Neue Tagesmutter für Dellwig

Manuela Lopes-Heiter freut sich über die ersten Tageskinder im ganz neuen Spielzimmer an der Heinz-Bäcker-Straße. Foto: Winkler
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Mit den kleinen Bettchen und der Küchenausstattung ist das Werk (beinahe) perfekt. Ab November stürzt sich Manuela Lopes-Heiter in eine echte Herzensangelegenheit. Auch wenn die Vorbereitungen Nerven gekostet haben.

An der Heinz-Bäcker-Straße 28 ist alles auf Kinder eingestellt. Einen dicken Bauch trägt Manuela Lopes-Heiter zwar nicht mit sich rum, denn ihren eigenen Nachwuchs hat sie längst groß gezogen, doch ein bisschen schwanger ist sie dennoch. Ihr Baby: Eine rund 100 Quadratmeter große Erdgeschosswohnung mit bunt und kindgerecht gestalteten Räumlichkeiten. Neben dem freundlichen Eingangsbereich gibt es da ein Spielzimmer, das keine Wünsche offen lässt, einen Schlaf- und Ruhebereich für die Erholungsphasen, Dusch- und Waschräume mit WC sowie eine Wohnküche, denn Fast-Food und Bestelltes kommt hier zukünftig nicht auf den Tisch, stattdessen abwechslungsreiche und gesunde Kost - und vor allem selbst zubereitet. Alles ist liebevoll eingerichtet, dekoriert - zum Beispiel hat ihr Sohn in stundenlanger Arbeit eine große Giraffe an die Wand gezaubert - und hygienisch gesäubert. Fehlen eigentlich nur noch die Kinder, denn zukünftig wird Manuela Lopes-Heiter an diesem Ort als Betreuerin aktiv. „Kleine Giganten“ hat sie ihre eigene Tagesstätte getauft.
Nach 20 Jahren aufreibender Arbeit in der ambulanten Pflege war für die 32-Jährige eine berufliche Umorientierung nötig. Den sozialen Bereich wollte sie dabei aber nicht verlassen. Und so war nach diversen Gesprächen im Umfeld rasch klar: Tagesmutter wollte sie werden. Deshalb drückt die Dellwigerin seit August wieder die „Schulbank“, nahm an einer Grundqualifizierung der AWO Essen teil. „Dort lernt man alles von der Psychologie der Kinder bis zu den Rechten der Eltern“, so die Betreuerin. Einen Schwerpunkt bilde da vor allem die so wichtige Eingewöhnungsphase der Kleinen in eine Betreuung. Mit Abschluss der Grundausbildung und der Pflegeerlaubnis durch das Jugendamt Essen darf sie nun zum Monatsbeginn ihre Tätigkeit aufnehmen. „Damit endet aber meine Qualifizierung nicht“, erklärt Lopes-Heiter. Für ihren Abschluss als Zertifizierte Tagesmutter absolviere sie weiterführend noch einen 130-stündigen Vertiefungskurs. Schließlich liege ihr eine fachgerechte Betreuung in allen Bereichen sehr am Herzen, auch wenn sie sicherlich aus ihren eigenen Muttererfahrungen sowie ihren bereits vorhanden Kompetenzen aus der sozialen Arbeit schöpfen kann.

Doch schwerer als sich geistig auf die neue Aufgabe vorzubereiten fiel es der Essenerin, das Projekt finanziell zu stemmen. Denn ohne abgeschlossene Grundqualifizierung keine finanzielle Unterstützung. Doch ohne finanziellen Aufwand keine Räumlichkeiten. „Somit wäre der Start zu diesem Zeitpunkt noch in weite Ferne gerückt“, weiß die Quereinsteigerin, deren Lebensabsicherung jedoch von der beruflichen Tätigkeit abhängt. Eine mehrwöchige Überbrückungsphase wäre da nicht drin gewesen. „Das ist ein echtes Problem und hält sicherlich viele Menschen davon ab, diesen Weg zu gehen und Betreuungsplätze anzubieten“, kritisiert sie die aktuellen Verwaltungsabläufe.
Froh ist sie dagegen, dass ihre Eröffnung trotz der Hürde nach Plan verläuft. „Das Geld habe ich eben vorgeschossen“, schluckt sie noch immer angesichts des Betrages. Rund 2.500 Euro seien schließlich in die neue Einrichtung geflossen, Küchengeräte und Schlafbereich, sprich Betten, noch nicht eingerechnet. Auch im Außenbereich soll sich zum Beispiel mit einem Sandkasten und einer Schaukel noch mehr tun. Eine Abgrenzung zum Parkplatz soll zum Schutze der Kinder errichtet werden. Trotz Fußbodenheizung möchte sie innen Teppiche verlegen. Aber diese Schritte folgen jetzt alle peu à peu. Geld soll schließlich in den kommenden Tagen fließen. Und auch auf die Unterstützung ihrer Familie und etwa den Vermietern - sie selbst wohnt im oberen Stock des Hauses - kann sie zählen. „Die haben mir zum Beispiel super mit dem großen Firmenwagen bei Transporten geholfen“, ist die Betreuerin dankbar.

Mit Spannung erwartet sie nun die Ankunft der ersten 0- bis 3-Jährigen in ihrem Kinderparadies, für das sie fleißig mit Flyern im Unfeld geworben hat. „Das erste Feedback der Familien, vor allem darauf, dass keine Betreuung im Wohnzimmer, sondern in einer Extra-Wohnung stattfindet, war sehr positiv“, ist sie optimistisch. „Zwei Kinder, siebeneinhalb und eineinhalb Monate alt, sind bereits angemeldet“, es läuft also gut an.
Neun Kinder sollen es insgesamt einmal werden. „Dafür suche ich aber auch noch eine Verbundmutter mit zweijähriger Erfahrung“, ruft Manuela Lopes-Heiter schließlich noch zu Unterstützung auf.

Weitere Informationen zu Partnerschaft, Betreuungszeiten, Kosten und mehr erhalten Interessenten über www.kleine-giganten-essen.de im Internet; den persönlichen Kontakt gibt es telefonisch unter 83 91 03 23 oder per Email an die Adresse kleine-giganten-essen@versanet.de .

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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