erinnert sie sich besonders gern. „Wir waren immer draußen und immer mit einer ganzen Horde Kinder unterwegs. Da waren Kinder mit türkischen, griechischen und indischen Wurzeln mit dabei und das hat für uns überhaupt keine Rolle gespielt, wir sind auf Bäume geklettert, haben Fußball gespielt und zusammen Abenteuer erlebt“, erinnert sie sich.
Die Rollschuhbahn, der ausrangierte EVAG-Bus mit den liebevoll aufgemalten Sesamstraßen-Figuren, die Holzhütte und die Seilbahn – die Eltern haben damals ein Paradies für ihre Kinder geschaffen, das heute leider nicht mehr existiert.
„Ich war in der Zeit immer dreckig“, schmunzelt Becker. „Ein Kind hat mal behauptet, dass in unserem Berghügel ein Schatz versteckt wäre und ich habe wochenlang danach gegraben. Gefunden habe ich allerdings nur eine Geldmünze. Ob die wertvoll ist, weiß ich immer noch nicht.“
Nicht nur an die Abenteuer mit den anderen Kindern erinnert sich Becker gerne. Auch die Bude am Schloßpark hat einen festen Platz in ihrem Gedächtnis. „Die Bude lag auf meinem Schulweg, genau zwischen Schule und Spielplatz und manchmal hat es zu Hause Ärger gegeben, wenn ich da Bonbons gekauft habe, die natürlich noch vor dem Mittagessen vernichtet werden mussten. Neben Süßkram gab es eine andere Leidenschaft: Winnetou-Sammelbilder. "Auch die gab's früher an der Bude."
Die Borbeckerin ist den Erwachsenen, die seinerzeit abends und am Wochenende den Spielplatz für ihre Kinder gebaut hatten, heute noch sehr dankbar. „Was unsere Eltern da mit geringen Mitteln für uns geschaffen haben, war ein Kinderparadies und hat auch unsere eigene Kreativität geweckt. Wir Kinder haben uns noch eine eigene Hütte auf dem Gelände gebaut und natürlich ein Baumhaus“, erinnert sie sich.
Heute ist der riesige Abenteuerspielplatz nur noch Erinnerung. Erinnerung an eine wilde, unbeschwerte und tolerante Kindheit.