Tauschen statt kaufen - Klamotten und Accessoires im Gemeindehaus
Soll es die blaue oder die grüne Bluse sei? Oder vielleicht beide? Die Wahl fällt schwer bei dem umfangreichen Angebot, und eingeschränkt wird man selbst doch nur durch den Platz im eigenen Kleiderschrank.
Bei der 5. Kleidertauschparty in der Friedenskirche in Dellwig herrscht reges Stöbern. Ursula Jankowski hat schon ein passendes „Schnäppchen“ für sich gefunden: ein mit violetten Blüten bedrucktes, hellgrünes Sommerkleid, das hervorragend zu ihrer hochgewachsenen Gestalt und zu den dunklen Haaren passt. „Ich bin ja überhaupt kein Kleidertyp“, schmunzelt sie, „aber für den Urlaub ist das genau das passende Outfit.“ Obwohl sie selbst nicht zur Gemeinde gehört, aber hier wohnt, hilft sie oft bei den unterschiedlichen Aktionen mit. „Ich habe auch schon Kleidungsstücke mitgenommen, eine Saison getragen und dann wieder getauscht“, freut sie sich über die mannigfaltigen Möglichkeiten.
Die Aktion ist gut organisiert. „Die Teilnehmer melden sich an und geben am Abend vorher ihre nicht mehr benötigten Textilien wie Hosen, Jacken, Shirts, Röcke, Pullover und Schuhe oder sonstige interessante Accessoires ab“, berichtet Renate Wessels-Otto, die Koordinatorin der Tauschparty. Von ehrenamtlichen Helfern werden die Sachen dann sortiert, gebügelt und dekorativ präsentiert.
Die Idee ist entstanden aus dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Die nichtkommerzielle Verwertung in direktem Tausch hat eine andere Qualität und wird in der Gemeinde sehr gerne angenommen. So finden sich auch die meisten Abgeber am Samstagvormittag wieder ein, um sich das eine oder andere Teil auszusuchen.
„Wir machen gerne auch niederschwellige Angebote, damit sich die Menschen der Gemeinde begegnen und sich austauschen können, auch solche, die sonst nicht unbedingt in die Kirche kommen würden“, erzählt Pfarrerin Anke Augustin. Auch sie selbst ist begeistert von der Idee des Tauschens: "Ich habe Spaß an Mode, bin Second-Hand-Fan und tausche natürlich auch mit.“
Tauschen kann aber auch ganz schön anstregend sein. Und so finden sich zwischendurch dann auch immer wieder Grüppchen zum Kaffeetrinken und Klönen zusammen.
Dagmar Rehberg ist glücklich über zwei Blusen, die sie für sich gefunden hat: „Ich habe ein paar Kilo zugenommen und es widerstrebt mir, etwas wegzuwerfen. Ich freue mich, dass hier viele Interessenten sind, dass die Sachen wiederverwendet werden und in gute Hände kommen“, berichtet sie. Das gilt auch für ihr hellgrünes Kleid mit den violetten Blüten, das jetzt Ursula Jankowski als sommerliche Urlaubsgarderobe dient.
Die Tauschbörse an der Schilfstraße war keine Eintagsfliege. Am 8. Oktober findet die nächste Kleidertauschparty statt. Die Initiatoren hoffen auch da auf rege Teilnahme und jede Menge neue Tauschutensilien.
Text: Doris Brändlein
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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