Pfadfinder helfen im Hochwassergebiet
Das Hochwasser im Osten des Landes ist noch immer in aller Munde. Um zu helfen, wo Hilfe nötig ist, wurden im Rahmen der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend auch Helfer nach Magdeburg geschickt.
Die 72-Stunden-Aktion, die jährlich stattfindet, rückt durch die Umsetzung von einzelnen Projekten Menschen in den Vordergrund, die von der Gesellschaft häufig vergessen werden. In diesem Jahr umfasste ein Teil der Sozialaktion die Fluthilfe in Hochwassergebieten.
Donnerstag um 17:07 Uhr fiel bundesweit der Startschuss. Unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ reisten knapp 500 Helfer nach Magdeburg und Umgebung, um dort Hilfe zu leisten. Um die von der Flut Betroffenen zu unterstützen, brachen neben anderen Essenern auch die drei Pfadfinder der DPSG St. Franziskus Alexandra Höfer, Conny Schönfeld und Malte Buch in das Hochwassergebiet auf.
Sandsäcke schleppen
In der Aula eines Gymnasiums kam die Gruppe der Helfer unter und übernachtete in Schlafsäcken auf Isomatten. Für das leibliche Wohl sorgte die Caritas.
„Die Organisation und Verpflegung war wirklich gut“, erzählt Conny. Zwei ganze Tage packten die Freiwilligen dort mit an, wo sie gebraucht wurden. „Es waren wirklich alle da, um zu helfen und nicht zum Vergnügen“, betont der 19-jährige Malte. Gemeinschaftlich schleppten sie Sandsäcke, leerten diese aus und bauten einen Deich mit Hilfe von Menschenketten, um ein Haus vor dem Wasser zu schützen. Außerdem halfen sie dabei, die durch das Hochwasser beschädigten Keller auszuräumen.
„Teilweise mussten wir sogar Kinderspielzeug und Kuscheltiere wegwerfen, das war wirklich nicht leicht.“ Der beißende Geruch des Abwassers und die hohen Temperaturen erschwerten die Arbeit zusätzlich.
Motivation siegt über Müdigkeit
Pausen konnten selbstständig eingeteilt werden, fielen zumeist aber eher kurz aus, da die Motivation der Teilnehmer über die Müdigkeit siegte.
Wenige Tage vorher waren die evakuierten Magdeburger in ihre Häuser zurückgekehrt. Neben dem körperlichen Einsatz übernahmen Conny, Malte und Alexandra somit auch die Aufgabe des Zuhörens.
Die Betroffenen freuten sich über die Möglichkeit, über ihre Lage und die damit verbundenen Emotionen zu sprechen. „Eine ältere Dame erzählte uns, sie habe die Evakuierung wie damals im Krieg empfunden“, schildert Alexandra.
Während der Tage in Magdeburg strömten viele unterschiedliche Eindrücke auf die Helfer ein. „Vor allem die Dankbarkeit der Menschen hat uns beeindruckt“, stellen die Essener Pfadfinder rückblickend fest. „Viele haben immer wieder versucht, uns Geld in die Hand zu drücken. Das wollten wir aber nicht annehmen.“ Ein Mädchen sei sogar auf sie zugekommen und habe sie wortlos umarmt.
Wichtige Erfahrung
Dies sind Erfahrungen, die prägen, und die Drei sind sich einig: „Wir würden jedem empfehlen, an solchen Aktionen teilzunehmen, denn jede Hand wird gebraucht. Es ist erstaunlich wie ‚leicht‘ große Aufgaben werden, wenn man viele Menschen mobilisieren kann.“
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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