St. Dionysius nimmt Abschied von Pfarrer Dr. Jürgen Cleve

Lange Reden gab es bei der Verabschiedung von Pfarrer Dr. Jürgen Cleve im Theatersaal des Don Bosco Gymnasiums nicht. Dafür aber jede Menge phantasievoll umgestaltete Lieder und Texte, die den Abschied etwas leichter machen sollten. „Wir haben alle gedichtet und die Texte bekommt Pfarrer Cleve mit nach Bottrop“ freut sich Pfarrgemeinderatsvorsitzende Margrit Lefeld.

Und auch das gerahmte Foto der beiden Hirsche, die aus der Quelle des Wassers des Lebens trinken, nimmt Cleve gerne mit. Macht es doch seine widersprüchlichen Gefühle, mit denen er Borbeck den Rücken kehrt, deutlich. „Da ist das Traurigsein des Gehens auf der einen Seite und die Zuversicht und Freude auf den Neuanfang auf der anderen Seite“, verrät er.
2005 als Pfarradministrator von St. Dionysius Essen-Borbeck und St. Maria Immaculata eingeführt, wurde der promovierte Kirchenrechtler Cleve Anfang 2008 Pfarrer der Großpfarrei St. Dionysius Essen-Borbeck, an deren Bildung er entscheidend mitwirkte.
Ende 2008 ernannte Bischof Dr. Felix Genn Pfarrer Dr. Jürgen Cleve zum Stadtdechanten des Stadtdekanates Essen.

Schöne Erinnerungen

Seit Jahren ist die katholische Kirche massiven Umstrukturierungen unterworfen. Für den Pfarreientwicklungsprozess in der Gemeinde war Cleve federführend. „Sein außergewöhnlicher Ideenreichtum und seine Fähigkeit, Dinge anzupacken, hat maßgeblich zum Gelingen beigetragen“, davon ist Anna Bartmann-Hill, die acht Jahre mit Cleve im Koordinierungsausschuss zusammen gearbeitet hat, überzeugt.
Auch Petra Rohrberg, Vorsitzende des Hospizvereins Essen, lobt die Zusammenarbeit mit Cleve. „In der hospizlichen Arbeit habe ich die Klarheit von Dr. Cleve sehr geschätzt, man konnte gut konkrete Gespräche führen.“
Elisabeth Gemlau aus der Gemeinde erinnert sich an viele Treffen mit Pfarrer Cleve. „Mit den Menschen zu reden und ihnen zu begegnen ist sein Ein und Alles“, schwärmt sie.
Über eine Eigenschaft von Jürgen Cleve sind sich alle einig, nämlich seine Zuverlässigkeit. Pater Otto Nosbisch, Direktor des St. Johannesstiftes der Salesianer Don Boscos, denkt gerne an die Zusammenarbeit zurück. „Neben seiner Verschmitztheit und seiner fröhlichen Grundeinstellung hat Dr. Cleve auf sachlicher Ebene eine absolute Verlässlichkeit, das schätze ich sehr an ihm.“
Viele neue Formate, wie zum Beispiel den Borbecker Katholikentag, hat die Gemeinde zusammen entwickelt.
„Was ich an den Borbeckern sehr mag, ist ihre Bodenständigkeit und die Vielfalt, auch in der Pfarrei“, betont Cleve. „Ich habe es immer wieder in den verschiedenen Gremien erlebt, dass die Teilnehmer mit großem Interesse an den Aufgaben mitgearbeitet haben. Sie waren um das Gemeinsame bemüht und jeder hat seine speziellen Fähigkeiten eingebracht.“

Neue Aufgabe

Auf seine neue Aufgabe in der katholischen Kirchengemeinde Propstei St. Cyriakus in Bottrop freut sich der 57-Jährige. Von der Größe her ähnlich wie St. Dionysius in Borbeck, handelt es sich um eine Innenstadtpfarrei, mitten in der Stadt, mit einem Marktplatz außenherum. Seit letztem Jahr gibt es das CityPastoral-Angebot „und ich freue mich auch darauf, die ganz normale Seelsorge weiterzutun.“
Und mit einem Vergleich aus dem Sport bringt Cleve es auf den Punkt: „Man kann die Mannschaft, die man geformt hat, an einen neuen Trainer übergeben.“ Der "neue Trainer", ist Benedikt Ogrodowczyk, der auf Bitte von Bischof Franz-Josef Overbeck von Gelsenkirchen nach Essen wechselt und Nachfolger von Jürgen Cleve wird.

Text: Doris Brändlein