Ohne Heizung durch den Winter

So milde sich der Winter 2014/2015 auf Essens Straßen auch zeigte, die Bewohner der Münstermannstraße in Essen-Gerschede mussten dennoch bibbern. Schuld war ein Heizungsdefekt. Vor rund einem Monat versprach die Hausverwaltung fest ein Ende der „Eiszeit“.

„Wir tuen was wir können“, weiß Ralf Dörner von der Reinhold Hebbelmann Hausverwaltung um die prekäre Situation der Mieter. Seit einer Umstellung auf Niederbrennwert vor der Winter-Periode gibt es mit den Heizkreisen im Hause Nummer 20 Probleme.
„Wir bemühen uns aber, den Schaden klein zu halten“, habe man bereits Maßnahmen eingeleitet. Diverse Spülungen etwa brachten Teilerfolge, partiell wurde es warm. „In einzelnen Zimmern und auch nur für kurze Zeit“, erläutert Michael Grüter, der mit seiner Frau und seinen beiden jugendlichen Kindern in einer 90-Quadratmeter-Wohnung lebt, die Problematik. „Grundsätzlich aber mussten wir in den vergangenen Monaten frieren.“ Nicht ohne Folgen: Erkältungskrankheiten schleppen sich durch die Familie, auch ein Praktikum sei aufgrund eines dreiwöchigen Krankenscheins nach Mieterangabe bereits gekündigt worden. „Und die Familie über uns hat ein Kleinkind“, ergänzt Grüter besorgt.

17 Grad reichen zum Leben nicht

Dass es so nicht weitergehen kann, weiß auch die Hausverwaltung. Minimale Wärme sei ja vorhanden, „aber dass circa 17 Grad in einer Wohnung zu wenig sind, darüber müssen wir gar nicht reden“. Deshalb sollten auch durchschlagende Arbeiten folgen. Während eine beauftragte Fachfirma den Familien erläuterte, das Problem sei noch nicht lokalisiert und neue Vermessung vornahm, betonte Dörner gegenüber dem Borbeck Kurier bereits, „der Königsweg ist gefunden“. Lediglich ein konkreter Termin stand ihm zufolge damals noch nicht fest, vermutlich aber könne der Schaden schon in den kommenden Tagen behoben werden, so hieß es.

Und weiter: Sobald die Fußbodenheizung der Grüters wieder für warme Glieder und wohlgesonnene Gemüter sorgt, sollen Gespräche folgen, mit allen Mietern natürlich. „Wir werden uns mit den Betroffenen zusammen setzen und eine großzügige Lösung finden“, so die Zusage der Hausverwaltung. Gesprochen werden muss dann beispielsweise über mögliche Mietminderungen und die Übernahme von zusätzlichen Stromkosten, die zur Verfügung gestellte Heizlüfter verursacht haben.
„Wir wären keine angesehene Firma im Stadtteil, wenn wir uns nicht um alle aufkommenden Schwierigkeiten kümmern würden“, wehrt sich Dörner gegen ungerechtfertigte Anklagen. „Nur Hexenwerk können wir eben keines vollbringen.“ Und die Alternativlösung zum derzeitigen Ablauf wäre ein Entfernen aller alten Leitungen gewesen. „Dann hätten wir mit viel Arbeits- und Zeitaufwand das ganze Haus auf den Kopf stellen müssen, das möchte ja auch niemand.“

Sicher auch Familie Grüter nicht. Doch die steht, einen Monat und viele Handwerkerbesuche später, noch immer ohne angemessene Wärme da. Jetzt kann wohl nur noch der Rechtsweg gegangen werden.

Hilfe:
- Die Beratungsstelle Essen der Verbraucherzentrale NRW bietet immer freitags von 10 bis 13 Uhr eine persönliche Beratung mit einer Fachanwältin für Mietrecht an. Hierzu ist eine Anmeldung unter Tel. 649574-01 notwendig. Die Kosten für die Beratung betragen 20 Euro.
- Kurzauskünfte sind auch unter der kostenpflichtigen, telefonischen Mietrechtsberatung der Verbraucherzentrale (1,86 €/Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend) zu erhalten.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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