Pilgern statt Pausenbrot: Ursula Alsleben geht in den Ruhestand

„Zu Beginn wird es sich wie Ferien anfühlen, bestimmt aber komisch sein“, wagt sich Ursula Alsleben an eine Prognose. Für die 63-jährige Pädagogin geht am 31. Januar ein entscheidender Lebensabschnitt zu Ende. Sie erhält ihre Entlassungsurkunde aus dem Landesdienst.

Damit ist die langjährige Schulleiterin des Gymnasiums Borbeck dann ganz offiziell Pensionärin. „Es ist ein guter Zeitpunkt für meinen Ruhestand“, ist sich Ursula Alsleben sicher, ein ordentlich bestelltes Feld an der Prinzenstraße zu hinterlassen.
Es waren spannende sieben Jahre, die die gebürtige Essenerin, die in Münster Englisch und Philosophie studiert hat, am Gymbo gewirkt hat.

Zentralabitur und Qualitätstanalyse

„Nach meinem Wechsel an die Prinzenstraße standen für mich als neue Schulleitung hier direkt das erste Zentralabitur, die ersten zentralen Prüfungen nach Klasse 10, an“, erinnert sich die Mutter von drei inzwischen erwachsenen Kindern, die zuvor als Oberstufenkoordinatorin und stellvertretende Schulleiterin am Burggymnasium tätig gewesen ist. Qualitätsanalyse und die Einrichtung eines 9-jährigen Bildungsgangs an ihrer Schule - weg von G8 zu G9 neu - waren Meilensteine ihrer Arbeit. „Unsere Entscheidung, die 2010 kurzfristig eingeräumte Möglichkeit der Landesregierung zu nutzen und auf ein entschleunigtes Lernen zu setzen, war genau richtig“, so die scheidende Schulleiterin.
Das bedeute nicht zwangsläufig, dass sich jede Schule für G9 neu hätte entscheiden müssen. „Aber jede größere Stadt sollte auch ein G9-Gymnasium haben, einfach weil nicht alle Schüler gleich sind und gleich lernen.“
An ihrem letzten Arbeitstag an der ältesten weiterführenden Schule des Stadtteils wird Ursula Alsleben viele Hände zu schütteln haben. „Vormittags verabschiede ich mich von den Schülern, sage in jeder einzelnen Klasse tschüß.“ Anschließend gibt es im Zeichensaal eine Abschiedsfeier mit der gesamten Schulgemeinde.
Spektakuläre Pläne für ihren Ruhestand schmiedet Ursula Alsleben keine, es steht keine Weltreise auf dem Plan und auch nicht die Neuanschaffung eines schicken Autos. „Ich freue mich einfach, dass ich endlich Zeit habe für ausgiebiges Lesen, für meinen Garten und das Gemüsebeet.“
Ein Reisewunsch fällt der 63-Jährigen dann aber doch noch ein. „Ich würde gerne zur Zeit der Heublüte in die Schweiz oder nach Österreich reisen. Die habe ich als kleines Kind einmal mit erlebt, es war wunderschön.“ Und auch ihre Pilgertätigkeit wird die in Werden lebende Pädagogin wieder aufnehmen. „Ich bin im vergangenen Jahr den Jakobsweg von Wuppertal bis Aachen gelaufen. Meine nächste Etappe führt mich von Aachen bis Trier.“

Nachfolgerin kommt am 1. Februar

Ab Freitag Mittag ist Ursula Alsleben „dann mal weg“, um es mit den Worten von Hape Kerkeling zu sagen. Die Lücke, die die scheidende Schulleiterin am Gymbo hinterlässt, wird aber umgehend geschlossen. Bereits zum ersten Februar bezieht mit Heike Wallbrodt-Derichs ihre Nachfolgerin das Schulleiter-Büro.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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