Neues Grabfeld auf dem Rosenfriedhof
Das neue Grabfeld am Rosenpavillion auf dem Rosenfriedhof an der Endstraße ist eingeweiht. Die Kombination aus Urnen- und Sargfelder, einheitliches Auftreten und sorgfältige Pflege ergeben hier ein stimmiges Bild. Das richtige Konzept für die Zukunft?
Nun wurde das neue Grabfeld auf dem Rosenhügelfriedhof auch offiziell eingesegnet. Der seit dem Jahre 1891 bestehende Friedhof erhält dadurch ein neues Prunkstück auf der Anlage.
Nach Planung und Erstellung durch Friedhofsgärtner Norbert Schulte fand kürzlich die Eröffnung der Ruhestätte mit einer Andacht in der Kapelle der Seligpreisungen statt.
Das Urnen-und Sarggrabfeld bildet den Beginn eines neuen Friedhofskonzeptes. Dem Trend der Verwahrlosung wirkt die Pfarrgemeinde St. Dionysius mit dem Grabfeld am Rosenpavillion entgegen, weil mit Erwerb des Nutzungsrechtes gleichzeitig ein Dauerpflegevertrag abgeschlossen wird. Dieser soll die Gräber vor der Verwilderung schützen, die Gruften werden nämlich von der Friedhofsgärtnerei einheitlich gepflegt und bepflanzt. Durch diese Maßnahme soll den Angehörigen ein Stück weit die Angst vor zu viel Mehraufwand durch Instandhaltung der Grabfläche genommen werden. Denn bei vielen Familien kann sich der Nachwuchs nicht mehr um die Grabpflege kümmern.
Es hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten, begründet durch die Schnelllebigkeit unserer Zeit, ein Mentalitätswechsel in der Bevölkerung stattgefunden. Die Grabpflege durch Hinterbliebene wird heutzutage weitaus weniger intensiv betrieben als noch vor 20 Jahren, was vielfältige Gründe hat. Der berufliche Umzug in eine andere Stadt, die Gründung einer Familie oder schlichtes Desinteresse sind die häufigsten Ursachen für die Verwilderung von Ruhestätten.
Früher fühlten sich die Angehörigen mehr verpflichtet, zum Friedhof zu gehen oder das Grab zu gestalten, heute jedoch werden Gräber deswegen nach kurzer Zeit in Pflege gegeben. Den Friedhöfen wird weniger Bedeutung zugemessen als in der Vergangenheit, die Besucherzahlen auf Friedhöfen lassen nach und Gruften sind nicht belegt. Während vor Jahren Beerdigungen aus Platzmangel abgewiesen werden mussten, sind die Gemeindenheute froh um jeden belegten Platz.
Parallel dazu möchten zum Beispiel Eltern ihren Kindern keine zusätzliche Last aufbürden.Daher möchten sie lieber anonym oder in einer Urne bestattet werden. So schätzt man in St. Dionysius, dass es später einmal 60 Prozent Urnengräber und nur noch 40 Prozent Erdbestattungen geben wird.
Erst in ein paar Jahren kann man sagen, ob die Idee erfolgreich war und ob sie den Verfall von Grabstätten stoppen konnte. Man möchte den Angehörigen und im Speziellen der neuen Generation bewusst machen, dass ein Ort zum Trauern nicht direkt mit unvereinbarem, zeitlichem Mehraufwand zusammenhängen muss. Ein Platz, an dem man Trost findet, ist jedoch in vielen Fällen unverzichtbar. Und bleibt es auch.
Von Sven Böttger
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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