Nischen der Stille

Für Judith Dimke-Schrader ist es etwas ganz Besonderes- fast Himmlisches - Mutter zu sein. „Im Muttersein,“ so sagt die 40-Jährige, ist man meiner Meinung nach ziemlich nahe dran an dem was Glaube, Religion und Leben sein kann.“
Trotzdem kennt sie den Stress und die Hektik im Alltag einer Mutter sehr genau. Sie selbst lebt in einer Patchwork-Familie mit vier Kindern. Zwei brachte sie mit in die Ehe, Felix und Franziska, Benjamin kam als gemeinsames Kind vor vier Jahren auf die Welt und Jane, die Tochter ihres Mannes Daniel, ist die Vierte im Bunde.
Judith Dimke Schrader hat Theologie und Germanistik studiert und ist Lehrerin an einem Berufskolleg. Nebenbei engagiert sich die gläubige Christin in der Kirche. Ihr Wirken während der Adventszeit vor einem Jahr in der St. Josef Gemeinde in Frintrop ist somit als Keimzelle für das nun erschienen Buch „Atempausen für Mütter“ zu sehen.
Zusammen mit Cornelia Rasche und Monika Sachs gestaltete sie in den vier Wochen bis Weihnachten Treffen für Mütter. „Sinn und Zweck war einfach der Austausch untereinander und gemeinsame Stille zu erleben.“ So setzten sich die etwa 30 Teilnehmerinnen beim ersten Treffen einfach minutenlang in die leere Kirche, „um die dortige Ruhe und Atmosphäre zu genießen,“ so die Autorin.
Doch es wurden auch Bilder besprochen wie das mit Maria und Josef. Die werdende Mutter Jesu sitzt auf dem Esel und liest ganz in sich versunken ein Buch. Josef, ihr Mann, hält die Zügel und führt sie des Weges. „Das Bild hat zum Beispiel ganz unterschiedliche Reaktionen bei den Müttern ausgelöst“, erinnert sich Judith Dimke-Schrader. „Denn den meisten Müttern fällt es bekanntlich schwer ,die Zügel aus der Hand zu geben und sich mal zurückzuziehen, sich eine Pause zu gönnen.“
Doch auch der biblische Hintergrund ist ihr wichtig. „In der Adventszeit erwarten wir auch die Ankunft und Geburt eines Kindes.“
Die Texte, die in dieser Zeit aus ihrer Feder entstanden, schickte sie zu einem Verlag. Der war begeistert, riet ihr aber, ihre Erfahrungen und Anregungen als und für Mütter auf das ganze Jahr auszudehnen. So entstand ein Buch, indem sie nicht nur die vielen Möglichkeiten von „Nischen der Stille“ im Alltag aufzeigt. „Das kann das Lesen eines Buches sein, innere Einkehr, ein Spaziergang oder ein Treffen mit Freundinnen,“ so Dimke-Schrader.
Ihr ist es aber auch wichtig, Mütter dabei zu bestärken, auch die negativen Aspekte und Momente zuzulassen und zu akzeptieren. „Mütter setzen sich zum Teil unter einen enormen Leistungsdruck des Perfektionismus. Doch wie wir alle wissen ist das Leben nicht perfekt.“
Neben stimmungsvollen Bildern, Gedichten, Erfahrungen aus und Einblicken in ihr Leben als Mutter ist jedem Kapitel ein „Biblischer Impuls“ vorangestellt. Das Buch „Atempausen für Mütter-Freiräume im Chaos des Alltags“ ist im Kösel Verlag erschienen.