Schülerpaten haben offenes Ohr für Probleme
Es ist große Pause. Auf dem Schulhof schubsen sich zwei jüngere Schüler hin und her. Andere gucken, was da los ist. Die Jungs schreien sich an, werden lauter. Die Situation schaukelt sich hoch, droht zu eskalieren. Doch bevor es soweit kommt, sind Kira Kubisch (10b) und Timur Güngör (10a) vor Ort.
Solche Konflikte gibt es an jeder Schule - immer wieder. Ein Patentrezept zur Lösung scheint es nicht zu geben. An der Geschwister-Scholl-Realschule setzt man deshalb jetzt auf Schulpaten.
Die Schulpaten - das sind 14 Schülerinnen und Schüler, die in den Pausen für jüngere Mitschüler als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und so frühzeitig bei Konflikten eingreifen können. Federführend betreut wird das Projekt von den Schulvertrauenslehrerinnen Heike Hilterhaus und Anela Abaza. Sie haben die Neunt- und Zehntklässler der Borbecker Realschule auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. Die Schüler sind immer da, wenn sie gebraucht werden. Ob es Probleme mit Freunden, Eltern oder Lehrern gibt, ist dabei nicht wichtig. Wichtig ist, dass geholfen wird.
Kira, Dominik, Lisa und den anderen Schulpaten macht ihrJob mit viel Freude. Außerdem kann das Engagement auch bei der späteren Berufswahl helfen, ist sich Timur aus der 10a sicher: „Ich möchte Polizist werden, da muss ich mich auch Problemen stellen können. Und ein guter Umgang mit Kindern ist ja nie schlecht.“
Es gibt aber auch andere Gründe, Pate zu werden. Ramona Ritgens aus der 10c erzählt: „Ich finde die Kinder einfach so süß. Außerdem soll hier in unseren letzten Monaten an der Schule Frieden herrschen.“
Alle 14 Schulpaten haben sich freiwillig gemeldet, wurden durch die Wahl ihrer Klassenkameraden und des Klassenlehres ins Amt befördert.
Doch warum opfern die Jugendlichen ihre Pause für den Patenjob? Die Antwort auf diese Frage kommt ganz schnell. „Wir haben ja eine ganz normale Pause. Aber wenn wir sehen, dass ein Konflikt da ist, dann schreiten wir ein“, berichtet Kira.
Der Direktor der Schule, Helmut Feldkirchner, bestätigt den Erfolg: „Seitdem das Projekt läuft, lassen sich Veränderungen auf dem Schulhof erkennen.“ Es gebe deutlich weniger Streitigkeiten und wenn, dann seien sie so klein, dass sie ohne Probleme gelöst werden können.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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