Trauer um Helga Iwer
Sie gehörte mehr als 60 Jahre der SPD an, war über vier Jahrzehnte in der AWO aktiv. Leitete dort den Arbeitskreis Seniorenarbeit, motivierte zu ehrenamtlicher Mitarbeit und machte sich für die Verbesserung der Qualität von Pflegeeinrichtungen und der Angebotsstruktur in der offenen Seniorenarbeit stark.
Helga Iwer war Trägerin der Ehrenplakette der Stadt Essen und des Bundesverdienstkreuzes am Bande. In dieser Woche ist die Frau, die 20 Jahre lang im Rat der Stadt politisch Akzente gesetzt hat, im Sozialausschuss als Vorsitzende tätig war und durch ihr Engagement und ihre Erfahrungen der Sozialarbeit in Essen wesentliche Impulse verliehen hat, im Alter von 81 Jahren verstorben.
Bundesverdienstkreuz
Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes würdigte der damalige Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger die engagierte Essenerin als jemanden, der Spuren hinterlassen habe, insbesondere in der Arbeit für behinderte Menschen und Senioren.
„Sie trug dazu bei“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung, „dass zahlreiche Erwachsene mit geistiger und körperlicher Behinderung in dezentralen Wohnungen und Wohngruppen weitgehend selbständig leben können.“
Symposien
Die ehemalige Essener Ratsfrau machte sich zudem stark für ein spezielles Angebot, das auf die besonderen Bedürfnisse von schwerstverhaltensauffälligen geistig Behinderten sowie psychisch Behinderten und „älteren“ geistig behinderten Mitmenschen ausgerichtet war. Auf ihre Initiative hin wurden zahlreiche Symposien zu dieser Thematik veranstaltet.
Im Mai 2011 feierte Helga Iwer einen ganz besonderen Ehrentag. Im Dellwiger Hans-Gipmann-Haus gab´s ein Doppeljubiläum. 60 Jahre SPD und 40 Jahre AWO konnte Helga Iwer damals in die Waagschale werfen.
Kuchen mit Müntefering
Als Wunschnachbarn beim Kaffeetrinken hatte sich die engagierte Genossin, die sich immer wieder auch für die Verbesserung der Lebens-umstände von kranken und behinderten Menschen stark gemacht hat, Franz Müntefering ausgesucht. Der nahm die Einladung nach Borbeck gerne an und würdigte Helga Iwer damals als „eine der großen Frauen der SPD“.
Sein Versprechen, 2021 noch einmal nach Borbeck zu kommen, um Helga Iwer für ihre 70-jährige Parteizugehörigkeit mit einer entsprechenden Ehrennadel auszuzeichnen, kann Franz Müntefering nun nicht mehr einlösen. Dabei hatte er hoch und heilig versprochen, die Nadel dann auch ordnungsgemäß am Revers der Jubilarin anzubringen. Obwohl „Männerhände so gerne daran scheitern.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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