Sie kann Farbe - und das richtig gut
„Nach dem Auszug meiner Söhne wollte ich etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anfangen“, erinnert sich Gitte van der Mee an die Zeit vor gut einem Jahr. Auf der Suche nach einer Beschäftigung wurde die kreative Schönebeckerin schnell fündig.
Die Malerei, das Experimentieren und Probieren mit Farben, Sand und anderen Materialien ist seitdem ihr Ding. „Meine Schwester gab mir den Tipp“, erinnert sich Gitte van der Mee. „Allerdings mit dem Hinweis, ich hätte ja früher schon gerne und gut gemalt. Das ist aber absolut nie der Fall gewesen.“
Dennoch lag die Schwester mit ihrem Ratschlag mehr als richtig. In den vergangenen 15 Monaten hat Gitte van der Mee eine ganze Menge auf die Leinwand gezaubert. „Die ersten Sachen hab ich bei uns zu Hause aufgehängt, oben auf der Galerie, damit sie nicht sofort allen ins Blickfeld fielen“ erinnert sich die Schönebeckerin.
Doch die positiven Rückmeldungen aus dem Freudeskreis ließen sie ganz schnell mutiger werden. „Auch in Bezug auf die Formate. Die Leinwände sind in den vergangenen Monaten deutlich größer geworden.“
Smok am Himmel von Manhattan
Stolze 1,4 mal 1 Meter misst beispielsweise das Lieblingsbild ihres Mannes. „Ich bin ein absoluter USA-Fan“, erklärt der seine Vorliebe für das Werk. „Und wenn ich mir das Bild anschaue, denk ich nur an eines: An Smok am Abendhimmel von Manhattan.“
Die eigenwillige Interpretation des Mediziners kann seine Frau nicht nachvollziehen. „Aber es ist schon spannend zu beobachten, wie die Leute die Bilder betrachten, wie unterschiedlich die Dinge sind, die sie darauf erkennen.“ Ganz bewusst gibt Gitte van der Mee ihren Arbeiten keine Titel. Auch als Künstlerin will sie sich nicht verstanden wissen. „Ich kann einfach nur Farbe“, erklärt sie. Doch Farbe, das kann die Schönebeckerin richtig gut. Mutig geht sie damit um, nicht selten ist das Ergebnis von großer Explosivität. „Deshalb beschränke ich mich im Regelfall auch auf sechs bis sieben Farben.“
An ihrer neuen Leidenschaft möchte die Schönebeckerin in jedem Fall festhalten. „Es macht einfach unglaublich viel Spaß.“ Spaß an den Bildern Gitte van der Mees haben auch die Patienten ihres Mannes.
Die Wände seiner Arztpraxis sind bevorzugte Ausstellungsfläche. „Dafür mussten meine Schalke Bilder weichen“, erklärt der Mediziner schmunzelnd. Auch die Söhne der Familie haben längst einen Original „van der Mee“ an der Wand.
Die Ideen für neue Bilder und Projekte gehen Gitte van der Mee längst noch nicht aus. „Ich würde gerne mit einer Freundin eine gemeinsame Ausstellung organisieren. Ton und Malerei.“ In diesem oder nächstem Jahr soll es soweit sein. „Allerdings ist es nicht ganz leicht, geeignete Ausstellungsräume zu finden.“
Besonderes Bild für die Schwester
Aber auch dieses Problem wird die kreative Schönebeckerin sicher noch lösen. Ebenso wird sie ohne viel Federlesen ihr nächstes Großprojekt stemmen: Die Schwester soll ein ganz besonderes Bild bekommen. „3x3 Meter groß“, erklärt die Schönebeckerin.
Angst vor dieser völlig neuen Dimension? Bei Gitte van der Mee absolut Fehlanzeige. „Das viele Weiß auf der Leinwand spornt mich eher an, das Bild, das ich im Kopf habe, aufs sprichwörtliche Papier zu bringen.“ An ihrer bevorzugten Arbeitsweise muss die Schönebeckerin auch bei dieser Leinwandgröße nichts ändern. „Die Bilder liegen bei mir grundsätzlich auf dem Boden. Zum Arbeiten krabble ich drumherum. Das bin ich gewohnt.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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