Polizei meldet mehr Diebstähle und Schwarzfahrer
Eine Kriminaltat hinterlässt Spuren. Das gilt ebenso für Opfer eines gewaltsamen Übergriffes wie auch für Bürger, in deren Wohnungen sich Straftäter unbefugt Zutritt verschaffen, in den Schlüpfern wühlen und den Familienschmuck entwenden. Dies spiegelt die Kriminalitätsstatistik der Polizei nicht wider.
Ebensowenig wie die Dunkelziffern. „Die Statistik umfasst nur die angezeigten Fälle; Die Realität ist zwei bis drei Mal so hoch“, betont Heinz Jüschke, Leitender Kriminaldirektor der Polizei Essen/Mülheim. Und dennoch bringt der Blick auf die Zahlen aus 2011 wichtige Erkenntnisse.
Denn während sich die Aufklärungsquote in Essen entgegen des Landestrends positiv entwickelte, nahm die Kriminalität generell zu. So stiegen in Essen die Fallzahlen von 54.286 (2010) um 5,9 Prozent auf 57.483 (2011). Jedoch müssten die Zahlen relativiert werden, erklärt die Polizei. Ein großer Anteil ginge nämlich von dem deutlichen Zuwachs der Beförderungserschleichung - also den „Schwarzfahrern - aus. Vor allem aufgrund verstärkter Kontrollen stiegen die Zahlen in diesem Sektor um 52, 4 Prozent (von 4.151 auf 6.326). Ohne jene Zahlen beträgt der Kriminalitätszuwachs in Essen somit nur noch 1,9 Prozent (von 54.286 auf 55.308). Doch müssten vor diesem Hintergrund ebenso die Aufklärungszahlen bereinigt werden. Laut Statistik ist die Quote um 1,73 Prozent auf nun 48, 47 Prozent angewachsen. Doch: „Der Schwarzfahrer wird ja mitgeliefert“, so Kriminaloberrat Manfred Joch. Und damit rutscht die Quote wieder auf Vorjahresniveau. Unbefriedigend.
Besonders schwierig ist die Aufklärung im Falle von Kfz-Diebstählen. Hier spielen aber der Polizei die dennoch sinkenden Fallzahlen (in Essen - 5,35 %) in die Karten. „Das Geschäft hat an Attraktivität verloren“, weiß Joch. Moderne Autoradios und Navigationsgeräte seien fest integriert. Lediglich professionelle Diebe interessierten sich für Fahrzeuge, für Airbags etwa oder auch Scheinwerfer. Demgegenüber nimmt der Fahrraddiebstahl aufgrund ständig im Wert steigender Modelle zu. Und auch grundsätzlich sind die Raubdelikte in Essen angestiegen, die Fallzahlen gingen um 12,75 Prozent hoch. Speziell Raubüberfälle auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen sind das Problem.
Wohnungseinbrüche haben leider um 3,67 Prozent zugenommen. Begünstigt durch die EU-Reisefreiheit seien hier kriminelle Banden etwa aus Rumänien, Bulgarien oder Serbien am Werke gewesen. Die Gewaltdelikte nahmen geringfügig (- 0,62 %) ab, mehr noch die Rauschgiftdelikte (- 7,68 %). Hier geht der Trend weg von Heroin hin zu hochdosiertem Marihuana. Trotzdem sind 17 Drogentote verzeichet. „17 zu viel“, so Joch. Genauso wie die zwölf Fälle von Mord und Totschlag - immerhin alle aufgeklärt.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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