(M)ein Traumberuf?

Die sechs Schülerinnen des MGB schauten bei der Entfernung einer Gebärmutter zu. Danach durften sie sich das weibliche Organ noch genauer betrachten. | Foto: Gohl
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  • Die sechs Schülerinnen des MGB schauten bei der Entfernung einer Gebärmutter zu. Danach durften sie sich das weibliche Organ noch genauer betrachten.
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Weibliche Assistenz im Operationssaal eines Krankenhauses - das ist eigentlich nichts Besonderes - eigentlich. Denn wenn es wie in diesem Fall um sechs Schülerinnen geht, die einem Chirurgen und Gynäkologen bei Operationen über die Schulter schauen dürfen - das ist nun wirklich nicht alltäglich.
Beim bundesweit angelegten Girls‘ Day sollen Mädchen Männerberufe kennen lernen. Sie schnuppern etwa in die Werkstätten von Industriefirmen, Kraftfahrzeugmechanikern oder in den weitgefächerten IT-Bereich.
Sechs Schülerinnen der Jahrgangsstuge 10 des Mädchengymnasiums Borbeck hatten sich für die Arbeit im Marienhospital an der Hospitalstraße interessiert.
Auch wenn viele Frauen in Heilberufen die Mehrheit stellen - Hebammen, Krankenschwestern, Physiothearapeuten sind fast ausschließlich in weiblicher Hand - in der Chirurgie sieht es anders aus. „Dort gibt es nur etwa 15 Prozent weibliche Chirurgen und auch in der Gynäkologie hat sich der Anteil der Ärztinnen erst in den letzten Jahren praktisch umgekehrt,“ erklärt Gynäkologe und Privatdozent Dr. Carsten Oberhoff.
Sally van der Woldenburg, Jaqueline Willers,Rebecca Damer, Lucy Ritter, Laura Kühl und Ricarda Ressing kommen gerade aus dem Operationssaal. Dort haben sie Dr. Oberhoff beim Entfernen einer Gebärmutter zugeschaut. „Mir wurde von der Luft dort und unter dem Mundschutz schwindelig“, so Jaqueline. Sie musste kurz den Raum verlassen.
Auch in der anderen Gruppe mit 18 Mädchen von der BMV Mädchenschule waren alle hart gesotten. „Es ist nur einer kurz schlecht geworden,“ so Chirurg Professor Georg Omlor. Die MGBlerinnen durften ihm bei einer Fimose-Operation an einem Jungen zuschauen und fanden diese genau wie die anschließende Gallenblasen-OP bei einem Erwachsenen „sehr interessant“. Auch die Stationen durften die Besucherinnen sich anschauen. „Ich war sehr erstaunt, wie gelassen die Chemotherapiepatienten mit ihrer Situation umgehen,“ so Jaqueline. „Das ist von Patient zu Patient ganz unterschiedlich“, erklärt ihr Dr. Oberhoff.
Nach einem kurzen Vortrag im Hörsaal dürfen sie wieder zurück in den OP - Dr. Oberhoff macht‘s möglich. Das heißt: grüne OP-Kleidung anziehen, inklusive Mundschutz, Haarnetz, Handschuhen und OP-Klotschen. Beim Herauskommen platzt es aus ihnen heraus: „Wir hatten die Gebärmutter in der Hand“, so Jaqueline. „Aber das mit den OPs ist nicht so ganz mein Ding. Ich möchte lieber im sozialen Bereich mit Menschen arbeiten.“
Sally und Lucy sind da anderer Meinung: „Das wäre mein Traumberuf,“ sind sich beide einig. Und auch Rebecca, Laura und Ricarda können sich vorstellen, mal als Chirurginnen zu arbeiten. Zum Schluss hatten die Mädchen dann noch einen Wunsch: „Wir möchten zu den Babys!“ Klar. Nach so viel blutiger Anschauung, sind Neugeborene ein wahrer Segen.

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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