Sparkassen-Azubis bauen Erlebnislandschaft
Normalerweise erscheinen sie in dunklem Anzug oder Kostüm an ihrem Arbeitsplatz. Doch in der letzten Woche griffen die 54 neuen Azubis der Sparkasse Essen morgens zu Blaumann, T-Shirt und Sportschulen.
„Für diesen Job braucht man etwas Robustes“, lacht Birgit Flamma, Ausbildungsleiterin des Geldinstitutes. Und sie hatte recht. Fünf Tage lang war es nämlich nichts mit Büroalltag und Schreibtischarbeit. Die angehenden Bankkaufleute langten kräftig zu und das im wahrsten Sinne des Wortes. Körperliche Arbeit stand auf dem Plan der Nachwuchskräfte, sie schaufelten 200 Meter lange Gräben, verlegten Leerrohre und bohrten riesige Löcher. Auf dem Schulhof der LVR-Förderschule für Hörgeschädigte an der Tonstraße entstand so binnen kürzester Zeit ein Spielplatz, der Schülern und Kindern des benachbarten Kindergartens die Pausen und den Alltag verschönern soll. Fast acht Kubikmeter Beton haben die Azubis gemeinsam mit ihren Ausbildern und der Firma ALEA (Anders lernen durch Erfahrung und Abenteuer) aus Marburg verarbeitet, 15 Kubikmeter Holz waren zur Realisierung der Spielplatzidee notwendig, 16.000 Schrauben und Bolzen sorgen für die notwendige Stabilität. Sicherheit und Fallschutz garantieren 80 Kubimeter Schüttgut.
Die Schüler der Bedingrader Förderschule sind begeistert. Sie können sich in den Pausen nun in den neuen „Chill-out-Tempel“ zurückziehen, Ruhezonen mit Sichtschutz machen auch unbeobachtete Unterhaltungen in der Gebärdensprache möglich.
Ein Balanceparcours und eine Spielburg mit Möglichkeiten zum Rutschen, Klettern und Balancieren sorgen bei den jüngeren Schülern für Begeisterung. Sechs spezielle Telefonzellen machen Tonübertragungen via Leerrohr quer über den ganzen Schulhof möglich. Für die Kids des benachbarten Kindergartens haben die Azubis einen Balancepfad mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden entworfen. Dort können die hörgeschädigten Kinder ihren Gleichgewichtssinn schulen. Der Barfußpfad und der Handfühlparcours machen die neue Erlebnislandschaft perfekt. Dort können die Kinder ertastsen, wie sich Sand, Kies, Federn oder Kunstrasen anfühlen.
Bei der offiziellen Übergabe des Spielgeländes gab es für die Nachwuchskräfte Lob von vielen Seiten. Bürgermeister Rudolf Jelinek und auch Sparkassenvorstand Volker Behr waren beeindruckt: „Toll, dass Sie sich als Team dieser Herausforderung gestellt haben.“ Auf den ersten Blick, so betonte Behr, habe das Projekt Spielplatzbau wenig gemeinsam mit zukünftigen Aufgaben der Bankkaufleute. „Aber auch die komplexen Aufgaben des Bankgeschäftes können nur im Team bewältigt werden“, erklärte er. Die neue Spiellandschaft an der Tonstraße ist nicht das erste Projekt dieser Art, das die Sparkasse in Angriff genommen hat. Seit 2004 sind neun Spielwelten entstanden. Im vergangenen Jahr erhielt die Möllhoven Schule ein neues Außengelände. Die Ausbilder Christiane Knittel und Christoph Höing sind sich einig: „Trotz des Muskelkaters bleibt Jahr für Jahr das Gefühl, die Arbeit lohnt sich - für Azubis und Kinder.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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